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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Niedere König stellt etwas Besonderes dar«, sagte Karotte.
    »Warum?«
    »Nun, es beginnt alles mit der Steinsemmel, Herr.«
    »Der was?«
    »Was hältst du davon, wenn wir auf dem Weg zur Wache einen kleinen Umweg machen, Herr? Dann wird alles klarer.«
     
    Die junge Frau stand an einer Straßenecke in den Schatten. Ihre Haltung verriet, dass sie im Sprachgebrauch dieses Viertels eine »wartende Dame« war. Besser gesagt: eine Dame, die auf Herrn Richtig beziehungsweise Herrn Der-richtige-Betrag wartete.
    Sie schwang ihre Handtasche.
    Dies war ein unmissverständliches Signal für jeden, der auch nur die Intelligenz einer Taube hatte. Ein Mitglied der Diebesgilde wäre vorsichtig auf der anderen Straßenseite vorbeigegangen und hätte der Frau höchstens auf freundliche, betont nicht aggressive Weise zugenickt. Selbst die weniger höflichen freischaffenden Diebe, die sich hier herumtrieben, hätten es sich genau überlegt, einen Blick auf die Handtasche zu werfen. Bei der Näherinnengilde waltete die Justiz sehr schnell und irreversibel.
    Der dürre Schuldige Schuft hatte allerdings
nicht
die Intelligenz einer Taube. Seit fünf Minuten klebte sein Blick an der Handtasche fest, und der Gedanke daran, was sie wohl enthielt, hypnotisierte ihn geradezu. Er glaubte, das Geld bereits fühlen zu können. Mit eingezogenem Kopf setzte er sich auf den Zehenspitzen in Bewegung, stürmte aus der Gasse, griff nach der Handtasche und kam einige Zoll weit, bevor die Welt hinter ihm explodierte und er im Schlamm landete.
    Etwas sabberte direkt neben seinem Ohr. Er hörte ein leises, lang gezogenes Knurren, das die Tonart nicht veränderte und deutlich klarstellte, was mit ihm geschehen würde, wenn er sich von der Stelle rührte.
    Er hörte Schritte und sah aus dem Augenwinkel den Saum eines Kleids.
    »Ach, der
Schuldige Schuft
«, erklang eine Stimme. »Bist du jetzt zum Handtaschendieb geworden? So tief bist du gesunken? Musst wirklich in Schwierigkeiten stecken. Es ist nur Schuft, Fräulein. Du kannst ihn aufstehen lassen.«
    Das Gewicht erhob sich von Schufts Rücken, und er hörte, wie etwas davontapste.
    »Ich hab’s getan, ich hab’s getan!«, rief der kleine Dieb verzweifelt, als ihm Korporal Nobbs auf die Beine half.
    »Ja, ich weiß, ich habe dich dabei
gesehen
«, erwiderte Nobby. »Und hast du eine Ahnung, was mit dir passiert wäre, wenn dich die Diebesgilde beobachtet hätte? Dann lägst du tot im Fluss, ohne irgendwelche Privilegien wegen guter Führung.«
    »Die Gilde hasst mich, weil ich so gut bin«, behauptete Schuft durch seinen verfilzten Bart. »He, erinnerst du dich an den Überfall bei Enorm Jolson im letzten Monat? Das war ich.«
    »Natürlich, Schuft. Du bist es gewesen, völlig klar.«
    »Und der ausgeräumte Goldtresor in der letzten Woche… Auch dafür bin ich verantwortlich. Da stecken keineswegs Kohlenfresse und seine Jungs hinter.«
    »Du hast es getan, was, Schuft?«
    »Und dann die Sache beim Goldschmied. Alle behaupten, es sei der Knirschende Ron gewesen…«
    »Aber das stimmt nicht. In Wirklichkeit hast du das Ding gedreht, stimmt’s?«
    »Genau«, bestätigte Schuft.
    »Und außerdem warst du es, der den Göttern das Feuer gestohlen hat, nicht wahr?«, fragte Nobby und grinste unter seiner Perücke.
    »Ja, da hast du völlig Recht.« Schuft nickte und schniefte. »Damals war ich natürlich jünger.« Er musterte Nobby Nobbs kurzsichtig.
    »Warum hast du ein Kleid an, Nobby?«
    »Das ist streng geheim, Schuft.«
    »Oh, na gut.« Verlegen verlagerte der Schuldige Schuft das Gewicht von einem Bein aufs andere. »Du hast nicht zufällig etwas Geld für mich, oder? Seit zwei Tagen habe ich nichts mehr gegessen.«
    Kleine Münzen glänzten in der Dunkelheit.
    »Verschwinde«, sagte Korporal Nobbs.
    »Danke, Nobby. Wenn du irgendwelche ungelösten Fälle hast… Du weißt ja, wo du mich finden kannst.«
    Schuft schlurfte durch die Nacht davon.
    Feldwebel Angua erschien hinter Nobby und legte ihren Brustharnisch an.
    »Armer alter Kerl«, sagte sie.
    »Früher war er ein guter Dieb«, meinte Nobby. Er holte ein Notizbuch aus der Handtasche und kritzelte einige Zeilen.
    »Es war sehr freundlich von dir, ihm zu helfen«, lobte Angua.
    »Ich nehme mir das Geld aus der Portokasse«, sagte Nobby. »Außerdem wissen wir jetzt, wer die Goldbarren verschwinden ließ. Herr Mumm wird sich freuen. Vielleicht bringt mir dies eine neue Feder am Hut ein, sozusagen.«
    »Am Häubchen, Nobby.«
    »Was?«
    »An

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