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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Detritus, als der Mann fortging.
    »Glaubst du, jemand vermisst uns, wenn wir uns verdrücken?«,
    fragte Mumm und sah sich um. »Ein langer Tag liegt hinter uns,
    und ich möchte in al er Ruhe über bestimmte Dinge nachden-
    ken…«
    »Sam, du bist der Botschafter, und Ankh-Morpork ist eine Welt-macht«, erwiderte Sybil. »Wir können nicht einfach verschwinden!
    Die Leute würden darüber reden !«
    Mumm stöhnte. Inigo hatte also Recht: Wenn Mumm niest,
    putzt sich Ankh-Morpork die Nase.
    »Euer Exzellenz?«
    Er blickte auf zwei Zwerge hinab.
    »Der Niedere König wird dich jetzt empfangen«, sagte einer von
    ihnen.
    »Äh…«
    »Wir müssen offiziell vorgestellt werden«, flüsterte Lady Sybil.
    »Was, auch Detritus?«
    »Ja!«
    »Aber er ist ein Troll!« Zu Anfang schien es eine gute und sehr
    lustige Idee gewesen zu sein.
    Mumm spürte ein gewisses Bewegungsmuster in der Menge in
    der großen Höhle, eine Art Strömung, die zum rückwärtigen Teil
    der Kaverne führte und von der man sich erfassen lassen musste,
    ob man wol te oder nicht.
    Der Niedere König saß auf einem kleinen Thron unter einem der
    Kronleuchter. Das metal ene Dach über ihm war bereits mit
    Wachsstalaktiten verkrustet.
    Um ihn herum standen vier recht große Zwerge, die misstrauisch
    wachten und mit ihren dunklen Brillen recht bedrohlich wirkten.
    Jeder von ihnen hielt eine Axt. Die ganze Zeit über starrten sie
    andere Leute an.
    Der König sprach mit dem gennuanischen Botschafter. Mumm
    sah kurz zu Grinsi und Detritus. Plötzlich erschien es ihm nicht
    mehr als gute Idee, dass er ausgerechnet sie mitgenommen hatte.
    In seiner offiziellen Kleidung wirkte der König viel… distanzierter, wie jemand, der nur sehr schwer zufrieden zu stel en war.
    Immer mit der Ruhe, dachte Mumm. Grinsi und Detritus sind
    Bürger von Ankh-Morpork. Sie machen nichts falsch. Und dann
    berichtigte er sich: In Ankh-Morpork machen sie nichts falsch.
    Die Schlange der Wartenden geriet wieder in Bewegung. Sie hat-
    ten den König fast erreicht. Die Aufmerksamkeit der Wächter galt
    nun Detritus, und sie hielten ihre Äxte weniger entspannt als vor-
    her. Detritus gab vor, es nicht zu bemerken.
    »Dieser Ort noch viel kultureller ist als das Opernhaus«, sagte er
    und sah sich respektvol um. »Die Kronleuchter bestimmt eine
    Tonne wiegen.«
    Er hob die Hand, rieb sich den Kopf, betrachtete dann seine
    Finger.
    Mumm blickte nach oben. Etwas Warmes, wie ein Regentropfen
    aus Butter, traf ihn an der Wange. Als er ihn fortwischte, bewegten
    sich Schatten…
    Die Dinge geschahen mit sirupartiger Langsamkeit. Mumm sah
    es aus der Perspektive eines wenige Meter entfernt stehenden Be-
    obachters. Der andere Mumm vor ihm gab Grinsi und Sybil einen
    Stoß, rief etwas, sprang dem König entgegen und hob den Zwerg
    vom Thron, als eine Axt seinen Rückenpanzer traf.
    Und dann rol te er herum, mit einem zornigen Zwerg in den
    Armen, und der Kronleuchter war auf halbem Weg nach unten,
    und die Flammen der Kerzen wuchsen in die Länge, und dort
    stand Detritus und hob die Hände mit einem berechnenden Ge-
    sichtsausdruck…
    Es folgte ein Moment der Unbewegtheit und Stille, als der Trol
    den herabfal enden Berg aus Licht auffing. Dann kehrte die nor-
    male Physik zurück, in einer explodierenden Wolke aus Zwergen,
    Trümmern, geschmolzenem Wachs und lodernden Kerzen.

    Mumm erwachte in Dunkelheit. Er blinzelte und berührte seine
    Augen, um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich offen waren.
    Dann richtete er sich auf und stieß mit dem Kopf gegen Stein.
    Und dann gab es plötzlich Licht, gemeines gelbes und purpurnes Licht, das sein Leben ganz plötzlich fül te. Er legte sich wieder hin und wartete, bis der grelle, schmerzhafte Glanz verschwand.
    Er begann mit einer persönlichen Bestandsaufnahme. Mantel,
    Helm, Schwert und Rüstung fehlten. Er trug nur noch Hemd und
    Kniehose. Zwar war es an diesem Ort nicht eiskalt, aber er zeich-
    nete sich durch eine feuchte Kälte aus, die ihm bereits in die Kno-
    chen kroch.
    Na schön…
    Er wusste nicht, wie lange es dauerte, bis er ein Gefühl für die
    Zelle bekam. Er bewegte sich Zentimeter für Zentimeter und tas-
    tete dabei mit den Armen umher, wie jemand, der einen Nah-
    kampf gegen die Dunkelheit führte.
    In völliger Finsternis wurden die Sinne unzuverlässig. Vorsichtig
    folgte er dem Verlauf der Wand, dann dem einer anderen, entdeck-
    te schließlich eine dritte, die seinen Fingern den Umriss einer kleinen Tür mit

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