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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Klinke zeigte.
    Schließlich kehrte er zur ersten Wand mit der Steinplatte zurück,
    auf der er zu sich gekommen war.
    Die ganze Zeit über musste er den Kopf bis zur Brust senken.
    Mumm war kein sehr großer Mann. Wäre er größer gewesen, hätte
    er sich ummittelbar nach dem Erwachen den Schädel aufgeschla-
    gen.
    Ihm standen keine Maßbänder oder ähnliche Dinge zur Verfü-
    gung, deshalb half er sich mit seinem Polizistenschritt. Wenn er
    auf bestimmte Weise schlenderte, wusste er ganz genau, wie lange
    es dauerte, die Messingbrücke zu überqueren. Anschließend muss-
    te er ein wenig rechnen, was ihm angesichts des immer noch
    schmerzenden Kopfes nicht leicht fiel, und gelangte dann zu dem
    Ergebnis: Er befand sich in einem etwa neun Quadratmeter gro-
    ßen Raum.
    Er entschied sich dagegen, »Hilfe! Hilfe!« zu rufen. Immerhin
    war dies eine Zel e. Jemand hatte ihn mit Absicht hier unterge-bracht. Es gab daher al en Grund zu der Annahme, dass die betref-
    fende Person nicht an seiner Meinung interessiert war.
    Einmal mehr tastete er sich einen Weg zur Steinplatte und legte
    sich hin. Dabei vernahm er ein leises Rasseln.
    Mumm klopfte auf seine Hosentaschen und fand eine Schachtel,
    die noch drei Streichhölzer enthielt.
    Er erinnerte sich an den Kronleuchter. Er glaubte, sich daran zu erinnern, wie Detritus das Ding aufgefangen hatte. Überal waren
    Schreie erklungen und Leute umhergelaufen, und der König in
    Mumms Armen hatte geflucht, wie nur ein Zwerg fluchen konnte.
    Und dann hatte ihn ein Schlag getroffen.
    Ein Schmerz im Rücken erinnerte ihn an den Axthieb, und so
    etwas wie Nationalstolz regte sich in ihm. Der Rückenpanzer aus
    Ankh-Morpork hatte dem Hieb standgehalten! Zugegeben, wahr-
    scheinlich war er in Ankh-Morpork von Zwergen aus Überwald
    mit aus Überwald-Eisen gewonnenem Stahl hergestel t worden,
    aber es war trotzdem ein Rückenpanzer aus Ankh-Morpork.
    Auf der Steinplatte lag ein Kissen, in Überwald hergestel t. Als
    Mumm den Kopf drehte, hörte er ein leises Klacken. Solche Ge-
    räusche brachte er normalerweise nicht mit Federn in Verbindung.
    In der Dunkelheit griff er nach dem beutelartigen Objekt und
    schaffte es, den dicken Stoff mit den Zähnen aufzureißen.
    Wenn das, was er daraus hervorzog, einmal Teil eines Vogels
    gewesen war, so wollte er ihm lieber nicht begegnen. Es fühlte sich ganz wie Inigos Ein-Schuss-Armbrust an. Vorsichtig tastete
    Mumm nach dem einen Ende des Apparats und stellte fest, dass er
    geladen war.
    Nur ein Schuss, erinnerte er sich. Aber ein Schuss, mit dem nie-
    mand rechnete… Die Waffe war bestimmt nicht von der Zahnfee
    im Kissen versteckt worden – es sei denn, sie hatte es in letzter
    Zeit mit einigen sehr schwierigen Kindern zu tun gehabt.
    Mumm schob die Armbrust in den Beutel zurück, als er Licht
    bemerkte. Schwaches Glühen machte ein vergittertes Fenster in
    der Tür erkennbar, und dahinter zeichneten sich schattenhafte
    Gestalten ab.
    »Bist du wach, Euer Gnaden! Dies ist sehr bedauerlich.«
    »Dee?«
    »Ja.«
    »Bist du gekommen, um mir mitzuteilen, dass ein grässlicher Irr-
    tum vorliegt?«
    »Leider nein. Ich bin natürlich von deiner Unschuld überzeugt.«
    »Wirklich?«, knurrte Mumm. »Ich auch. Ich bin sogar so von meiner Unschuld überzeugt, dass ich nicht einmal weiß, in welcher
    Hinsicht ich keine Schuld auf mich geladen habe! Lass mich frei,
    oder…«
    »… oder du bleibst da drin, fürchte ich«, sagte Dee. »Es ist eine
    ziemlich stabile Tür. Du bist hier nicht in Ankh-Morpork, Euer
    Gnaden. Ich werde Lord Vetinari so bald wie möglich von deiner
    misslichen Lage unterrichten, aber soweit ich weiß, ist der Nach-
    richtenturm schwer beschädigt…«
    »Meine missliche Lage besteht darin, dass du mich eingesperrt hast!
    Warum? Ich habe euren König gerettet.«
    »Es gab einen… Konflikt.«
    »Jemand ließ den Kronleuchter herabfal en!«
    »Ja, das stimmt. Offenbar einer deiner Mitarbeiter.«
    »Das ist ausgeschlossen, wie du sehr wohl weißt! Detritus und
    Kleinpo begleiteten mich, als…«
    »Herr Schaumlöffel gehörte ebenfalls zu deinen Mitarbeitern,
    nicht wahr?«
    »Er… Ja, aber… Ich… Er würde nicht…«
    »Ich glaube, in Ankh-Morpork gibt es so etwas wie eine Assassi-
    nengilde«, sagte Dee ruhig. »Du kannst mich gern berichtigen.«
    »Er war im Turm.«
    »Im beschädigten Nachrichtenturm?«
    »Er wurde beschädigt, bevor Schaumlöffel…« Mumm unter-
    brach sich. »Wieso sollte er den Turm außer Betrieb

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