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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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setzen wol-
    len?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass er ihn außer Betrieb gesetzt hat«, er-
    widerte Dee noch immer ganz ruhig. »Außerdem, Euer Gnaden,
    heißt es, dass du ein Zeichen gegeben hast, kurz bevor der Kronleuchter fiel…«
    »Was?«
    »Du hast die Hand zur Wange gehoben oder etwas in der Art.
    Und unmittelbar darauf kam es zu dem Zwischenfal .«
    »Das verdammte Ding schwankte! Hör mal, lass mich mit
    Schaumlöffel reden!«
    »Hast du übernatürliche Kräfte, Euer Gnaden?«
    Mumm zögerte. »Er ist tot?«
    »Wir glauben, dass er sich im Mechanismus der Winde verfangen
    hat, als er den Kronleuchter aus seiner Verankerung löste. In sei-
    ner Nähe fanden wir drei tote Zwerge.«
    »Er würde nicht…« Mumm unterbrach sich erneut. Natürlich
    würde er nicht. Aber er gehörte zu einer bestimmten Gilde in
    Ankh-Morpork, und das weißt du ganz genau.
    Offenbar sah Dee seinen Gesichtsausdruck. »In der Tat. Es lau-
    fen gründliche Ermittlungen. Wer unschuldig ist, hat nichts zu
    befürchten.«
    Der Hinweis, dass sie nichts zu befürchten haben, erfül t die
    Herzen al er Unschuldigen mit garantiertem Schrecken.
    »Was habt ihr mit Sybil angestellt?«
    »Angestellt, Euer Gnaden? Nichts. Wir sind keine Barbaren. Ü-
    ber deine Frau haben wir nur das Beste gehört. Natürlich ist sie
    ziemlich außer sich.«
    Mumm stöhnte. »Und Detritus und Kleinpo?«
    »Nun, sie standen unter deinem Befehl, Euer Gnaden. Einer ist
    ein Trol , und der andere ist… auf gefährliche Weise anders. Ge-
    nau aus diesem Grund stehen sie in deiner Botschaft unter Haus-
    arrest. Wir respektieren die Traditionen der Diplomatie und wol en
    uns nicht nachsagen lassen, aus reiner Bosheit gehandelt zu ha-
    ben.« Dee seufzte. »Und dann gibt es da natürlich noch die andere Angelegenheit…«
    »Willst du mir auch den Diebstahl der Steinsemmel zur Last le-
    gen?«
    »Du hast den König berührt.«
    Mumm starrte verblüfft. »Wie bitte? Ein tausend Kilo schwerer
    Kerzenhalter fiel auf ihn herab!«
    »Darauf wurde bereits hingewiesen…«
    »Und ihr habt mich eingesperrt, weil ich ihn vor dem Mordan-
    schlag bewahrte, den ich selbst geplant habe?«
    »Hast du ihn geplant?«
    »Nein! Das verdammte Ding kam herunter – was hätte ich denn
    sonst machen sol en? Viel eicht am Teppich ziehen?«
    »Ja, ja, ich verstehe. Aber in dieser Hinsicht gibt es klare Präze-
    denzfäl e. Als im Jahre 1345 der damalige König in einen See fiel,
    rührten ihn seine Mitarbeiter nicht an, und später wurde entschie-
    den, dass sie richtig gehandelt hatten. Es ist verboten, den König
    zu berühren. Ich habe der Konklave erklärt, dass es in Ankh-
    Morpork andere Regeln gibt, aber wir sind hier nicht in Ankh-
    Morpork.«
    »Daran brauchst du mich nicht zu erinnern!«
    »Du bleibst unser… Gast, solange die Ermittlungen andauern.
    Man wird dir zu essen und zu trinken bringen.«
    »Und Licht?«
    »Natürlich. Entschuldige bitte. Wenn du von der Tür zurückwei-
    chen würdest… Die Wächter in meiner Begleitung sind bewaffnet
    und sehr… unkomplizierte Leute.«
    Das Gitter im Fenster schwang auf, und eine Hand stel te einen
    glühenden Käfig auf den nahen Sims.
    »Was ist das? Ein krankes Glühwürmchen?«
    »Eine Art Käfer, ja. Er wird gleich heller werden. Wir sind an die
    Dunkelheit gewöhnt.«
    »Hör mal, Dee«, sagte Mumm, als das Gitter wieder zuschwang,
    »du weißt doch, dass dies alles lächerlich ist! Ich habe keine Ah-
    nung, was die Sache mit Herrn Schaumlöffel zu bedeuten hat, aber
    ich werde es herausfinden! Und die gestohlene Semmel. Ich bin
    ziemlich sicher, dass ich kurz vor einer Lösung des Falles stehe.
    Wenn du mich zur Botschaft zurückkehren lässt… Wohin könnte
    ich schon gehen?«
    »Das möchten wir nicht herausfinden. Viel eicht kommst du zu
    dem Schluss, dass das Leben in Ankh-Morpork angenehmer ist.«
    »Ach? Und wie könnte ich dorthin zurückkehren?«
    »Vielleicht mit der Hilfe eines Freundes, von dem du gar nichts
    wusstest.«
    Mumm dachte an die gemeine kleine Waffe im Kissen.
    »Man wird dich nicht schlecht behandeln, so wie es unserer Tra-
    dition entspricht«, sagte Dee. »Du hörst von mir, sobald ich Neu-
    igkeiten habe.«
    »He…«
    Doch Dee verschwand in einem dämmerigen Licht, das fast ü-
    berhaupt nicht vorhanden war.
    In Mumms Zel e gab sich der Glühkäfer al e Mühe, aber es ge-
    lang ihm nur, die Dunkelheit in eine Ansammlung aus grünlichen
    Schatten zu verwandeln. Man konnte herumgehen, ohne gegen

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