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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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für einen schlechten Zwerg gehalten. Aber ich kenne
    ihn seit zweihundert Jahren. Er ist ehrlich und ehrenhaft, sogar
    noch mehr als ich. Vor fünfhundert Jahren wäre er ein ausgezeich-
    neter König gewesen. Heute sieht die Sache ein wenig anders aus.
    Viel eicht – ha – braucht die Axt meiner Vorfahren einen neuen
    Stiel. Wie dem auch sei: Jetzt bin ich König, und das akzeptiert er
    vorbehaltlos, denn andernfal s wäre er kein richtiger Zwerg, ver-
    stehst du? Natürlich wird er jede Gelegenheit nutzen, gegen mich
    zu opponieren, aber das Amt des Niederen Königs war nie leicht.
    Um eine deiner Metaphern zu benutzen: Wir sitzen al e in einem Boot. Natürlich versuchen wir dann und wann, jemanden ins Wasser zu stoßen, aber nur ein Irrer wie Dee würde ein Loch in den
    Boden bohren.«
    »Korporal Kleinpo befürchtete einen Krieg…«, sagte Mumm
    schwach.
    »Nun, es gibt immer Hitzköpfe. Aber während wir darüber strei-
    ten, wer das Boot steuern darf, zweifelt doch niemand daran, dass
    die Reise wichtig ist. Wie ich sehe, bist du sehr müde… Lass dich
    von deiner werten Gemahlin nach Hause bringen. Und gewisser-
    maßen als Schlaftrunk… Was möchte Ankh-Morpork, Euer Exzel-
    lenz?«
    »Ankh-Morpork möchte die Namen der Mörder«, murmelte
    Mumm.
    »Nein, das möchte Kommandeur Mumm. Was wünscht sich
    Ankh-Morpork ? Gold? Oft geht es um Gold. Oder vielleicht Eisen?
    Ihr braucht viel Eisen.«
    Mumm blinzelte. Sein Gehirn hatte schließlich aufgegeben. Es
    war nichts mehr übrig. Er wusste nicht einmal, ob er aufstehen
    konnte.
    Er erinnerte sich an ein Wort.
    »Fett«, sagte er leise.
    »Aha. Der Fünfte Elefant. Bist du sicher? Wir haben gutes Eisen.
    Durch Eisen wird man stark. Fett macht einen nur glitschig.«
    »Fett«, wiederholte Mumm und spürte, wie ihm Dunkelheit ent-
    gegenwogte. »Jede Menge Fett.«
    »Na schön. Der Preis beträgt zehn Ankh-Morpork-Cent pro
    Fass, aber da ich dich jetzt besser kenne, Euer Exzel enz, gewähre
    ich dir einen Rabatt…«
    »Fünf Cent pro Fass für Güteklasse eins, extra rein, drei Cent für
    Güteklasse zwei, zehn Cent für schweren Talg, kostenfrei geliefert
    nach Ankh-Morpork«, sagte Sybil. »Und al es aus dem Krummbe-
    reich des Schmalzbergs und nach der Eisenkrustenorm gemessen.
    Ich habe einige Zweifel an der langfristigen Qualität der Großen
    Stoßzahn-Schächte.«
    Mumm versuchte, den Blick auf seine Frau zu fokussieren. Er
    sah sie wie aus weiter Ferne. »Wie bitte?«
    »Äh, während meines Aufenthalts in der Botschaft habe ich ein
    wenig gelesen, Sam. In den Notizbüchern. Entschuldige.«
    »Willst du uns in den Ruin treiben, Verehrteste?«, fragte der Kö-
    nig und hob die Hände.
    »Die Lieferung betreffend könnte es noch etwas Verhandlungs-
    spielraum geben«, sagte Sybil.
    »Klatsch würde mindestens neun Cent für Güteklasse eins be-
    zahlen«, erwiderte der König.
    »Aber der klatschianische Botschafter sitzt nicht hier«, gab Sybil
    zu bedenken.
    Der König lächelte. »Und er ist auch nicht mit dir verheiratet, so
    ein Pech für ihn. Sechs, fünf und fünfzehn.«
    »Sechs und fünf nach zwanzigtausend, dreieinhalb pauschal für
    Güteklasse zwei. Dreizehn für den Talg.«
    »Das ist akzeptabel. Einigen wir uns auf vierzehn für weißen
    Talg – dann bin ich mit sieben für die neuen Fettvorkommen ein-
    verstanden. Daraus lassen sich ausgezeichnete Kerzen herstellen.«
    »Ich fürchte, ich kann nicht über sechs hinausgehen. Das vol e
    Ausmaß jener Vorkommen ist noch nicht festgestellt, und ich halte
    es für vernünftig, in den unteren Schichten hohe Anteile an PKB
    zu vermuten. Außerdem glaube ich, dass ihr hinsichtlich der Grö-
    ße der Lagerstätten von zu optimistischen Schätzungen ausgeht.«
    »Was ist PKB?«, fragte Mumm.
    »Die Abkürzung für ›pechschwarze knusprige Brocken‹«, sagte
    Sybil. »In den meisten Fäl en handelt es sich um unglaublich große
    durchgebratene Tiere.«
    »Du erstaunst mich, Lady Sybil«, sagte der König. »Ich wusste
    nicht, dass du dich mit dem Fettabbau auskennst.«
    »Es kann sehr aufschlussreich sein, jeden Morgen für Sam das
    Frühstück zuzubereiten, Euer Majestät.«
    »Nun, einem einfachen König wie mir steht es nicht zu, dir zu
    widersprechen. Also sechs. Und der Preis wird für zwei Jahre ga-
    rantiert…« Der König sah, wie Sybil den Mund öffnete. »Na
    schön, für drei Jahre. Ich bin kein unvernünftiger König.«
    »Lieferung frei Ankh-Morpork.«
    »Wenn du darauf

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