Der Fünfte Elefant
bestehst…«
»Dann ist alles klar.«
»Morgen früh werden euch die notwendigen Dokumente zuge-
stellt. Und jetzt müssen wir getrennte Wege gehen«, sagte der Kö-
nig. »Seine Exzel enz hat zweifellos einen sehr anstrengenden Tag
hinter sich. Ankh-Morpork wird in Fett schwimmen. Ich frage
mich wirklich, wofür ihr solche Mengen verwenden wollt.«
»Für Licht«, sagte Mumm. Die Dunkelheit erreichte ihn, und er
sank nach vorn, den ihn wil kommen heißenden Armen des
Schlafs entgegen.
Sam Mumm erwachte und nahm den Geruch von heißem Fett
wahr.
Etwas Weiches umgab ihn, hielt ihn praktisch gefangen.
Ein oder zwei Sekunden vermutete er Schnee, doch normaler-
weise war Schnee nicht so warm. Dann identifizierte er die wol-
kenartige Weichheit der Matratze des Botschafterbettes.
Seine Aufmerksamkeit kehrte zum Fettgeruch zurück. Es gab
gewisse… Nuancen. Eine olfaktorische Komponente wies darauf
hin, dass etwas verbrannt war. Mumms Spektrum des kulinari-
schen Genusses reichte von »gut durchgebraten« bis zu »verkohlt«,
deshalb erschien ihm dieser Geruch vielversprechend.
Er schob sich ein wenig zur Seite und bereute es sofort. Jeder
Muskel in seinem Körper kreischte protestierend. Er blieb stil
liegen und wartete darauf, dass das Brennen im Rücken nachließ.
Erinnerungsbilder zeigten ihm die Ereignisse des vergangenen
Tages. Dann und wann schnitt er eine Grimasse. Hatte er wirklich einfach so das Eis durchbrochen? Und der Mann, der sich einem
Werwolf zum Kampf gestel t hatte, obwohl sein Gegner stark ge-
nug war, ein Schwert zu einem großen Ring zu verbiegen… Hieß
er wirklich Sam Mumm? Und hatte Sybil gute Preise für Fett beim
König ausgehandelt? Und…
Wenigstens lag er in einem warmen Bett, und der Geruch verriet,
dass ihn ein Frühstück erwartete.
Noch eine Erinnerung regte sich in ihm. Mumm stöhnte und
zwang die Beine aus dem Bett. Nein, Wolfgang konnte den Sturz
unmöglich überlebt haben.
Nackt wankte er ins Bad und drehte dort die großen Hähne auf.
Heißes, stinkendes Wasser strömte in die Wanne.
Kurze Zeit später lag er wieder. Eigentlich war das Wasser zu
heiß, aber er entsann sich deutlich an den kalten Schnee – viel-
leicht konnte Wasser von jetzt an nie mehr zu heiß sein.
Einige der Schmerzen wichen aus ihm.
Jemand klopfte an die Tür. »Ich bin’s, Sam.«
»Sybil?«
Sie kam mit zwei großen Handtüchern und frischer Kleidung
herein.
»Freut mich, dass du aufgestanden bist. Igor brät Würstchen, was
ihm nicht sehr gefällt – seiner Ansicht nach sollten sie gekocht
werden. Außerdem bereitet er einige Spezialitäten mit unaus-
sprechlichen Namen zu – damit die Lebensmittel nicht verderben.
Ich glaube nicht, dass ich bis zum Schluss der Krönungsfeierlich-
keiten hier bleiben möchte.«
»Ich verstehe, was du meinst. Wie geht es Karotte?«
»Nun, er wies darauf hin, dass er keine Würstchen möchte.«
»Was? Er ist… auf den Beinen?«
»Zumindest sitzt er. Igor hat gute Arbeit geleistet. Angua sprach
von einem ziemlich schlimmen Bruch, aber er trägt eine Art Appa-
rat, der… Nun, Karottes Arm liegt nicht einmal in einer Schlinge!«
»Es scheint recht nützlich zu sein, einen solchen Mann in der
Nähe zu haben«, sagte Mumm und zog seine zivilisierte Hose an.
»Angua meinte, Igor hätte einen Eiskel er, und dort bewahrt er
Gläser auf, die… Nun, ich möchte nur sagen, dass er dir Leber
und Zwiebeln zum Frühstück anbieten wollte, aber ich habe abge-
lehnt.«
»Ich mag Leber mit Zwiebeln«, erwiderte Mumm. Er dachte dar-
über nach. »Zumindest bis jetzt.«
»Ich glaube, es ist der Wunsch des Königs, dass wir Überwald
möglichst bald verlassen. Natürlich ist er zu höflich, um das deut-
lich zu sagen. Heute Morgen kamen recht viele respektvol e Zwer-
ge mit Dokumenten.«
Mumm nickte grimmig. Es ergab durchaus einen Sinn. Wäre er
der König gewesen, hätte er sich ebenfal s gewünscht, dass Mumm
verschwand. Herzlichen Dank, hier ist ein hübsches Handelsab-
kommen, tut mir sehr Leid, dass du schon gehen musst, ich freue
mich schon auf deinen nächsten Besuch, aber lass dir ruhig Zeit…
Das Frühstück bestand genau aus den Dingen, die sich Mumm
erträumt hatte. Anschließend besuchte er den Invaliden.
Karotte war blass und grau unter den Augen, aber er lächelte. Er
saß im Bett und trank Fetsup.
»Hal o, Herr Mumm! Wir haben gewonnen, nicht wahr?«
»Hat es dir Angua nicht gesagt?«
»Von
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