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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und ich nehmen die andere Kutsche«, sagte Mumm.
    »Oder wir kaufen uns einen Schlitten. Die sind sehr komfortabel.
    Und außerdem… Wir lassen es ein wenig ruhiger angehen. Wir
    sehen uns die… Sehenswürdigkeiten an. Wir lassen uns Zeit. Ver-
    standen?«
    Er sah, wie Angua lächelte und fragte sich, ob Sybil sie ins Ver-
    trauen gezogen hatte.
    »Vollkommen, Herr«, erwiderte Karotte.
    »Oh, und, äh, statte Burlich-und-Starkimarm einen Besuch ab.
    Bestel jeweils zwei Dutzend Exemplare von al en kleinen Waffen,
    die auf ihren entsprechenden Listen ganz oben stehen. Schick sie
    mit der nächsten Postkutsche nach Bums, und zwar zu Händen
    von Hauptmann Tantony.«
    »Der Transport wird ziemlich teuer sein, Herr…«, begann Karot-
    te.
    »Das wol te ich nicht von dir hören, Hauptmann. Ich habe ein
    ›Ja, Herr‹ erwartet.«
    »Ja, Herr.«
    »Und frag am Tor nach… drei traurigen Tantchen, die nicht weit
    von hier in einem großen Haus wohnen. Ein Kirschgarten gehört
    zu dem Anwesen. Finde die Adresse heraus und schick ihnen drei
    Kutschenfahrkarten nach Ankh-Morpork.«
    »In Ordnung, Herr.«
    »Gut. Ich wünsche euch eine gute Reise. Wir sehen uns in einer
    Woche. Oder vielleicht in zwei. Höchstens in drei. Alles klar?«
    Wenige Minuten später stand er fröstelnd auf der Treppe und
    beobachtete, wie die Kutsche im kalten Morgen verschwand.
    Schuldgefühle regten sich in ihm, aber sie waren nicht sehr stark.
    Er hatte der Wache jeden Tag gegeben, und jetzt wurde es Zeit,
    dass sie ihm eine Woche gab. Oder zwei. Höchstens drei.
    Die Schuldgefühle reichten nicht einmal aus, um Gewissensbisse
    hervorzurufen. Derzeit sah er eine Zukunft, und damit hatte er
    mehr als jemals zuvor.
    Mumm verriegelte die Tür und kehrte ins Bett zurück.

    An einem klaren Tag konnte man von einem geeigneten Ort in
    den Spitzhornbergen aus weit über die Ebene sehen.
    Die Zwerge hatten Bergflüsse umgeleitet und ein System aus
    Schleusen geschaffen, das vom Grasland der Ebene eine Meile
    weit emporführte und für dessen Benutzung sie sich gut bezahlen
    ließen. Ständig fuhren Kähne nach oben oder nach unten, wo sie
    den Fluss Smarl erreichten, der die Verbindung zu den Städten der
    Ebene bildete. Sie transportierten Kohle, Eisenerz, feuerfesten
    Ton, Schweinesirup* und Fett, die langweiligen Ingredienzen der
    Zivilisation.
    In der klaren, dünnen Luft dauerte es Tage, bis die Kähne außer
    Sicht waren. An einem besonders guten Tag konnte man den
    nächsten Mittwoch sehen.
    Während der Kapitän eines Kahns darauf wartete, dass sich die
    oberste Schleuse öffnete, trat er an die Reling, um die Teekanne
    auszuschütten. Am schneebedeckten Ufer bemerkte er einen klei-
    nen Hund, der sich aufrichtete und hoffnungsvol bel te.
    Er drehte sich um und wol te in die Kajüte zurückkehren, als er
    dachte: Was für ein liebes kleines Hündchen.
    Es war ein so klarer Gedanke, dass er fast glaubte, ihn gehört zu
    haben. Er drehte den Kopf von einer Seite zur anderen – niemand
    war in der Nähe. Und Hunde konnten natürlich nicht sprechen.
    Er hörte sich denken: »Dieses liebe Hündchen könnte dabei hel-

    * Die Sirupminen unter Ankh-Morpork waren längst erschöpft, und nur
    noch ein Straßenname erinnerte an sie. Doch die Kollision mit dem Fünften Elefanten hatte am Rand von Überwald Tausende von Hektar prähis-
    torisches Zuckerrohr vergraben, und das Ergebnis war ein sehr dichter kristal iner Zucker, Grundlage einer florierenden Bergbau-, Konditorei-und Dentalindustrie.
    fen, Ratten von der Fracht fern zu halten.«
    Es mussten seine Gedanken sein, fand der Kapitän. Es hielt sich
    niemand in der Nähe auf, und jeder wusste, dass Hunde nicht
    sprechen konnten.
    »Aber Ratten fressen keine Kohle, oder?«, fragte er laut.
    Und er dachte sonnenklar: »Ah, nun, aber man kann nie wissen,
    ob sie nicht doch auf den Geschmack kommen. Außerdem ist es
    ein so lieber kleiner Hund, und tagelang hat er sich durch den tie-
    fen Schnee gequält, was offenbar niemanden schert.«
    Der Kapitän gab auf. Man kann sich nur für eine gewisse Zeit
    selbst widersprechen.

    Nobby Nobbs hatte sich einen Unterstand an der Mauer des
    Wachhauses gebaut und wärmte sich verdrießlich die Hände, als
    ein Schatten auf ihn fiel.
    »Was machst du hier, Nobby?«, fragte Karotte.
    »Was? Hauptmann?«
    »Niemand steht am Tor. Niemand ist auf Streife. Habt ihr meine
    Nachricht nicht bekommen? Was geht hier vor?«
    Nobby befeuchtete sich die Lippen. »Nun…«,

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