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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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freundlicher,
    schwanzwedelnder Hund zu sein, aber er gab sich Mühe. Wenn
    jemand vorbeikam, richtete er sich auf und jaulte jammervoll.
    Etwas landete in der Mütze: eine Dichtungsscheibe.
    Der großzügige Mensch setzte seinen Weg fort und war nur eini-
    ge Meter weit gekommen, als er hörte: »Hoffentlich fal en dir die
    Beine ab, du Mistkerl.«
    Der Mann drehte sich um und stellte fest, dass ihn der Hund an-
    sah.
    »Wuff?«, machte das Tier.
    Der Mann zuckte verwirrt mit den Schultern und ging weiter.
    »Ja, wuff wuff und so«, fügte die sonderbare Stimme hinzu, als er
    gerade eine Ecke hinter sich bringen wol te.
    Eine Hand griff nach unten und packte den Hund am Genick.
    »Hal o, Gaspode. Ich glaube, ich habe ein kleines Rätsel gelöst.«
    »O nein «, stöhnte der Hund.
    »So verhält sich kein braver Hund, Gaspode«, sagte Karotte und
    hob den Hund hoch, damit sich ihre Augen auf einer Höhe befan-
    den.
    »Na schön, na schön, setz mich wieder auf den Boden, in Ord-
    nung? Es tut weh, wenn du mich so hältst.«
    »Ich brauche deine Hilfe, Gaspode.«
    »Ausgeschlossen. Ich helfe der Wache nicht. Das ist keineswegs
    persönlich gemeint, aber ich muss auf meinen Ruf achten.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass du der Wache helfen sol st, Gaspo-
    de. Dies ist eine persönliche Angelegenheit. Ich brauche deine Na-se.« Karotte setzte den Hund aufs Pflaster und wischte sich die
    Hand am Hemd ab. »Was leider bedeutet, dass ich auch den Rest
    von dir brauche. Obwohl ich natürlich weiß, dass unter der ju-
    ckenden Schale ein Herz aus Gold schlägt.«
    »Mit den Worten ›Ich brauche deine Hilfe‹ fängt nie etwas Gutes an«, sagte Gaspode.
    »Es geht um Angua.«
    »Meine Güte.«
    »Ich möchte, dass du ihrer Spur folgst.«
    »Oh, nur wenige Hunde können einen Werwolf verfolgen. Weil
    Werwölfe sehr schlau sind.«
    »Ich dachte mir: Wende dich an den Besten«, sagte Karotte.
    »Es gibt keine erlesenere Nase bei Mensch und Tier«, behauptete
    Gaspode und rümpfte sie. »Wohin ist Angua verschwunden?«
    »Nach Überwald, glaube ich.«
    Karotte reagierte sehr schnel . Gaspodes Flucht wurde von einer
    Hand verhindert, die ihn am Schwanz festhielt.
    »Das sind Hunderte von Meilen! Und Hundemeilen sind sieben
    Mal länger! Unmöglich!«
    »Ach? Na schön. Wie dumm von mir, so was vorzuschlagen.«
    Karotte ließ den Schwanz los. »Du hast Recht. Es ist lächerlich.«
    Gaspode drehte sich und sah argwöhnisch zu Karotte auf. »Nein,
    ich habe nicht gesagt, dass es lächerlich ist. Ich habe nur betont,
    dass die Entfernung Hunderte von Meilen beträgt.«
    »Ja, aber dann hast du hinzugefügt, es sei dir unmöglich, einer
    Spur über eine solche Distanz zu folgen.«
    »Als ich ›unmöglich‹ sagte, meinte ich damit, dass du mich un-
    möglich zu so etwas überreden kannst.«
    »Ja, aber bald beginnt der Winter, und du hast selbst darauf hin-
    gewiesen, wie schwer es ist, einen Werwolf zu verfolgen. Bei An-
    gua kommt hinzu, dass sie zur Stadtwache gehört. Wenn sie ver-
    mutet, dass ich auf deine Hilfe zurückgreife, versucht sie bestimmt, ihre Spur zu verwischen.«
    Gaspode jaulte. »Jetzt hör mal, Kumpel… In dieser Stadt ist es
    verdammt schwer, sich Respekt zu verschaffen. Wenn ich ein paar
    Wochen lang nicht an den Laternenpfählen zu riechen bin, habe
    ich hier überhaupt nichts mehr zu melden.«
    »Ja, ja, ich verstehe. Dann lasse ich mir eben von jemand ande-
    rem helfen. Der Nervöse Nigel ist doch noch immer in der Stadt,
    oder?«
    »Was, der Spaniel? Er könnte nicht einmal seinen eigenen Hin-
    tern riechen, wenn der sich direkt vor ihm befände!«
    »Er soll sehr gut sein, mit der Nase.«
    »Und er pinkelt immer dann, wenn jemand den Blick auf ihn
    richtet!«, schnappte Gaspode.
    »Angeblich kann er eine tote Ratte auf eine Entfernung von zwei
    Meilen riechen.«
    »Na und? Ich kann riechen, welche Farbe sie hat!«
    Karotte seufzte. »Nun, mir bleibt nichts anderes übrig. Du
    kannst mir nicht die notwendige Hilfe leisten, und deshalb…«
    »Ich habe nicht gesagt…« Gaspode unterbrach sich. »Ich werde
    dir helfen, nicht wahr? Irgendwie lasse ich mich dazu breitschla-
    gen. Du bringst mich mit einem Trick dazu oder setzt mich mit
    irgendetwas unter Druck, wie auch immer…«
    »Ja. Wie hast du es geschafft zu schreiben, Gaspode?«
    »Ich halte die Kreide im Maul. Ist nicht weiter schwer.«
    »Du bist ein sehr cleverer Hund. Das habe ich immer gesagt.
    Und kein anderer Hund kann sprechen.«
    »Nicht so

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