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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Herr.«
    »Du meinst, die Räuber wachen auf und beschließen, sich auf die
    andere Seite zu drehen und wieder einzuschlafen? Oder sie stehlen
    gerade genug für eine Tasse Kaffee?«
    »Sehr spaßig, Herr. Leider stehen sie in dem Ruf, Geiseln zu
    nehmen…«
    »Ich habe keine Angst vor Räubern«, sagte Sybil.
    »Wenn du gestattest…«, begann Inigo.
    »Herr Schaumlöffel«, sagte Lady Sybil und richtete sich zu ihrer
    ganzen Breite auf, »ich habe dir gerade mitgeteilt, wie wir vorgehen werden. Bitte kümmer dich um al es. Es gibt Bedienstete im Konsulat, nicht wahr?«
    »Einen, glaube ich…«
    »Dann kommen wir sicher bestens zurecht. Nicht wahr, Sam?«
    »Natürlich, Schatz.«
    Es schneite, als sie aufbrachen. Der Schnee fiel in Form von
    großen, fedrigen Klumpen und mit einem leisen Zischen, das al e
    anderen Geräusche dämpfte. Nur die Tatsache, dass die Kutschen
    anhielten, verriet Mumm, dass sie den Pass erreicht hatten.
    »Die Kutsche mit deinen… Männern sol te den Anfang ma-
    chen«, sagte Inigo, als sie neben den dampfenden Pferden im
    Schnee standen. »Wir folgen ganz dicht hinter ihr. Ich nehme ne-
    ben deinem Kutscher Platz, nur für den Fal .«
    »Hast du vor, eventuelle Angreifer mit einem kurzen Bericht ü-
    ber die al gemeine politische Situation abzuwehren?«, fragte
    Mumm. »Nein, du bleibst bei Lady Sybil, und ich nehme auf dem Kutschbock Platz. Immerhin ist es meine Aufgabe, Zivilisten zu
    schützen.«
    »Euer Gnaden, ich…«
    »Aber dein Vorschlag wird zur Kenntnis genommen«, sagte
    Mumm. »Hinein in die Kutsche, Herr Schaumlöffel.«
    Der Mann öffnete den Mund. Mumm hob eine Braue.
    »Also gut, Euer Gnaden. Aber dies ist außerordentlich…«
    »Herzlichen Dank.«
    »Aber ich hätte gern meinen Lederkoffer vom Kutschendach.«
    »Natürlich. Lenk dich ruhig ab, indem du dich mit irgendwelchen
    Dokumenten beschäftigst.«
    Mumm ging nach vorn zu der anderen Kutsche und sah in die
    Kabine. »Ein Hinterhalt erwartet uns«, sagte er.
    »Das interessant sein«, erwiderte Detritus. Er brummte leise, als
    er die Winde seiner Armbrust betätigte.
    »Oh«, meinte Grinsi.
    »Ich glaube nicht, dass man uns töten will«, fügte Mumm hinzu.
    »Das bedeuten, wir auch nicht versuchen, zu töten die Angrei-
    fer?«
    »Benutz dein eigenes Urteilsvermögen.«
    Detritus blickte über ein dichtes Bündel aus Pfeilen hinweg. Er
    selbst war auf diese Idee gekommen. Seine Armbrust konnte einen
    Eisenbolzen durch das Tor einer belagerten Stadt treiben, deshalb
    grenzte es an Verschwendung, sie gegen einzelne Personen einzu-
    setzen. Der Trol hatte die Waffe so modifiziert, dass ein Bündel
    aus mehreren Dutzend Pfeilen damit abgefeuert werden konnte.
    Zusammengehalten wurden sie von einem Bindfaden, der von der
    plötzlichen Beschleunigung zerreißen sol te. Er riss tatsächlich.
    Und oft zerbrachen auch die Pfeile mitten in der Luft, weil sie dem
    enormen Druck nicht standhalten konnten.
    Detritus nannte die modifizierte Armbrust »Friedensstifter«, wo-
    bei er vermutlich daran gedacht hatte, dass sie ewigen Frieden stif-
    tete. Mumm erinnerte sich an die Erprobung der Waffe am
    Schießstand. Das anvisierte Ziel war verschwunden. Das galt auch
    für die anderen Ziele zu beiden Seiten und den Erdwall dahinter.
    Darüber hinaus erinnerten herabsinkende Federn an zwei Möwen,
    die sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufgehalten hatten. In
    diesem Fal bedeutete der falsche Ort: direkt über Detritus.
    Andere Wächter gingen mit dem Troll jetzt nur noch auf Streife,
    wenn sie mindestens hundert Meter hinter ihm bleiben konnten.
    Wie dem auch sei: Das Probeschießen führte zum gewünschten
    Ergebnis, denn es sprach sich schnel herum, was mit den Zielen
    geschehen war. Der Hinweis darauf, dass sich Detritus näherte,
    vertrieb den Mob jetzt wesentlich schneller von der Straße als ir-
    gendeine Waffe.
    »Ich jede Menge Urteilsvermögen habe«, sagte er.
    »Sei vorsichtig mit dem Ding«, riet ihm Mumm. »Du könntest
    jemanden verletzen.«
    Die Kutschen setzten sich wieder in Bewegung und rol ten durch
    das Schneetreiben. Mumm machte es sich beim Gepäck bequem
    und zündete eine Zigarre an. Als er sicher sein konnte, dass das
    laute Rasseln und Klappern der Kutschen al e anderen Geräusche
    übertönte, griff er unter die Plane und holte Inigos billigen, zer-
    kratzten Lederkoffer hervor.
    Er zog eine kleine schwarze Stoffrolle aus der Tasche und ent-
    rol te sie auf den Knien. Kleine, teilweise recht

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