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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Hose rang.
    »Natürlich nicht. Weißt du, dass jemand die Steinsemmel der
    Zwerge gestohlen hat?«
    »Sie behaupten, das sei nicht der Fal .«
    »Glaubst du ihnen?«
    »Nein.«
    »Ohne die Steinsemmel kann keine Krönung stattfinden.«
    »Müssen wir warten, bis eine andere gebacken wird?«, fragte
    Mumm.
    »Nein, es wird keine Niederen Könige mehr geben«, sagte Lady
    Margolotta. »Sie sind nicht mehr legitimiert. Die Steinsemmel
    symbolisiert eine Kontinuität, die bis zu B’hrian Blutaxt zurück-
    reicht. Es heißt, er saß darauf, als sie noch weich war. Er sol sogar seinen Abdruck darin hinterlassen haben.«
    »Du meinst, das Königsamt wurde von… Hinterteil zu Hinterteil
    weitergegeben?«
    »Die Menschen glauben an Kronen, nicht wahr?«
    »Ja, aber wenigstens zieren sie das andere Ende!«
    »Dann nimm Throne.« Lady Margolotta seufzte. »Die Leute
    messen den seltsamsten Dingen Bedeutung bei. Kronen. Relikte,
    Knoblauch. Die Machtfrage führt bestimmt zu einem Bürgerkrieg,
    den Albrecht gewinnen wird, und anschließend beendet er die
    Handelsbeziehungen mit Ankh-Morpork. Wusstest du das? Er hält
    die Stadt für etwas Böses.«
    »Mir ist klar, dass es dort jede Menge Unheil gibt«, sagte Mumm.
    »Ich lebe da.«
    »Ich habe gehört, dass er al e Zwerge in Ankh-Morpork zu
    D’hrarak erklären will«, fuhr die Vampirin fort. Mumm hörte, wie Grinsi nach Luft schnappte. »Übersetzt heißt das ›keine Zwerge‹.«
    »Und wenn schon«, meinte Mumm. »Ich glaube kaum, dass sich
    unsere Jungs davon aus der Fassung bringen lassen.«
    »Äh«, sagte Grinsi.
    »Ja. Die junge Dame wirkt besorgt, und du sol test auf sie hören,
    Sir Samuel.«
    »Entschuldige bitte«, sagte Mumm. »Aber welche Rolle spielst du
    in dieser ganzen Angelegenheit?«
    »Trinkst du wirklich nicht, Sir Samuel?«
    »Nein.«
    »Nicht einmal ein Gläschen?«
    »Nein«, wiederholte Mumm etwas schärfer. »Das müsstest du ei-
    gentlich wissen, wenn du so gut über mich informiert bist…«
    »Und doch bewahrst du in der untersten Schublade deines
    Schreibtischs eine halbe Flasche als eine Art permanenten Test
    auf«, sagte Lady Margolotta. »Das, Sir Samuel, klingt nach einem
    Mann, der sein Hemd falsch herum trägt.«
    »Ich möchte wissen, wer dir das alles erzählt hat!«
    Lady Margolotta seufzte erneut. Mumm gewann den Eindruck,
    dass er bei einem weiteren Test versagt hatte. »Ich bin reich, Sir
    Samuel. Das trifft auf die meisten Vampire zu. Wusstest du das
    nicht? Ich bin sicher, dass Lord Vetinari Informationen für wert-
    voll hält. Oft können sie sogar noch wertvoller sein als Geld. Nun,
    was Geld betrifft… Es braucht nicht zu sprechen, nur zuzuhören.«
    Die Vampirin schwieg, beobachtete Mumm und schien plötzlich
    beschlossen zu haben, nur noch zu lauschen. Ihr Blick bereitete
    Mumm Unbehagen.
    »Wie geht es Lord Vetinari?«, fragte Lady Margolotta.
    »Dem Patrizier? Oh… gut.«
    »Inzwischen müsste er recht alt sein.«
    »Ich war mir nie sicher, wie alt er eigentlich ist«, sagte Mumm.
    »Er dürfte in meinem Alter sein, schätze ich.«
    Lady Margolotta stand abrupt auf. »Die Begegnung mit dir war
    sehr interessant, Sir Samuel. Ich hoffe, es geht Lady Sybil gut?«
    »Äh, ja.«
    »Gut. Freut mich sehr. Wir sehen uns bestimmt wieder. Igor
    wird dich nach draußen führen. Grüß den Baron von mir, wenn du
    ihn besuchst. Tätschel ihm von mir den Kopf.«

    »Was sollte der ganze verdammte Unfug, Grinsi?«, fragte Mumm,
    als die Kutsche wieder losrol te.
    »Welchen Unfug meinst du, Herr?«
    »Praktisch das ganze Gespräch. Was sol te es die Zwerge in
    Ankh-Morpork kümmern, wenn jemand sagt, sie seien keine
    Zwerge? Sie wissen doch, dass sie Zwerge sind.«
    »Sie unterlägen dann nicht mehr dem Zwergenrecht, Herr.«
    »Ich wusste gar nicht, dass es für sie gilt.«
    »Dabei geht es darum, wie… man sein Leben führt, Herr. Heira-
    ten, Bestattungen, solche Dinge. Ehen wären nicht mehr rechtlich
    abgesichert. Alte Zwerge könnten nicht mehr daheim beerdigt
    werden. Und das wäre schrecklich. Alle Zwerge träumen davon, im
    Alter heimzukehren und sich ein kleines Bergwerk zuzulegen.«
    »Al e Zwerge? Auch diejenigen, die in Ankh-Morpork geboren
    sind?«
    »Heimat kann viel bedeuten, Herr«, sagte Grinsi. »Und es gäbe
    noch andere Probleme. Verträge wären nicht mehr rechtskräftig.
    Zwerge legen großen Wert auf gute, feste Regeln.«
    »Wir haben Gesetze in Ankh-Morpork. Mehr oder weniger.«
    »Unter sich ziehen Zwerge ihre

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