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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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aber dieses Wesen war kräftiger gebaut. Und es gab noch ei-
    nen anderen Unterschied, gleichzeitig klein und schrecklich bedeu-
    tungsvoll: Wie Angua vermittelte dieses Geschöpf den Eindruck
    von angehaltener Bewegung. Aber während Angua so aussah, als
    sei sie jederzeit zur Flucht bereit, erwartete man in diesem Fal
    einen Sprung nach vorn.
    »Gefäl t dir die Botschaft? Weißt du, sie gehörte uns, bevor wir
    sie verkauft haben, und zwar an Lord V…Ve…«
    »Vetinari«, sagte Mumm und wandte widerstrebend den Blick
    von dem Wolf ab.
    »Eure Gesandten haben natürlich viele Veränderungen vorge-
    nommen«, fuhr die Baronin fort.
    »Wir haben ihnen noch einige weitere hinzugefügt«, sagte Mumm
    und dachte dabei an die glänzenden Stellen auf der Vertäfelung,
    wo bis vor kurzer Zeit Jagdtrophäen gehangen hatten. »Sehr be-
    eindruckend fand ich das Bad… Entschuldigung?«
    Der Baron hatte fast gejault. Serafine musterte ihren Ehemann
    streng.
    »Was für ein Glück, dass es dort Thermalquellen gibt«, sagte
    Mumm. Und auch dies war Diplomatie, dachte er, wenn man seinen Mund plappern ließ und dabei die Augen der Leute beobach-
    tete. Es war die Art von Diplomatie, die auch Polizisten kannten.
    »Sybil interessiert sich für die Heilquellen von Bad Heißes Bad…«
    Hinter ihm knurrte der Baron, und Ärger huschte über Serafines
    Gesicht.
    »Habe ich etwas Falsches gesagt?«, fragte Mumm unschuldig.
    »Mein Mann fühlt sich derzeit nicht sehr wohl«, sagte Serafine in
    dem speziel en Tonfal von Ehefrauen, den Mumm gut kannte und
    der zum Ausdruck brachte: »Er glaubt, dass es ihm gerade ganz gut
    geht, aber warte ab, bis ich mit ihm al ein bin.«
    »Ich glaube, ich sollte euch nun mein Beglaubigungsschreiben
    übergeben«, sagte Mumm und holte den Brief hervor.
    Serafine beugte sich rasch vor und griff danach. »Ich lese es«,
    meinte sie und lächelte zuckersüß. »Natürlich ist es nur eine For-
    malität. Al e haben von Kommandeur Mumm gehört. Nichts für
    ungut, aber als wir erfuhren, dass der Patrizier…«
    »Lord Vetinari«, sagte Mumm und betonte dabei die erste Silbe.
    Prompt knurrte es hinter ihm.
    »Ja, genau… Nun, wir waren ein wenig erstaunt, als er dich an-
    kündigte. Wir hatten mit einem… erfahrenen Diplomaten gerech-
    net.«
    »Oh, ich kann die kleinen Appetithäppchen ebenso gut herum-
    reichen wie jeder andere«, sagte Mumm. »Und wenn ihr einen
    Haufen kleiner goldener Schokoladenkugeln möchtet, bin ich ge-
    nau der richtige Mann.«
    Erneut verrieten Serafines Züge Verwunderung. »Ich bitte um
    Verzeihung, Euer Exzellenz. Morporkianisch ist nicht meine Mut-
    tersprache, und viel eicht haben wir uns missverstanden. Stimmt
    es, dass du eigentlich Polizist bist?«
    »Eigentlich ja«, bestätigte Mumm.
    »Wir waren immer gegen eine Polizei in Bums«, sagte die Baro-
    nin. »Wir glauben, sie würde die Freiheit des Individuums zu sehr
    einschränken.«
    »Nun, dieses Argument höre ich nicht zum ersten Mal«, sagte
    Mumm. »Es kommt natürlich ganz darauf an, ob es dabei um ei-
    nen selbst geht oder um das Individuum, das mit dem Familiensil-
    ber im Sack aus dem Fenster des Badezimmers klettert.« Er be-
    merkte die Grimasse, die das vorletzte Wort bewirkte.
    »Zum Glück war Sicherheit für uns nie ein Problem«, sagte Sera-
    fine.
    »Das überrascht mich nicht«, entgegnete Mumm. »Ich meine,
    wenn man an al die Mauern und Tore und so denkt…«
    »Ich hoffe, du bringst Sybil heute Abend zum Empfang mit. A-
    ber ich sehe, dass wir dich aufhalten, und du hast bestimmt viel zu
    tun. Igor wird dich hinausführen.«
    »Ja, Herrin«, erklang Igors Stimme in unmittelbarer Nähe.
    Mumm spürte, wie sich der Strom des Zorns hinter den Deichen
    seines Geistes staute. »Ich werde Feldwebel Angua mitteilen, dass
    du nach ihr gefragt hast«, sagte er und stand auf.
    »In der Tat«, erwiderte Serafine.
    »Aber jetzt freue ich mich wirklich auf ein entspanntes Bad «, sagte Mumm und beobachtete vol er Genugtuung, wie Baron und
    Baronin zusammenzuckten. »Ich wünsche euch einen guten Tag.«
    Grinsi ging neben ihm durch den Flur.
    »Sag kein Wort, bis wir draußen sind«, flüsterte Mumm.
    »Herr?«
    »Ich möchte nämlich nach draußen gelangen«, fügte Mumm hinzu.
    Mehrere Hunde folgten ihnen. Sie knurrten nicht, fletschten
    auch nicht die Zähne, aber sie offenbarten mehr Zielstrebigkeit, als Mumm von normalen Leistenschnüfflern erwartete.
    »Ich habe daf Paket in die Kutsche gelegt, Euer

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