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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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eigenen vor, Herr.«
    »Ich wette, den Zwergen von Kupferkopf würde so etwas ganz
    und gar nicht gefallen.«
    »Das stimmt, Herr. Es käme zu einem Bruch. Und zu einem
    neuen Krieg.« Grinsi seufzte.
    »Und warum beharrte Lady Margolotta auf der Sache mit dem
    Drink?«
    »Ich weiß es nicht, Herr.«
    »Ich mag keine Vampire. Hab sie nie gemocht und werde sie nie
    mögen.«
    »Ja, Herr.«
    »Hast du die Ratte gesehen?«
    »Ja, Herr.«
    »Ich glaube, Lady Margolotta hat sich über mich lustig gemacht.«
    Die Kutsche rol te erneut durch die Straßen von Bums.
    »Ein großer Krieg?«
    »Wahrscheinlich schlimmer als der vor fünfzig Jahren«, sagte
    Grinsi.
    »Ich wusste gar nicht, dass es vor fünfzig Jahren einen Zwer-
    genkrieg gab«, erwiderte Mumm.
    »Die meisten Menschen wissen nichts davon«, sagte Grinsi. »Er
    fand größtenteils unterirdisch statt. Stollen wurden unterhöhlt,
    Invasionstunnel gegraben und so weiter. Einige Häuser sind viel-
    leicht in mysteriöse Löcher gestürzt, und manche Leute bekamen
    keine Kohle, aber damit hatte es sich auch schon.«
    »Du meinst, Zwerge trachteten danach, die Bergwerke anderer
    Zwerge einstürzen zu lassen?«
    »Ja.«
    »Ich dachte, ihr seid sehr gesetzestreu.«
    »Oh, ja, Herr. Wir sind sehr gesetzestreu, aber nicht sehr gnädig.«
    Bei den Göttern, dachte Mumm, als die Kutsche über die Brücke
    in der Stadtmitte fuhr. Man hat mich nicht zu einer Krönung ge-
    schickt, sondern zu einem Krieg, der bald beginnt.
    Er sah auf. Tantony beobachtete ihn aufmerksam, wandte jedoch
    rasch den Blick ab.

    Lady Margolotta sah der Kutsche bis zum Stadttor nach. Sie wahr-
    te einen gewissen Abstand zum Fenster. Der Himmel war bedeckt,
    aber manche Angewohnheiten hielten sich lange, vor al em dann,
    wenn sie dem Überleben dienten.
    »Welch ein zorniger Mann, Igor.«
    »Ja, Herrin.«
    »Man sieht, wie sich der Ärger hinter dem Wall aus Geduld auf-
    staut. Ich frage mich, wie weit man ihn treiben kann.«
    »Ich habe den Leichenwagen geholt, Herrin.«
    »Oh, ist es schon so spät? Nun, dann sol ten wir uns besser auf
    den Weg machen. Weißt du, al e sind so niedergeschlagen, wenn
    ich bei einem Treffen nicht zugegen bin.«

    Das Schloss auf der anderen Seite des Tals wirkte mehr wie eine
    Festung, als Lady Margolottas Zuckerbäcker-Domizil, doch das
    Tor stand weit offen und schien nicht oft geschlossen zu werden.
    Die Haupttür war groß und sehr massiv. Nur ein Detail verriet,
    dass sie nicht aus dem Standardkatalog für Schlösser stammte: In
    ihr gab es eine kleinere, schmalere, nicht einmal einen Meter hohe
    Tür.
    »Was soll das denn?«, fragte Mumm. »Selbst ein Zwerg würde
    dort mit dem Kopf anstoßen.«
    »Es kommt darauf an, welche Gestalt man hat, wenn man diesen
    Zugang passieren möchte«, erwiderte Grinsi finster.
    Die große Tür öffnete sich in dem Augenblick, als Mumm den
    Klopfer berührte, der einem Wolfskopf nachempfunden war. Aber
    diesmal war er vorbereitet.
    »Guten Morgen, Igor«, sagte er.
    »Guten Tag, Euer Ekfel enf«, sagte Igor und verbeugte sich.
    »Igor und Igor lassen dich grüßen, Igor.«
    »Danke, Ekfellenf. Da wir gerade dabei find… Darf ich dir ein
    Paket für Igor mitgeben?«
    »Meinst du den Igor in der Botschaft?«
    »Ja, Herr, feinen Namen habe ich genannt«, erwiderte Igor ge-
    duldig. »Er hat mich gefragt, ob ich ihm mit einer Hand aufhelfen
    könnte.«
    »In Ordnung, kein Problem.«
    »Gut. Fie ift gut eingepackt, und daf Eif wird fie frisch halten.
    Bitte hier entlang. Der Herr fieht fich gerade um.«
    Igor schlurfte in einen breiten Saal, in dem ein riesiger Kamin
    fast eine ganze Wand beanspruchte. Er verbeugte sich erneut und
    ging.
    »Bedeuten seine Worte wirklich das, was ich befürchte?«, fragte
    Mumm. »Ich meine die Sache mit der Hand und dem Eis.«
    »Es ist nicht so, wie du denkst, Herr«, antwortete Grinsi.
    »Das hoffe ich. Meine Güte, sieh dir nur das verdammte Ding
    an!«
    Eine große, rote Fahne hing von den Dachsparren herab. In der
    Mitte prangte ein schwarzer Wolfskopf mit einem Maul vol er stili-
    sierter Blitze.
    »Ihre neue Flagge, glaube ich«, sagte Grinsi.
    »Ich dachte, ihr Wappen zeigt eine doppelköpfige Fledermaus.«
    »Vielleicht glaubten sie, die Zeit sei reif für eine Veränderung,
    Herr…«
    »Ah, Euer Exzel enz! Hat Sybil dich nicht begleitet?«
    Eine Frau hatte den Saal betreten. Sie sah wie eine ältere Version
    von Angua aus. Sie trug ein langes und weites grünes Gewand,
    sehr altmodisch

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