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Der fünfte Mörder

Titel: Der fünfte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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beobachtet.«
    Vangelis nickte. »Ein zweiter Zeuge hat den jungen Mann unmittelbar vor der Explosion auch gesehen. Später war er verschwunden.«
    Â»Ziemlich gefährlich soll der aussehen«, fügte die junge Kollegin stolz hinzu. »Ein bisschen wie ein Araber.«
    Â»Von diesem angeblichen Araber habe ich auch schon gehört«, sagte ich. »Schicken Sie die Zeugen bitte so schnell wie möglich zum Erkennungsdienst.«
    Â»Hab ich schon.« Ein bisschen unsicher schob sie den Versuch eines Phantombilds in die Mitte des Tischs. Eine Verbrechervisage mit kräftigem Kinn und stechendem Blick aus dunklen Augen starrte uns an.
    Â»Sieht ja echt aus wie ein Serienkiller«, meinte Sven Balke und betrachtete das Bild mit spöttischem Lächeln. »Der muss es gewesen sein, keine Frage.«
    Â»Egal, wie gut oder schlecht das Phantombild ist«, ich schob es der Kollegin mit anerkennendem Nicken wieder zu, »schicken Sie es an alle Dienststellen im Umkreis von hundert Kilometern. Außerdem zeigen Sie es sämtlichen Nachbarn. Und sicherheitshalber schicken Sie es auch an die Bundespolizei wegen der Grenzkontrollen und ans BKA . Wenn wir ein bisschen Glück haben, dann steht er schon auf irgendeiner Fahndungsliste.«
    Sie strahlte.

    Â»Neues von unserem unbekannten Toten?«, fragte ich Balke, als die anderen sich erhoben und ich meine Papiere zusammenschob.
    Stöhnend winkte er ab. »Wir haben beide Ufer kilometerweit abgesucht, praktisch jeden Stein umgedreht und jede Brücke bis fast nach Heidelberg hinauf mit der Lupe untersucht. Wir haben ein paar Reifenspuren gefunden und Fußspuren im Uferbereich. Auf der Autobahnbrücke war eine Schleifspur, das könnte was sein. Momentan läuft noch die Auswertung. Ich habe aber wenig Hoffnung, ehrlich gesagt. Der Typ kann überall ins Wasser gekippt worden sein. Am ehesten nachts um vier von der Autobahn. Man hält kurz auf der Brücke, macht die Warnblinkanlage an, klappt den Kofferraumdeckel hoch und wartet, bis gerade kein anderes Auto in Sicht ist …«
    Â»Zeugen?«
    Er schüttelte den Kopf und sah sehnsüchtig hinaus in den sonnensatten Nachmittag. »Wir wissen nicht, wer der Tote ist, wir wissen nicht, wer ihm das Loch in der Stirn verpasst hat, wir wissen nicht mal, wo man ihn ins Wasser geschmissen hat. Nur eines weiß ich: Er hat seinem Mörder in die Augen gesehen, als der abgedrückt hat.«
    Seit Balke nicht mehr solo war, kam er mir friedlicher vor und ausgeglichener. Und er legte plötzlich Wert auf geregelte Dienstzeiten.
    Â»Der Arzt meint übrigens, der Typ stammt aus dem Osten«, fuhr Balke fort. »Irgendwas mit den Zähnen und mit den Tätowierungen. Russland vielleicht. Und er hat ein paar alte Verletzungen, die auf ein bewegtes Leben schließen lassen. Unter anderem eine Narbe am linken Oberarm, die von einem Messerstich stammen könnte.«
    Gemeinsam verließen wir als Letzte das Besprechungszimmer und gingen zu meinem Büro hinüber. Anton Schivkov und sein Neffe waren noch nicht da, obwohl es schon kurz vor drei war.
    Â»Aus Russland …«, wiederholte ich.
    Â»Denken Sie, es gibt einen Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Bulgaren?«
    Â»Wir wollen es nicht hoffen.« Ich schloss die Tür auf, und wir durchquerten mein Vorzimmer, das am Samstag natürlich verwaist war. »Ein Bandenkrieg zwischen irgendwelchen Osteuropäern ist das Letzte, was ich brauchen kann.«

4
    Auf den Glockenschlag um drei kam der Anruf von der Pforte. Die beiden Bulgaren waren da. Ich ließ sie nach oben bringen, bat Schivkov, auf einem Stuhl im Flur zu warten, und führte Dobrev in mein Büro.
    Als wir uns an meinem Schreibtisch gegenübersaßen, wirkte der junge Bulgare bei Weitem nicht mehr so selbstbewusst wie noch am Vormittag. Vermutlich hatte er inzwischen begriffen, dass er nur auf Grund glücklicher Zufälle noch am Leben war. Sein Händedruck war stark gewesen, linkisch und klebrig. Vor meinem Fenster, vermutlich auf der Dachkante, sang eine Amsel. Aus der Ferne antwortete eine andere.
    Â»Wie ist Ihr üblicher Tagesablauf?«, begann ich das Gespräch. »Das ist wichtig, damit wir herausfinden können, wo und wann der Täter den Sprengsatz angebracht hat.«
    Â»Normalerweise fahre ich den Onkel morgens gegen neun zum Restaurant.«
    Â»Hat er kein eigenes Auto?«
    Â»Doch. Einen Mercedes. Aber

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