Der Fürst der Dunkelheit
hat. Mit ein paar von ihnen habe ich es bereits zu tun bekommen. Wenn Sie mir nicht zuhören, wenn Sie mir nicht helfen, wird es hier ein böses Schlachtfest geben.”
“Lass ihn gehen, Sean”, sagte Maggie sanft.
“Also glauben Sie mir?”, fragte Mark.
“Natürlich glauben wir Ihnen. Nicht wahr, Sean?”
Er starrte die Frau an. Das war das reinste Wunder.
“Sie … Sie sind wirklich bereit, an Vampire zu glauben?”
Sie warf ihr dunkelbraunes Haar zurück. “Selbstverständlich glaube ich an Vampire. Ich bin selbst einmal einer gewesen. Und wir haben mehrere Freunde, die auch heute noch Vampire sind. Es gibt Möglichkeiten zu überleben, indem man Unschuldige tötet und verwandelt.” Sie seufzte. “Sean hat übrigens Ihre Freundin überzeugt, ins Montresse House zu ziehen. Es gehört einer Vampirin namens Jessica, aber sie ist mit ein paar weiteren Vampiren gerade in Übersee, um sich mit einem Problem in Afrika auseinanderzusetzen. Sean, bitte lass ihn gehen.” Sie berührte sanft den Arm ihres Mannes. “Wir wissen, dass er die Wahrheit sagt.”
Lauren tat es leid, aus dem Bed & Breakfast auszuziehen, und sie fühlte sich auch ein bisschen schuldig, aber sie erwähnte nichts davon, dass sie nur hier in der Stadt die Unterkunft wechseln wollten; sie ließ ihre Gastgeberin in dem Glauben, sie hätten sich lediglich entschlossen, früher nach Hause zu fliegen.
Eigentlich war es auch an der Zeit, nach Hause zu fliegen. Höchste Zeit. Aber sie konnten hier nicht weg, solange Deanna nicht wieder reisefähig war.
Die Sachen zusammenzupacken war eine Qual gewesen – sowohl Heidi als auch Deanna ließen alles überall herumliegen. Sie versuchte tatsächlich, sich darüber zu ärgern; das hielt ihren Verstand davon ab, über all die Merkwürdigkeiten nachzudenken, die ihnen zugestoßen waren.
Als sie endlich alles zusammenhatte, schleppte sie das Gepäck raus an die Straße und rief ein Taxi.
Der Fahrer, der eine undefinierbare Fremdsprache sprach, war ganz offensichtlich nicht erfreut darüber, so viele Gepäckstücke in seinen Wagen laden zu müssen, nur damit eine einzige Person ein paar Blocks weit fahren konnte.
Ungeduldig versprach sie ihm ein reichliches Trinkgeld.
Die Adresse auf der Karte gehörte zu einem Haus an der Bourbon Street, das sie nie zuvor gesehen hatte. Hinter dem Haus gab es eine Wiese mit Pool, Bäumen, Blumen und einem gewundenen Pfad. Die Zufahrt zum Haus wurde von einem schmiedeeisernen Tor verschlossen.
Das Haus selbst lag ein wenig von der Straße zurückgesetzt und erinnerte mit seiner hübschen Holzveranda an eine alte Südstaatenplantage.
Der Taxifahrer setzte Lauren und ihr Gepäck auf dem Bürgersteig ab.
Sie wollte ihm erklären, dass sie mit den ganzen Koffern Hilfe brauchte, aber er tat so, als würde er überhaupt kein Englisch verstehen, nahm sein Geld und fuhr einfach davon.
Kaum war er weg, wurde die Haustür geöffnet. Eine schlanke Frau, nur etwa eins sechzig groß, erschien auf der Veranda und eilte die Treppe herunter.
Ein Polizist folgte ihr. Lauren hatte ihn schon mal gesehen; es war jener Beamte, der zusammen mit Lieutenant Canady in der Gasse hinter der Bar aufgetaucht war.
Ihm wiederum folgte Big Jim, der Saxofonspieler.
“Hallo!”, rief die Frau fröhlich. “Ich bin Stacey Lacroix. Und Sie sind Lauren, richtig? Kommen Sie rein. Wir kümmern uns um Ihr Gepäck.” Sie mochte nicht groß sein, aber sie war ein regelrechter Wirbelwind aus Energie. “Ach ja, und das hier ist Bobby Munro”, stellte sie den Polizisten vor.
“Wir kennen uns irgendwie schon” sagte Bobby mit schiefem Grinsen.
“Aus dieser Gasse”, sagte Lauren. “Hallo noch mal. Ich bin Lauren Crow.”
“Und dies hier ist Big Jim Dixon, der beste Jazz-Saxofonist in allen fünfzig Bundesstaaten”, unterbrach Stacey.
“Das ist eine Übertreibung.” Jim Dixon schüttelte ihr die Hand. “Wir kennen uns irgendwie auch schon.”
“Aus der Bar”, erwiderte Lauren. “Und ich glaube, ich habe Sie davor schon in dem Beerdigungszug spielen sehen.”
“Das bin ich gewesen”, stimmte er zu und hob ohne Anstrengung eine der schwersten Taschen auf.
Stacey sah sich trotz ihres ungezwungenen Tons und der herzlichen Begrüßung nervös um und ergriff rasch die Einkaufstüte aus Segeltuch, mit der Deanna gewöhnlich reiste.
Es war nicht schwierig, alles ins Haus zu bringen; zu viert mussten sie nur einmal gehen.
Aber zunächst ertappte Lauren sich dabei, sich genau wie
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