Der Fürst der Dunkelheit
seinen Gegner ganz genau. Und Sean und Maggie – nun, niemand weiß mehr als diese beiden. Wirklich Pech, dass Jessicas Lebensgefährte gerade nicht da ist. Wächter sind … sie sind sehr alt, und aus diesem Grund besitzen sie große Macht. Nur sehr wenige Menschen haben seit dem Mittelalter überlebt. Aber keine Sorge, Seans Leute sind durchaus in der Lage, mit Vampiren fertig zu werden. Ich meine, er gibt keine Kurse darüber, wie man sie bekämpft. Aber er hat ein paar Leute, die einfach Bescheid wissen. Es ist eigentlich gar nicht so schwierig. Wenn Sie an eine höhere Macht glauben, dann glauben Sie auch an das Gute. Und wenn Sie an das Gute glauben, dann müssen Sie zwangsläufig glauben, dass das Böse ebenfalls existiert. Entschuldigen Sie. Ich rede hier von sehr komplizierten Dingen, und Sie wollen wahrscheinlich einfach nur schlafen. Möchten Sie noch ein paar Waffeln?”
“Bitte?” Lauren merkte, dass sie vor sich hin gedöst und kaum mitbekommen hatte, was Stacey sagte.
“Waffeln. Möchten Sie noch ein paar? Sie haben Ihren Teller leer gegessen.”
“Oh, nein, vielen Dank. Das war ganz toll. Wenn es in Ordnung ist, schaue ich nur mal kurz bei Heidi rein, und dann lege ich mich auch hin.”
“Klar.”
Sie gingen nach oben. Stacey öffnete eine Tür. Heidi schlief tief und fest, einen Teddybären im Arm.
In ihrem eigenen Zimmer stellte Lauren fest, wie schmutzig sie war. Sie gönnte sich eine lange, heiße Dusche. Es war kein sehr angenehmer Gedanke, dass die verschmierten Flecken auf ihrer Haut und in ihrem Haar die Überreste abscheulicher Wesen waren. Sie schrubbte sich energisch ab, um den Vorgang gleich noch einmal zu wiederholen.
Endlich fiel sie aufs Bett, satt von den Waffeln, sauber und warm, aber sofort rasten Bilder durch ihr Hirn. Vampire. Schatten. Finsternis. Fledermäuse. Amorphe Schatten, die sich in der Nacht verdichteten. Schreckliche Dinge. Bösartige Gestalten …
Und Mark.
Die letzte Nacht mit Mark.
Sie rollte sich auf der Matratze zusammen. Mark ging es gut. Das hatte Sean Canady ihr versichert. Er war in Sicherheit.
Schließlich schlief sie ein.
Und später kam er zu ihr.
Zuerst glaubte sie, sie würde träumen. Sie würde seine Stimme nur hören, weil sie sich so danach sehnte. Dass er sie berührte, mit den Fingern durch ihr Haar fuhr, weil sie danach verlangte.
“Lauren.”
Ihr wurde plötzlich klar, dass er wirklich bei ihr war. Blaue Augen, dunkel wie die Nacht, aber leuchtend wie der helle Tag. Die Konturen seines Gesichts, zerfurcht und ausdrucksvoll wie immer, doch der Ausdruck in seinen Augen war so zärtlich.
Seine Lippen glitten über sie, schmeichelnd, aber kraftvoll. Seine Hände umfassten ihre Brüste, glitten hinab zu ihren Hüften.
Sie träumte das nicht. Er war bei ihr.
Schlief mit ihr.
Und, Gott, war er gut.
Sie drückte sich in seine Arme, erwiderte seine Küsse mit heißer, feuriger Begierde. Irgendwie war ihr Nachthemd plötzlich weg. Sie spürte die Härte seiner Erregung, seine Vitalität, die Kraft seiner Muskeln in seinen Bewegungen. Die Vorhänge waren zugezogen, nur ein schmaler Streifen Sonnenlicht drang herein, und dadurch wirkte er, als sei er in Gold gebadet. Es war, als würden seine Berührungen ein Feuer in ihr entfachen, als hätten sich alle Elemente verbunden, um sie zu erregen und zu verführen.
Nie hatte sie einen solchen Liebhaber gehabt. Er hatte sich offenbar entschlossen, sich dieses Mal viel Zeit zu lassen. Sie hatte sich seinen ersten Zärtlichkeiten so willig hingegeben, nur um festzustellen, dass er sie immer wieder zurückhielt; er wollte jede Ecke und Kurve ihres Körpers streicheln, dann mit Lippen und Zunge erkunden. Langsam zeichnete er ein Muster auf ihre Haut. Sie wand sich vor lustvoller Qual, während er von ihrem Hals zu ihrem Schlüsselbein wanderte, zu ihren Brüsten, ihrem Bauch, ihren Schenkeln, bis er sich dazwischen vergrub, sie zu einem lodernden Höhepunkt trieb, um sie dann endlich zu nehmen.
Sein ganzer Körper schien in jede einzelne ihrer Poren einzudringen, sogar in ihren Verstand. Sie glaubte, sie würde sterben, als sie sich unter ihm aufbäumte, sie wollte mehr und mehr und mehr von ihm, sie wollte wahnsinnig werden. Das süße Delirium des Höhepunkts brach noch einmal über sie herein, ihrer beider Herzen schlugen wild, der Puls raste, keuchender Atem …
Um dann langsam nachzulassen.
Diesmal blieb sie nicht still neben ihm liegen, bis das Wunder abklang. Stattdessen setzte sie
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