Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
Vom Netzwerk:
die Stationsschwester entsetzt. “Leticia. Eine unserer besten Schwestern.”
    “Muss verrückt geworden sein”, meinte einer der Assistenzärzte.
    “Wie ein tollwütiger Hund”, sagte jemand anders.
    “Bringen wir sie in ein Bett”, schlug ein anderer vor.
    “Sie werden feststellen, dass sie Bluttransfusionen braucht, und zwar schnell”, sagte Mark.
    “Sind Sie Arzt, junger Mann?”, wollte die Stationsschwester wissen.
    Mark sah zu ihr auf. “Ich weiß, was sie braucht”, sagte er ruhig. Die Schwester runzelte die Stirn, als Mark Leticia hochhob. “Wohin?”
    Die Stationsschwester nickte nur in Richtung einer Tür. Der junge Assistenzarzt folgte ihnen in ein leeres Zimmer und redete leise auf die Stationsschwester ein. “Holen Sie ihre Personalakte. Da muss ihre Blutgruppe drinstehen.”
    Die Schwester starrte ihn an.
    “Jetzt. Sofort.”
    Sie sprang zurück, warf Mark einen missbilligenden Blick zu und eilte den Gang entlang.
    Sean sah sich das alles an, bis ihm jemand auf die Schulter klopfte. Bobby stand hinter ihm.
    “Lauren ist jetzt da, in Deannas Zimmer. Ich bleibe bei ihr.”
    “Danke, Bobby.”
    Mark stand neben dem Bett, in dem Leticia besinnungslos lag. “Wird die Transfusion reichen?”, fragte Sean ruhig.
    Mark schüttelte den Kopf, er war offenbar nicht sicher.
    Der Assistenzarzt fühlte ihr den Puls und sagte: “Ich glaube, sie wird es schaffen. Sie muss unter irgendwelchen schweren Drogen gestanden haben. Wir machen eine Blutuntersuchung, um herauszufinden, was hier eigentlich los ist. Das ist eine unserer besten Schwestern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Leticia … Sie hat noch nicht einmal Haschisch geraucht, singt im Kirchenchor.”
    Der Aufruhr draußen im Gang verwandelte sich langsam in einen Mordslärm. Sean sah nach, was da los war: Hunderte Patienten hatte sich aufgeregt versammelt, und die Belegschaft versuchte, sie wieder zu beruhigen und zurück in ihre Zimmer zu bringen.
    Sean trat auf den Flur. “Leute, es ist alles vorbei. Niemandem ist etwas passiert, alles ist in Ordnung.”
    Eine Frau mittleren Alters in einem Krankenkittel, der sie reichlich entblößt dastehen ließ, zeigte plötzlich mit dem Finger und fing an zu schreien.
    Sean drehte sich zu dem Rollbett um, auf dem der postoperative Patient lag. Der Mann war immer noch bewusstlos, aber Leticia hatte anscheinend den Blutbeutel mit den Zähnen aufgerissen. Das gesamte Blut war über den Mann und die Wand verspritzt.
    “Schon gut, Mrs. Ruben, schon gut”, besänftigte eine Schwester.
    Ein Pfleger eilte an das Bett. “Ich brauche Hilfe”, rief er.
    “Leute, bitte”, sagte Sean. “Gehen Sie zurück in Ihre Zimmer. Lassen Sie das Personal hier wieder Ordnung schaffen.”
    “Jemand hat ihn erstochen!”, schrie Mrs. Ruben.
    “Niemand wurde erstochen”, erklärte Sean geduldig. “Das ist bloß das Blut aus dem Beutel, es wurde nur verspritzt.”
    “Mord!”, kreischte die Frau. “Blutrot! Mord!”
    “Mord!”, wiederholte jemand.
    Sean stöhnte. “Sofort aufhören!”, schnappte er mit seiner ganzen Autorität. “Hier hat es keinen Mord gegeben.” Trotzdem war ihm völlig klar, dass das eine Lüge sein könnte. “Gehen Sie zurück auf Ihre Zimmer.”
    Zu seiner Erleichterung gehorchten die ersten Patienten.
    Da Mark jetzt bei Leticia war und das Personal plötzlich wieder Mut fasste und die Dinge in den Griff bekam, betrat Sean Deannas Zimmer.
    Lauren hockte neben ihrer Freundin auf dem Bett.
    Bobby stand mit den Händen in den Hüften da und wirkte wie ein kauernder Tiger, bereit, sofort in jede Richtung loszuspringen.
    Sean trat an das Bett. “Mit ihr alles okay?”, fragte er.
    “Keine Veränderung”, antwortete sie.
    Mark Davidson kam zurück in das Zimmer. “Wir müssen Deanna hier rausholen”, sagte er rundweg. “Sean, bei Leticia ist jetzt eine Judy Lockwood. Sie möchte mit Ihnen reden.”
    Sean wollte schon gehen, als er innehielt und Mark fragte: “Und was zum Teufel soll ich ihr sagen?”
    Mark holte tief Luft. “Ich habe nicht die geringste Ahnung”, gab er zu. Dann lächelte er. “He, Sie sind schließlich der Polizist.” Er wurde wieder ernst. “Aber wir müssen Deanna wirklich von hier wegbringen.”
    Sean marschierte mit gequältem Gesicht hinaus.
    Was sollte er bloß zu dieser Frau sagen?
Ihre Nichte, ihre so anständige, brave, gottesfürchtige Nichte ist von einem Vampir besessen?
    Er konnte nur hoffen, dass er ihr am Ende nicht doch noch einen Pflock ins Herz

Weitere Kostenlose Bücher