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Der Fürst der Maler

Der Fürst der Maler

Titel: Der Fürst der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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musstest?«, fauchte sie zornig.
    Aber sie war nicht die Einzige, die wütend und enttäuscht war. Monatelang hatte ich meine Gefühle vor der Welt verborgen, doch nun explodierte ich wie der Vesuv, und die Lava brach aus mir hervor: »Wie du dich mit deinem Conte Orsini getröstet hast!«
    »Es war nicht meine Entscheidung, ihn zu heiraten. Mein Vater hat mich nicht einmal gefragt.« Sie versuchte, sich aus meinem eisernen Griff zu befreien.
    »Aber es war deine Entscheidung, sich mit ihm im Bett zu vergnügen. Du hast ihm einen Sohn geschenkt.«
    Für einen Augenblick stand sie sprachlos vor mir.
    Einige ihrer Locken hatten sich bei unserem Kampf gelöst und fielen ihr ins Gesicht. Ihre Augen glühten im Zorn. Wie schön sie war!
    Sie wollte etwas sagen, doch ich verschloss ihren Mund mit meinem Kuss. Wie viel Leid wäre uns beiden erspart geblieben, wenn ich sie angehört hätte!
    Meine Zunge fuhr sanft über ihre geöffneten Lippen, meine Lippen saugten an ihrem Mund. Ich ließ ihre Handgelenke los und schlang meine Arme um sie. Ich wollte sie nie wieder gehen lassen. »Ich liebe dich, Felice«, flüsterte ich.
    Sie entspannte sich in meinen Armen, ließ die zum Schlag geballten Fäuste sinken.
    Ich schob sie sanft, aber nachdrücklich durch die Tür in einen Raum. Es war Francescos Schlafzimmer. Wir fielen aufs Bett. Ungeduldig zerrte ich an ihrer Kleidung. Ich schob ihren Rock hoch, zerriss das Mieder ihres Kleides. Ich kniete auf dem Bett vor ihr und zog sie zu mir heran.
    Sie stöhnte, als ich ihren Körper in Besitz nahm, aber sie wehrte sich nicht.
    Ihre Wut hatte sie erregt. Sie hob die Beine an und verschränkte sie hinter meinem Rücken. Ich glitt in sie hinein, als wäre ich ein Teil von ihr. Ihre Nähe versetzte mich in Ekstase.
    Ich war ungeduldig und bewegte mich schneller. Ihr Körper antwortete auf meine fordernden Stöße. Sie wurde weicher, geschmeidiger, biegsam wie ein Weidenzweig.
    »Ich habe dich geliebt, Raffaello. Alles, was wir uns in Santa Croce schworen, habe ich gehalten. Gott ist mein Zeuge«, flüsterte sie. »Ich habe versucht, dich zu vergessen, aber es war unmöglich.«
    Ich antwortete nicht.
    Das Vergessen war unmöglich. Denn wie kann man sich selbst vergessen?
    Meine Hände streichelten ihren sich aufbäumenden Körper, meine Gedanken erforschten ihre Seele. Ich tauchte in den Blick ihrer Augen ein, tief und immer tiefer, und schließlich öffnete sie sich mir. In ihr sah ich mein Spiegelbild in buntschillernden, verführerischen Farben. Wie sehr Felice mich liebte! Ich spürte ihre Gefühle intensiver als ihre Hände auf meiner Haut, als ihre Küsse auf meinen Lippen. Wir drangen weiter vor, ergossen uns ineinander, vergaßen das Selbst, wurden der andere. Wir wurden eins.
    Die Wogen der Lust schwappten über uns hinweg und spülten alles fort, was fast zwei Jahre zwischen uns gestanden hatte. Wie zwei Ertrinkende keuchten wir, als wir gemeinsam über die Wellen ritten und uns schließlich in unser Schicksal ergaben.
    Ich lag neben ihr auf Francescos Bett.
    Wir schwiegen einige Minuten, dann sagte ich: »Es tut mir Leid, wenn ich dir wehgetan habe. Das nächste Mal werde ich sanfter sein.«
    Sie sah mich erstaunt an. »Wird es denn ein nächstes Mal geben?«
    Ich wollte Felice wiedersehen. Ihre Liebe war so anders. Eine Nacht mit Eleonora, der sinnlichsten Frau, die ich je kennen gelernt hatte, war ein Triumph des Eros. Die lustvolle Verschmelzung zweier heißer Körper im Akt der Liebe. Agonie, Ekstase, Erfüllung. Eine Nacht mit Felice war … wie ein Blick in die Ewigkeit. Hoffnung, Verzückung, Zufriedenheit. Kein Wollen.
    »Wenn du willst …«, begann ich, aber sie ließ mich nicht ausreden. Ließ mich nicht erklären, dass ich mehr als eine Frau lieben konnte. Und lieben wollte.
    »Was bist du doch für ein verdammter …!« Sie setzte sich auf und starrte mich an, die Hände zu Fäusten geballt. Sie verstand mich nicht. Wollte mich nicht verstehen. »Die eine Geliebte schenkt dir einen Sohn, während du dich mit der anderen im Bett deines besten Freundes vergnügst. Das ist unglaublich!«, fauchte sie. »Falls du dich nicht festlegen willst, in wessen Bett du heute Nacht schlafen wirst, nehme ich dir diese Entscheidung ab: Kriech zurück zu deiner Eleonora, und mach ihr noch ein Kind. Francesco wird es freuen, denn dann kann er sich ungestört weiter mit seiner kleinen Clarissa Buffa vergnügen. Am besten tauscht ihr gleich die Schlafzimmer.«
    Sie erhob sich, würdigte

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