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Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Titel: Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Planung? Auf dem Weg in den Hyde Park überprüfte sie ihre Ausrüstung. Das Grau der Herrengarderobe war unauffällig und machte sie nahezu unsichtbar für fremde Blicke. Ihr Haar war zu einem festen Knoten gebunden und steckte unter einer eng anliegenden Kappe. Außerdem war die Armbrust ihre liebste Waffe. Lautlos und von hoher Durchschlagkraft. Dennoch blieb ein mulmiges Gefühl. Es nahm zu, während sie durch den Hyde Park und die anschließenden Kensington Gardens lief. Am Rand der Felder blieb sie stehen. Über den brachliegenden Äckern wogten Nebelschwaden. Ausgezeichnete Bedingungen, um den Hort eines Werwolfs ungesehen zu betreten. Der Strudel in ihrem Magen zog immer größere Kreise. Sie musste irgendetwas vergessen haben. Bloß was?
    Die Frage an sich war bedenklich. Eine Lamia war stets auf alles vorbereitet und vergaß nichts. Damit schob sie ihr ungutes Gefühl beiseite und tauchte in den Nebel ein. Ihre Schritte wurden länger. Die Erinnerung an den Blick aus der Postkutsche lenkte sie auf direktem Weg auf das abseits gelegene Anwesen zu. Sie lief so schnell, dass sie beinahe in die hohe Grundstücksmauer hineingerannt wäre, die plötzlich aus dem Nebel auftauchte. Etwas langsamer lief sie daran entlang, bis sie den Torbogen fand. In seiner Mitte war das Wappen der Garou in den Stein gemeißelt. Ein Tor und ein Turm, beides mit spitzen Zacken versehen. Wurden die versetzten Embleme übereinandergeschoben, ergaben sie das offene Maul eines Wolfes. Für Gilian de Garou schien das Abschreckung genug, denn es fehlte ein Gittertor, das Eindringlinge fernhielt. Berenike trat in den Torbogen.
    Die Revolte in ihrem Magen war von einer Heftigkeit, dass sie die Hand darauf drückte. Einst hatte das Gift in ihren Fängen garantiert, dass sie jedem Gegner gewachsen war. Diese Gewissheit fehlte nun. Der Kokon der Larvae hatte ihr das Vertrauen in ihre ureigenste Macht genommen. Ihr konnte alles Mögliche bei dem Versuch zustoßen, einen Alphawolf zu schießen. Verdammt, der Zeitpunkt für solche Überlegungen war denkbar schlecht gewählt. Sie gab sich einen Ruck und drang weiter in das Grundstück vor. Hohe Bäume verwehrten ihr einen Blick auf das Haus, schützten sie aber gleichzeitig vor Entdeckung. Am Rand des Baumbestandes blieb sie stehen und hob die Armbrust aus der Halterung. Sie spreizte und schloss die Finger und legte einen Silberpfeil ein. Mit schussbereiter Waffe musterte sie das Haus.
    Es besaß steile Giebel und schmale Fenster. Spitzbögen kündeten von vergangenen Zeiten, in denen eine jungfräuliche Königin über England geherrscht hatte. Eine Frau von großer Macht und scharfer Intelligenz war sie gewesen. Vielleicht sogar eine Strega. Da Berenike durch Aurora die Kräfte einer Hexe in ihrer Reinform erlebt hatte, schien es keineswegs abwegig, dass Elisabeth I. von einer Hexengilde abstammte. Ihren Oberhäuptern war schlichtweg alles zuzutrauen. Dreifach verdammt, sie hätte viel für einen Bruchteil an Hexenmagie gegeben, denn in dem weitläufigen Haus musste es vor Wölfen wimmeln.
    Ihr Blick schweifte über die beiden Seitenflügel. Außer einem erleuchteten Fenster zur Rechten war das Gebäude dunkel. Über die Front des Haupttraktes spannte sich eine Terrasse. Die altertümliche Bauweise warnte vor Winkeln und Erkern. Ein Labyrinth aus verschachtelten Gängen würde ihr das Vordringen erschweren. Sobald sie es betrat, spielte die Zeit gegen sie. Konnte sie unter diesen Bedingungen überhaupt bis zu Gilian de Garou gelangen, ohne aufgehalten zu werden? Bereits der Hof konnte zur Falle werden. Die weite Fläche zwischen den Seitenflügeln glich einem Präsentierteller. Rudelwölfe waren extrem aufmerksam. Sobald sie eine Bewegung bemerkten, würden sie herauskommen und das Grundstück absuchen. Die Armbrust gen Boden gerichtet, wollte Berenike nach dem Hintereingang suchen, als ein Prickeln unter ihrer Zunge einsetzte. Sie erahnte seine Gegenwart, noch ehe er auf die Terrasse heraustrat. Er war kein Rudelwolf.
    Eng drückte sie sich gegen einen Baumstamm und wurde mit den Schatten unter den Zweigen eins. Sie kannte Ruben de Garou und seine Kampfkraft. Er war ein großer und gleichzeitig wendiger Krieger. Sein Bruder Gilian übertraf ihn anWuchs. Diesem Alpha reichte sie höchstens bis zur Schulter. Auf der Terrasse stand ein Raubtier auf zwei Beinen, mit harten Muskeln und tödlich schnellen Reflexen und machte ihr bewusst, wie gering ihr Selbstschutz geworden war. Das Kribbeln unter

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