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Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Titel: Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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unvergesslichen Erlebnis, Sir. Wenn Ihr es wünscht, werden wir uns vor Euch lieben. Habt Ihr schon zugesehen, wenn zwei Frauen sich gegenseitig Freude bereiten?“
    Sie wollte seine Hand zu den Lippen führen, doch ehe es dazu kam, riss Grishan sich los und bellte ihr scharf ins Gesicht.
    „Ich will das nicht!“
    „Sapperment, was soll das Gebrüll?“, brüllte Juvenal nun selbst.
    Auf eine Krise gefasst legte Narbengesicht die Hand an sein Messer. Die Mädchen wichen zurück und umarmten einander. In einer Geste der Beschwichtigung hob Juvenal die Hände, ohne das Drama aufhalten zu können. Grishan stürmte zur Tür und stieß Narbengesicht beiseite. Dieser zückte sein Messer. Zwei dumpfe Schläge machten dem Angriff ein Ende. Der erste konfrontierte Narbengesicht mit der Türkante, der zweite erfolgte, als er zu Boden ging. Perplex verfolgte Juvenal den rasanten Ablauf. Mit wehenden Rockschößen hatte Grishan die Flucht ergriffen und ihn mit einem Verletzten und zwei verstörten Nymphen zurückgelassen.
    „Ich bedaure dieses … Missverständnis“, stammelte er und stieg über Narbengesicht hinweg.
    Von Grishan war weit und breit nichts zu sehen. Juvenal musste sich auf seine Nase verlassen. Aufregung und Wut setzten die perfekte Fährte. Trocken war sie, wie ein Fels, der die gespeicherte Hitze am Abend abstrahlte. Ein auf unbestimmbare Weise tröstlicher Geruch. Nach einigen Straßenzügen hatte er aufgeholt und bog in eine schmale Gasse ein. In den Eingängen der Mietshäuser brannten Laternen, um späten Heimkehrern den Weg zu weisen. Die Gasse beschrieb einen weiten Bogen und endete an einer hohen Hauswand ohne Fenster oder Durchgang. Da im letzten Hauseingang das Licht erloschen war, bot er das einzig verfügbare Versteck für einen aufgewühlten Jungwolf. In einigem Abstand blieb Juvenal stehen. Obwohl er ahnungslos blieb, was Grishan dermaßen aus der Fassung gebracht hatte, wollte er den Jungen nicht in die Enge treiben.
    „Junge, es ist nichts geschehen, wofür du dich schämen müsstest.“
    „Du bist derjenige, der sich schämen sollte!“, hallte es aus dem dunklen Rechteck des Hauseingangs.
    Geduld. Gegenüber seinen Söhnen hatte Juvenal sie häufig vergessen. Diesmal wollte er es besser machen. Schließlich war die Verantwortung für Grishan nach Gilians Tod auf ihn übergegangen. Und seinem Sohn musste dieser aufmüpfige Streuner viel bedeutet haben. In einer nach Unrat miefenden Gasse erkannte Juvenal das Gewicht seiner Pflicht. Einen Sohn hatte er verloren, einen anderen hinzugewonnen. Ein durch Trauer verwirrter junger Bursche. Bei dem Gedanken schien sein Herz gleichzeitig schwer und leicht in seiner Brust zu schlagen. Hier erhielt er eine neue Chance. Nachsicht wollte er zeigen, anstatt zu explodieren.
    Sein soeben gefasster Vorsatz konnte nicht greifen. Gleich einer angriffslustigen Hornisse schoss Grishan aus der Dunkelheit. Mit gebleckten Zähnen stürmte er heran und schlug mit der Faust nach Juvenal. Er duckte sich wendig unter dem kraftvoll geführten Schwinger hinweg. Grishan schlug ins Leere und verlor das Gleichgewicht. Über Juvenals gebückten Rücken rollte er sich ab, landete auf den Füßen und hätte ein bravouröses Manöver hingelegt, wäre er nicht gegen eine Hausmauer geprallt. Ein unflätiger Fluch kam über seine Lippen. Im Aufrichten lächelte Juvenal dem Heißsporn zu. Auch er war einmal jung gewesen und wusste, wie lange vermeintliche Demütigungen in einem Werwolf brannten, der nicht immer wusste, wohin mit seiner Kraft.
    „Ich wollte dir lediglich eine Freude machen“, sagte er versöhnlich.
    Grishan stieß sich von der Hauswand ab und kam auf ihn zu. „Indem du mich zwei Huren anpreist?“
    „Genau genommen war es umgekehrt.“
    „Du hast mich vorgeführt! Diese Mädchen haben mich angeglotzt!“
    „Nun, du bist eben ein hübscher Bengel.“
    „Ich bin kein Bengel“, knurrte Grishan ihm ins Gesicht. „Dieses Haus mit seinen roten Tapeten und Teppichen war widerlich. Die Bilder. Die halbnackten Mädchen. Liebe … Liebe ist nicht käuflich. Du hast mich besudelt!“
    Heilige Hundescheiße, was war er empfindlich. Saubere, gesunde Mädchen besudelten niemanden, sondern waren ein Quell der Freude. Grishan, der eine andere Ansicht hatte, spuckte Juvenal vor die Füße und stolzierte davon. Sein Hüftschwung war wie immer absolut inakzeptabel. Einem Vampir mochte diese laszive Bewegung anstehen, aber bei einem Alphawolf war sie unangemessen. Es sei

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