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Der Gamma-Stoff

Der Gamma-Stoff

Titel: Der Gamma-Stoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gunn
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Sorgen? Weaver saß in seinem Lieblingssessel, dem grünledernen, neben dem Kamin. Jansen stand am Lichtschalter.
    »Sie haben es sich bequem gemacht, wie ich sehe.«
    Weaver lachte leise. »Wir haben dem Hausmeister erzählt, daß wir Freunde von Ihnen sind, und das hat er natürlich nicht bezweifelt. Aber es stimmt doch auch, nicht wahr?«
    Dr. Pearce sah zuerst Weaver, dann Jansen an.
    »Wer weiß? Haben Sie überhaupt Freunde – oder nur Söldlinge?« Er richtete den Blick wieder auf Weaver. »Sie sehen nicht besonders gut aus. Sie sollten ins Krankenhaus zu einer Nachuntersuchung –«
    »Ich fühle mich gut, habe ich gesagt.« Weavers Stimme hob sich ein wenig, bevor sie in Gesprächston zurückglitt. »Wir wollten uns ein bißchen unterhalten – über Zusammenarbeit.«
    Dr. Pearce sah zu Jansen hinüber. »Ich bin heute nicht sehr gesprächig. Ich habe einen harten Tag hinter mir.«
    Weavers Augen blieben auf Dr. Pearces Gesicht gerichtet.
    »Verschwinde, Carl«, sagte er ruhig.
    »Aber Mr. Weaver –«, begann Jansen mit zusammengezogenen Brauen.
    »Verschwinde, Carl«, wiederholte Weaver. »Warte im Wagen auf mich.«
    Als Carl fort war, ließ sich Dr. Pearce in einen Sessel sinken, schaute sich im Zimmer um, betrachtete das polierte, dunkle Holz des Stereo-Plattenspielers und den Kontrast des helleren Schreibtisches in der Ecke.
    »Haben Sie etwas gefunden?« fragte er.
    »Nicht das, was wir suchen«, gab Weaver gelassen zurück.
    »Und was wäre das?«
    »Cartwrights Aufenthaltsort.«
    »Wie kommen Sie auf die Idee, daß ich den wüßte?«
    Weaver verschränkte die Finger.
    »Können wir nicht zusammenarbeiten?«
    »Gewiß. Was möchten Sie wissen – über ihre Gesundheit?«
    »Was haben Sie mit den Blutproben gemacht, die Sie mir abgenommen haben? Sie müssen ja beinahe alles zurückgenommen haben, was ich bekommen habe.«
    »Beinahe. Einen Teil haben wir zentrifugiert, um das Plasma zu gewinnen. Das Gammaglobulin haben wir mit Zink herausgeholt. Damit stellten wir Tierversuche an.«
    »Und was kam dabei heraus?«
    »Die Immunität ist im Gammaglobulin. Ganz klar. Das ist ja der Immunitätsfaktor. Sie sollten meine alte Ratte sehen. Lebendig wie eine junge.«
    »Die Immunität ist also auch in mir?« erkundigte sich Weaver.
    Dr. Pearce schüttelte den Kopf. »Die Original-Globuline sind in Ihrem Blut nur aufgelöst.«
    »Um ewig zu leben, müßte ich also in regelmäßigen Abständen Transfusionen bekommen?«
    »Wenn es möglich ist, ewig zu leben«, sagte Dr. Pearce achselzuckend.
    »Ist es. Das wissen Sie. Es gibt mindestens einen Menschen, der ewig leben wird – Cartwright. Wenn ihm nicht etwas zustößt. Das wäre doch eine Tragödie, nicht wahr? Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen lassen sich Unfälle oft nicht vermeiden. Manche werden ermordet. Können Sie sich vorstellen, daß irgendein Halbwüchsiger dieses goldene Blut in eine dreckige Gasse tropfen läßt – oder daß irgendeine eifersüchtige Frau ein Messer in diesem unschätzbaren Körper treibt?«
    »Was wollen Sie, Weaver?« fragte Dr. Pearce. »Sie haben Ihre Gnadenfrist bekommen. Was können Sie noch verlangen?«
    »Noch eine. Und immer wieder ein. Warum soll ein Niemand das durch einen Zufall haben? Was nützt es ihm oder der Welt? Es muß geschützt werden – und richtig eingesetzt. Bei richtiger Behandlung wäre sein Wert – nun, was immer man für Leben zu zahlen bereit ist. Ich würde eine Million im Jahr hinlegen – mehr, wenn es sein muß. Andere Männer würden dasselbe bezahlen. Wir könnten die besten Männer der Welt retten, diejenigen, die ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt haben, indem sie reich wurden. O ja. Auch Wissenschaftler; wir würden eine gute Auswahl treffen. Auch Leute, die nicht im Geschäftsleben stehen – Persönlichkeiten, Staatsmänner …«
    »Und was ist mit Cartwright?«
    »Was soll mit ihm sein?« Weaver blinzelte, als sei er aus einem herrlichen Traum gerissen worden. »Glauben Sie, daß jemals ein Mensch ein besseres Leben geführt hätte, mehr verwöhnt worden wäre? Du meine Güte, er könnte haben, was er wollte! Niemand würde ihm etwas abschlagen können, aus Angst, daß er sich etwas antut. Er wäre die Gans, die goldene Eier legt.«
    »Er hätte alles, bis auf die Freiheit.«
    »Sie wird überbewertet. Der einzige unsterbliche Mensch auf der Welt. Genau das«, sagte Weaver und beugte sich vor. »Statt dieses einen gäbe es viele.«
    Dr. Pearce bewegte den Kopf hin und her, als habe er

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