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Der Gamma-Stoff

Der Gamma-Stoff

Titel: Der Gamma-Stoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gunn
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Miete dir irgendwo ein Zimmer – möglichst privat. Verwende einen anderen Namen. Nein, sag ihn mir nicht. Was ich nicht weiß, kann mir Locke nicht entreißen. Wenn ich mich mit dir in Verbindung setzen will, gebe ich eine Anzeige in die Zeitung. Ich richte sie an Marie, nicht Maria. Das wird unser Kennzeichen sein.«
    »Warum so viele Vorsichtsmaßregeln?«
    Sibert lächelte grimmig. »Von jetzt an bist du meine Sicherheitsgarantie. Solange du frei bist, werden sie es nicht wagen, mich umzubringen.«
     
    Sobald das Taxi vor dem Monolithen hielt, wurde Sibert umzingelt. Aus dem Wagen dahinter sprangen vier bewaffnete Männer. Vier andere stürmten aus dem Haus.
    Sie durchsuchten ihn schnell und gründlich und fanden die kleine Pistole. Man brachte ihn direkt zu Lockes Büro durch einen unterirdischen Gang, von dessen Existenz Sibert nichts geahnt hatte.
    Im Vorzimmer standen nur Sanders, der Registraturangestellte und Liz, Lockes Sekretärin, als er hindurchgeführt wurde. Sie sahen ihn nicht an; es war, als existiere er nicht.
    Locke war unverändert, aber eine Ecke seines Arbeitszimmers war hinter einer undurchdringlichen Schranke grellen Lichts verborgen. Wortlos schickte Locke seine Leute hinaus.
    Sibert reckte die Schultern und glättete sein Jackett. Erfolglos äugte er in die verborgene Ecke.
    »Wer ist da?« fragte er.
    »Für Sie spielt das keine Rolle«, meinte Locke aufgeräumt. Er starrte Sibert unverwandt an und lächelte. »Der verlorene Sohn kehrt also zurück, bärtig, erschöpft, aber mehr als willkommen, wie? Auch beträchtlich gealtert. Sollen wir das gemästete Kalb schlachten?«
    »Vielleicht.«
    Lockes Gesicht wurde ernst. »Was hat Sie zurückgebracht?«
    »Geld.«
    »Wofür?«
    »Für Cartwrights Kind.«
    »Haben Sie Beweise dafür, daß es wirklich Cartwrights Kind ist?«
    »Wie Sie wissen«, sagte Sibert und knöpfte sein Hemd auf, »bin ich vor über zwei Wochen niedergeschossen worden.« Er zeigte die rosige Narbe an seiner Brust. »Genügt das?«
    Lockes alte, gierige Augen richteten sich auf Siberts Gesicht.
    »Was wollen Sie?«
    »Sicherheit: Geld und eine Garantie, daß ich am Leben bleibe, um Transfusionen zu bekommen, sobald ich sie brauche.«
    »Das Geld ist kein Problem. Wie wollen Sie das andere erreichen?«
    »Ich brauche die Geschichte Cartwrights, mit allem Drum und Dran«, sagte Sibert gleichmütig. »Dokumente, eidesstattliche Erklärung, rundweg alles. Die Unterlagen müssen niedergelegt werden, wo niemand herankann. Es muß sichergestellt werden, daß an dem Tag, da ich nicht mehr bestätige, daß ich am Leben bin, die gesamten Unterlagen an alle Nachrichtenagenturen in den Vereinigten Staaten hinausgegeben werden.«
    Locke nickte nachdenklich. »Dann würden Sie sich sicher fühlen, nicht wahr? Klar, das würde jeder. Wir müßten dann dafür sorgen, daß Sie am Leben bleiben, gleichgültig, wer dann ohne das Blut auszukommen hätte. Es wäre höchst peinlich für uns, aber wir hätten keine Wahl. Wenn Sie Cartwrights Kind überhaupt hätten.«
    »Das habe ich.«
    »Sie hatten es«, korrigierte Locke sanft. Er berührte die Lehne seines Sessels. »Bringt das Mädchen herein.«
    Drei Männer brachten sie in das Arbeitszimmer. Sie trug den Kopf hoch, ihre dunklen Augen sahen sich im Zimmer um. Locke nickte. Die Männer verschwanden. Als sich die Tür schloß, rollte aus der verborgenen Ecke des Zimmers ein motorisierter Rollstuhl. In ihm kauerte der älteste Mann, den Sibert je gesehen hatte.
    Er war vollkommen kahlköpfig. Gesicht und Kopf waren eine runzlige Masse grauen Fleisches, bedeckt mit Leberflecken. Blasse Augen starrten daraus hervor, wie Glas aus verdorrendem Moos. Speichel rann aus dem schlaffen Mund.
    Die Augen starrten Barbara an. Trotz ihrer Selbstbeherrschung wich sie etwas zurück.
    »Noch nicht, Mr. Tate«, säuselte Locke, als spreche er mit einem kleinen Kind. »Sie muß erst gründlich untersucht werden, bevor wir ihr Blut abzapfen können. Sie hat erst vor kurzem einen halben Liter abgegeben, und ihre Gesundheit hat Vorrang. Die Kinder, wissen Sie.«
    Barbara starrte in ihre Zukunft: Mr. Tate. Sie schauderte. Als sie Sibert ansah, war ihr Gesicht leichenblaß.
    »Warum hast du das getan?« fragte sie.
    »Du irrst dich, Babs –«, begann er verzweifelt.
    »Nein«, sagte sie tonlos. »Endlich ist mir alles klar. Ich habe vorher nicht darüber nachdenken wollen, warum du dich in ein so unscheinbares Mädchen verliebt hast. Ich war immer noch die

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