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Der Gamma-Stoff

Der Gamma-Stoff

Titel: Der Gamma-Stoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gunn
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etwas sehr Grausames. Folgen Sie ihr, holen Sie sie heraus.«
    Harry starrte den Reif an, von dem die Schmerzen über seinen Arm durch den ganzen Körper zuckten. Ja, er konnte ihr folgen. Solange er sich bewegen konnte, vermochte er sie zu finden. Aber die Füße waren so langsam im Vergleich zu Seglerschwingen.
    »Die Motorräder werden zurückkommen«, sagte Christopher. »Die Segler werden sie über Funk verständigt haben.«
    »Aber wie kommen wir an ein Motorrad?« fragte Harry. Infolge der Schmerzen konnte er nicht klar denken.
    Christopher hatte sein Hemd aus dem Hosenbund gezogen. Um seine schmalen Hüften war eine lange Nylonschnur gewickelt. »Manchmal angeln wir«, sagte er. Er spannte die Schnur quer über die Straße, verborgen in einem grasbewachsenen Spalt; dann bedeutete er Harry, sich auf der anderen Seite flach auf den Boden zu legen. »Wir müssen alle vorbeilassen, alle bis auf den letzten«, sagte er. »Hoffentlich hängt er weit genug zurück, damit die anderen es nicht merken, wenn wir aufstehen. Wickeln Sie sich die Schnur um die Hüften. Sie muß nachher so hoch über dem Boden sein, daß sie ihn an der Brust erwischt.«
    Harry legte sich neben der Straße auf den Boden. Sein linker Arm fühlte sich an wie ein aufgeblähter Ballon, und der Ballon war angefüllt mit Schmerzen. Er warf einen Blick darauf, aber er hatte immer noch dieselbe Größe.
    Nach einer Ewigkeit hörten sie das Geräusch von Motoren. Als die ersten vorbeikamen, hob Harry vorsichtig den Kopf. Ja, es gab einen Nachzügler. Er fuhr etwa dreißig Meter hinter den anderen und gab eben Gas, um aufzuholen. Die anderen waren vorbei. Als der Nachzügler auf zehn Meter herangekommen war, sprang Harry auf und stemmte sich gegen den erwarteten Aufprall. Christopher sprang im selben Augenblick hoch. Der junge Edelmann hatte nur noch Zeit, überrascht die Augen aufzureißen, bevor er gegen die Schnur prallte. Die Wucht des Zusammenstoßes riß Harry auf die Straße hinaus. Christopher hatte sein Schnurende um einen Baumstamm geschlungen.
    Der Edelmann stürzte auf die Straße. Das Motorrad wurde langsamer und hielt. Die anderen waren inzwischen kaum mehr zu sehen; sie hatten sich nicht umgeblickt.
    Harry befreite sich aus den Schnurschlingen und lief zu dem Edelmann. Er war ungefähr so alt wie Harry und ebenso groß. Er hatte eine Hasenscharte und ein verdorrtes Bein. Er war tot. Schädelbruch.
    Harry schloß die Augen; er hatte schon oft Menschen sterben sehen, war aber nie für ihren Tod verantwortlich gewesen. Es war ihm, als habe er seinen Eid gebrochen.
    »Manche müssen sterben«, flüsterte Pearce. »Für die Bösen ist es besser, wenn sie jung sterben.«
    Harry zog sich hastig aus und legte Kleidung und Schutzbrille des Edelmannes an. Er befestigte das Pistolenhalfter an seinen Hüften und wandte sich Christopher und Pearce zu.
    »Und was wird aus euch?«
    »Wir fliehen nicht«, sagte Pearce.
    »Das habe ich nicht gemeint. Wird euch nichts passieren?«
    Pearce legte dem Jungen die Hand auf die Schulter. »Christopher kümmert sich um mich. Er wird Sie finden, nachdem Sie Marna gerettet haben.«
    Die Zuversicht in Pearces Stimme gab Harry Kraft. Er nahm sich nicht die Zeit, dieses Selbstvertrauen in Zweifel zu ziehen. Er stieg auf das Motorrad, setzte sich auf dem Sattelsitz zurecht und gab Gas. Das Motorrad raste davon.
    Es war schwierig, auf einem Rad zu fahren, aber er hatte früher mit ähnlichen Fahrzeugen die unterirdischen Straßen im Medizinischen Zentrum befahren.
    Sein Arm schmerzte, aber es war nicht mehr so schlimm wie vorher, als er hilflos gewesen war. Jetzt diente der Schmerz als Leitstrahl. Nach einer Weile spürte er, daß die Qual nachließ. Das bedeutete, daß er Marna näher kam.
    Es war Nacht, bevor er sie gefunden hatte. Die anderen Motorräder hatten einen zu großen Vorsprung gehabt, und er war mehrere Kilometer über die Seitenstraße hinausgeschossen, bevor ihn die zunehmenden Schmerzen warnten. Er fuhr hin und her, bis er endlich die Rampe fand, die fünfzehn Kilometer östlich von Lawrence die Autobahnkreuzung überquerte.
    Von dort führte eine richtige Asphaltstraße nach Osten, und der Schmerz in Harrys Arm linderte sich zu einem Brennen. Die Straße endete in einem undurchdringlichen Dickicht. Harry konnte gerade noch rechtzeitig anhalten, dann blieb er auf dem Sattel sitzen und dachte nach. Er hatte sich nicht überlegt, was zu tun war, sobald er Marna gefunden hatte; er war einfach losgerast,

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