Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
bekommt. Weil ich wie ein guter General meine Kriegstagebücher geführt habe und beim nochmaligen Durchlesen erkannt habe, daß die Mission ohne seinen ganz
speziellen strategischen Beitrag nicht erfolgreich verlaufen wäre. Dann hängen die. Nach beiden Richtungen. Ein Mann wird niemals ein Verbrechen verpfeifen, das ohne seine Erfahrung nicht hätte begangen werden können — besonders dann nicht, wenn dieser Beitrag eine zusätzliche halbe Million wert ist. Und er wird seinen Mitverschwörern ganz bestimmt verheimlichen wollen, daß er eine Vorzugsbehandlung im Wert einer halben Million erfahren hat.«
    »Mein Gott!« Sam konnte nicht verhindern, daß sich Bewunderung in seine Stimme schlich.
    »Clausewitz macht in seinen Schriften klar, daß man mit den Berbern nicht auf die gleiche Art kämpft, wie man gegen die Dragoner des Königs Krieg führt. Es ist eine Frage der anwendbaren Taktik.«
    Wieder war Devereaux von der Kühnheit des Hawks beeindruckt. Seine Stimme war nicht lauter als ein Flüstern, kaum zu hören. »Sie reden da von — Jesus! — dreieinhalb Millionen Dollar!«
    »Das ist richtig. Sie sind ein schneller Rechner. Und eine Million pro Nase für die Girls, das sind vier weitere Millionen. Plus die ursprüngliche Zahlung für die Offiziere, noch einmal dreieinhalb . Und zu Ihrer Information, wenn ich mir das auch wahrscheinlich noch einmal überlegen sollte, ich habe für Sie auch ein Inhaberzertifikat ausstellen lassen. Das ist eine Million auf Ihrem Honorarkonto.«
    » Was?«
    »Ich hatte so das dumpfe Gefühl, daß Sie den Kapitalbedarf von vierzig Millionen nie begriffen haben. Ich habe da nämlich nicht einfach eine Zahl aus dem Hut gezogen, müssen Sie wissen. Vielmehr bin ich auf diese Zahl nach sehr sorgfältiger Überlegung gekommen. Ich habe mir eine Broschüre vom Börsenausschuß besorgt. Und in der stand, was man für eine gediegene Firmenfinanzierung braucht. Sehen Sie, ehe die Gesellschaft auch nur anfängt, ihre Dienstleistungen auf den Markt zu bringen, haben wir knapp fünfzehn Millionen Geldbedarf für Mitarbeiterbezüge. Dann kamen die Ausgaben für Geldbeschaffung einschließlich Reisekosten
und Scouthonorare — in dem Punkt war ich zu Ihnen nicht ganz ehrlich, aber ich wußte, daß Ihnen noch einiges Gute bevorstand. Dann der Immobilienbesitz der Firma und die Einrichtungen, die für den Vertrieb notwendig waren ... «
    Sams Ohren schienen unwillkürlich die Schallwellen etwas zu verzerren. Isolierte Sätze wie >Erwerb von Flugzeugen, geschätzt auf fünf Millionen< und >Kurzwellenkommunikationsrelais auf eins Komma zwei Millionen geschätzt< und >Überholung und Vorräte< und zusätzliche Firmenbüros< — all das kam hinreichend klar durch, so daß Sam anfing, sich zu fragen, wo er eigentlich war. Splitternackt unter einer Daunendecke irgendwo in der Schweiz oder völlig bekleidet in einem Sitzungssaal irgendwo im Chrysler-Gebäude. Unglücklicherweise — nämlich für den Zustand seines Magens
    — kam alles auf einmal, in der kurzen Zusammenfassung des Hawks .
    »Diese Broschüre des Börsenausschusses entwickelte sehr klare Vorstellungen über die flüssigen Mittel, die als Reservekapital zur Verfügung stehen mußten. Außerdem wurde ein Sicherheitsfaktor von zwanzig bis dreißig Prozent empfohlen. Dann habe ich mir die handelsüblichen Gepflogenheiten bei Gesellschaften mit beschränkter Haftung angesehen und festgestellt, daß man da im großen und ganzen mit zehn bis fünfzehn Prozent rechnet — was mir als unzureichend vorkam. Also habe ich mir ein wenig den Kopf zerbrochen und mich schließlich für fünfundzwanzig Prozent Plus entschieden. Und genau das haben wir. Die Etatschätzungen vor Beginn der Marketingphase belaufen sich auf ziemlich genau dreißig Millionen. Von dieser Zahl ausgehend fügen Sie fünfundzwanzig Prozent oder zehn Millionen für Unvorhergesehenes hinzu. Das macht vierzig Millionen. Das ist der Betrag, den ich beschafft habe. Verdammt gute Kalkulation, würde ich sagen.«
    Einen Augenblick lang war Devereaux sprachlos. Seine Gedanken überschlugen sich, aber er brachte kein Wort hervor. MacKenzie, der militärische Verrückte, war plötzlich zu Hawkins, dem Finanzgenie, geworden. Und das war
erschreckender als alles, was er bisher überlegt hatte. Militärische Prinzipien (oder Mangel daran) kombiniert mit industriellen Prinzipien (woran Mangel herrschte) bewirkten einen militärisch-industriellen Komplex. Der Hawk war ein wandelnder

Weitere Kostenlose Bücher