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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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militärisch-industrieller Komplex...
    Wenn es vorher zwingend nötig gewesen war, daß Sam MacKenzie an seinem Tun hinderte, so war es dies jetzt in dreimal so starkem Maße.
    »Sie sind unbesiegbar«, sagte Sam schließlich. »Ich nehme alle meine bisherigen Vorbehalte zurück. Lassen Sie mich mitmachen, wirklich mitmachen. Lassen Sie mich diese alberne Million verdienen, die Sie für mich ausgesetzt haben.«

21.
    Jedem Offizier war eine Farbe in französischer Sprache zugeteilt. Nicht nur, daß alle französisch sprachen, sondern die Worte für die Farben klangen in Französisch deutlicher als in jeder anderen Sprache.
    Der amerikanische Neger aus Kreta war natürlich Noir. Der Wikinger aus Stockholm Gris. Der Franzose von der Biskaya Bleu, während sein Landsmann aus Marseille Vert hieß. Der dunkelhäutige Nicht-Neger aus Beirut hieß Brun, Rom Orange und Athen schließlich zu Ehren seines allgegenwärtigen Halstuchs Rouge. Um unter den Männern einen Sinn für Disziplin und Identität zu schaffen, bestand der Hawk noch darauf, daß der Titel >Captain< vor jede Farbe gesetzt wurde.
    Dieser Aspekt der Autorität und Identität war wünschenswert, weil MacKenzies zweiter Befehl seine Männer notwendigerweise jeglicher Individualität beraubte. Der Angriff auf Basis Zero sollte nämlich in Strumpfmasken ausgeführt werden. Haupt- und Gesichtshaar waren auf ein Minimum zu reduzieren. Die Haut war auf mittlere Weißwerte zu bleichen oder zu pudern, und die ohne Zweifel sorgfältig
getarnte Art zu gehen, unterschied sich drastisch vom gewöhnlichen Fortbewegungsstil der Männer.
    Sie nahmen den Befehl ohne Widerspruch entgegen. Rasiermesser, Scheren und Bleichmittel taten ihre Wirkung. Keiner verspürte den Wunsch, sich deutlicher von seinen Kollegen abzuheben, als es die Natur unbedingt forderte. In der Anonymität lag Sicherheit, und das wußten sie.
    Die Manöver erstreckten sich jetzt in die vierte Woche. Die Waldstraße, die an die Felder von Machenfeld grenzte, war so verändert worden, daß sie so gut wie möglich Basis Zero glich. Man hatte Felsbrocken bewegt, Bäume entwurzelt und ganze Gebüsche verpflanzt. Ein zweiter Standort war ausgewählt und kosmetisch behandelt worden — ein sich windender, schmaler Feldweg, der einen relativ steilen Hang im Wald hinabführte.
    Bei der Neuanlage der beiden Standorte arbeiteten die Männer nach stark vergrößerten Fotografien — einhundertdreiundzwanzig Fotografien, um es genau zu sagen — die eine freundliche Rom-Touristin namens Lillian von Schnabe geschickt hatte. Aber Mrs. von Schnabe legte keinen Wert auf Urheberrechte. Tatsächlich wurden die Filmrollen sogar in unentwickeltem Zustand und durch zwei Kuriere, die einander nicht kannten, übermittelt und schließlich einem verwirrten Rudolph in Zermatt übergeben. In einigen Schachteln mit Damenbinden. Rudolph verstaute die seltsame Fracht im Kofferraum seines italienischen Taxis unter den Werkzeugen. Schließlich galt es, seine Würde zu wahren.
    Am dritten Tag der vierten Woche setzte der Hawk den ersten kompletten Durchlauf des Angriffs an. Notwendigerweise war dies eine Start-Stop-Stellunghalten-Übung, da die Männer die Rollen tauschen und auch die Rolle des Gegners spielen mußten. Motorräder rasten, Limousinen fegten dahin, Gestalten in Strumpfmasken sprangen von ihren Kampfstationen vor, um ihre Aufträge zu erfüllen. MacKenzie bediente sich einer Stoppuhr, um jede Phase des Manövers festzuhalten. Er hatte für den ganzen Ablauf acht Hauptphasen entwickelt, vom Eindringen bis zur Flucht.
Und, verdammt noch mal, seine Offiziere machten hervorragende Fortschritte. Sie wußten, der Gesamterfolg von Basis Zero hing davon ab, daß jeder einzelne Auftrag innerhalb jeder Phase völlig glückte. Ein Versagen war in den Plänen nicht vorgesehen.
    Dies war auch der Grund, weshalb die Captains einstimmig der taktischen Neuerung des Hawks widersprachen
    — völlige Abwesenheit von Handwaffen. Ein richtig eingesetztes Messer oder eine schnell zur Hand genommene Würgeschlinge hatte ihnen allen in vergangenen Auseinandersetzungen gute Dienste geleistet und häufig den Unterschied zwischen Überleben und Gefangennahme ausgemacht. Aber MacKenzie blieb hartnäckig — diese Taktik bot gleichzeitig die Garantie und den Beweis, daß dem Papst kein Schaden zugefügt werden konnte, bis die Lösegeldsumme bezahlt war. Deshalb wurden alle Pistolen, Messer, Fußstollen, Fingerspitzen — sogar Schlagringe — eliminiert.

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