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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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in diesem Bereich liegen nicht mehr parallel. Machen Sie also keinen Scheiß, Junge. Ich bin nicht mehr für Sie verantwortlich, und das ist das Wort eines Generals.«
     
    Nach zwei Wochen war Sam überzeugt, daß er den Rest seiner Zurechnungsfähigkeit verlieren würde. Der bloße Gedanke an Kleider trieb ihn in den Wahnsinn. Während seines ganzen Lebens waren Kleider ein akzeptierter Bestandteil seines Lebens gewesen — manchmal angenehm, sogar sein Ego fördernd. Aber sie waren nie ein Thema gewesen, mit dem er sich längere Zeit hatte befassen müssen.
    >Das ist ein hübsches Jackett, und der Preis stimmt auch. Kauf es. Hemden? Seine Mutter sagte, er sollte Hemden kaufen. Irgendwas gegen Filene’s einzuwenden? Na schön, dann bin ich Anwalt, also weiße Hemden und grauer Flanell. Socken? Irgendwie hatte er stets Socken in der Schublade. Und Unterhosen und Taschentücher. Ein Anzug war eine ziemlich aufwendige Angelegenheit, ein paarmal im Leben als Erwachsener, wenn man einen kaufte. Trotzdem war er nie in Versuchung gewesen, sich einen beim Schneider anfertigen zu lassen. Und in der gottverdammten Army waren seine Ziviljacke und die Hosen nur deshalb zur Hand, weil sie eine Abwechslung von der gottverdammten Uniform waren. Nein, Kleider waren nie ein wichtiger Faktor in seinem Leben gewesen.<
    Aber jetzt waren sie das.
    Aber Not — dazu gehörte auch zum Teil das Bedürfnis, verstanden zu werden — macht erfinderisch. Ein wahreres Wort war nie gesprochen worden. So begann Sam zu erfinden,
und die These seiner Erfindung bestand darin, daß er ernsthaft im Begriff war, die Position zu wechseln.
    Es mußte stufenweise geschehen, auf den vorhandenen Alternativen aufbauend. Da er so vollkommen, so rückhaltslos in die Operationen der Shepherd Company verwickelt war, auch im juristischen Sinne. Da ihm alle Möglichkeiten einer Abspaltung genommen waren, welchen Zweck hatte es da, länger dagegen anzukämpfen? Das Leben bestand aus einzelnen Abschnitten. Und er war in einen Safe eingeschlossen, der sich MacKenzie Hawkins nannte — und der außerdem vierzig Millionen Dollar enthielt, und das war eine ganze Menge gehackte Leber.
    Vielleicht, nur vielleicht, war seine negative Einstellung zum Untergang verurteilt, wenn man alles in Betracht zog. Möglicherweise sollte er seine Energien mehr in produktivere Bereiche lenken. Eines jedenfalls stand fest. Wenn die Shepherd Company aufflog, würde es eine Menge Scherben geben, und die würden das zweite Vorstandsmitglied treffen, das einzige, das es außer MacKenzie Hawkins gab.
    Dies waren die Vermutungen, die er während MacKenzies täglicher Besuche zu Anfang der dritten Woche in Worte zu kleiden begann — zuerst ohne Überzeugung. Aber dann wurde ihm klar, daß es nicht sehr überzeugend wirkte, diese Worte einfach nur auszusprechen. Der Hawk mußte sehen, wie Sams Geist arbeitete, mußte die Wandlung beobachten.
    Am Mittwoch war er bei folgenden Überlegungen angelangt.
    »Mac, haben Sie die juristischen Aspekte bedacht, nach dem — Sie wissen schon — nach dem ... «
    »Basis Zero reicht mir. Was für juristische Aspekte? Mir scheint, in dem Punkt haben Sie gute Arbeit geleistet.«
    »Da bin ich nicht so sicher. Ich mußte mich schon öfter um außergerichtliche Einigungen bemühen. Von Boston bis Peking.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Von nichts. Ich wollte nur — ach, nichts.«
    Und am Donnerstag: »Es könnte Konsequenzen geben
nach — dieser Basis Zero, die Sie nicht bedacht haben. In der Position des Vorstandsvorsitzenden der Shepherd Company könnte sich ein Krebsgeschwür entwickeln, das am Ende das Amt beeinträchtigen könnte.«
    »Raus damit, Junge.«
    » Nun ... Nein, lassen wir das. Das ist ja nur eine Annahme. Was war das für Lärm heute nacht? Es klang sehr aufregend. «
    Der Hawk sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an, ehe er auf die Frage einging. » Verdammt, es war aufregend«, sagte er nach ein paar Sekunden. »Es geht nichts über Präzision bei Manövern! Da wird einem richtig warm ums Herz! Wovon, zum Teufel, haben Sie gerade geredet? Diese Krebsgeschichte ... «
    »Oh, vergessen Sie es. Das war nur mein Juristenverstand, der auf Abwege geriet. Sind die Manöver wirklich so — erstklassig?«
    »Ja ...« Hawkins schob sich die Zigarre von einem Mundwinkel zum anderen. »Sie sind in Ordnung, glaube ich.«
    Und am Freitag: »Wie war die Übung heute? Klang ja großartig.«
    »Übung? Verdammt, das ist keine Übung, das sind Manöver

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