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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Entscheidung des Generals akzeptiert, den Idioten nicht zu erschießen, hatten sogar widerstrebend eingeräumt, daß es kein Schaden war, wenn man den Schwachkopf aus dem
Zimmer ließ, damit er Bewegung bekam — so lange nur zwei Wachen aus dem Stab von Machenfeld auf ihn angesetzt waren. Entkommen konnte der Esel nicht — nicht in Trainingshosen, ohne Oberteil, über einen hohen Stacheldrahtzaun, hinter dem der undurchdringliche Schweizer Wald aufragte. Aber eine Teilnahme des Clowns an Basis Zero kam nicht in Frage. In dem Punkt blieben sie hart.
    Und jetzt versuchte er, sie mit seinem Training zu beeindrucken. Ein armseliger Athlet, der es nicht schafft, ins Team aufgenommen zu werden, der aber einfach nicht aufgibt.
    »Schon gut, schon gut«, sagte der Hawk und unterdrückte ein Lächeln. »Ich werde mit ihm sprechen und versuchen, ihn zu beruhigen. Er tut es ja nur Ihretwegen, wissen Sie. Er will wirklich dabeisein.«
     
    Er machte sie alle wahnsinnig, und das wußte er. Natürlich gab es Zeiten, wo er glaubte, er würde vor Erschöpfung zusammenbrechen, aber das Wissen, daß seine Clownereien die gewünschte Wirkung hatten, hielt ihn aufrecht. Alle mieden ihn, manche ergriffen sogar die Flucht, wenn sie ihn zu Gesicht bekamen. Sein verrücktes Verhalten begann lästig zu werden. Die drei Hunde, die plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht waren, um ihn zu bewachen, hatte man bereits von dem Korridor vor seinem Zimmer wieder ins Personalquartier hinuntergebracht, weil sie dauernd bellten. Und er rannte bewußt immer wieder an den Personalquartieren vorbei. Die Hunde, die es ihrerseits müde waren, daß man sie dauernd wegen ihrer völlig natürlichen Reaktionen anschrie, hoben jetzt nur noch die Köpfe und starrten ihn haßerfüllt an, wenn er an ihrer Tür vorbeirannte.
    Ebenso wie das Personal — und MacKenzies Offiziere. Sam war laut und lästig, ein Witz, der niemanden mehr belustigte. Das hieß natürlich, daß man ihn zwar nicht ernst nahm, wohl aber tolerierte. Und in ein paar Tagen würde er das ausnützen.
    Obwohl er nicht mit Mac und seiner Bande von Psychopathen
essen durfte, war der Hawk immerhin so liebenswürdig, ihn jeden Tag am späten Nachmittag zu besuchen, wenn man Sam in sein Zimmer zurückgebracht und ihm die Trainingshosen genommen hatte. Devereaux begriff. Hawkins brauchte jemanden, an dem er seine Begeisterung ausprobieren konnte. Und indem er prahlte, ließ er die Information fallen, daß er und seine Männer für ein oder zwei Tage weg sein würden, um Basis Zero zu inspizieren. Danach würden sie zurückkehren, um ihre Strategie ein letztesmal zu überprüfen.
    Aber Sam brauchte sich keine Sorgen zu machen. Er würde in Machenfeld nicht einsam sein. Schließlich waren da ja die Posten, die Hunde und das Personal.
    Sam lächelte. Wenn der Hawk und seine Irren nämlich das Chäteau verließen, dann war das seine persönliche Basis Zero. Er hatte angefangen, seine Wachen, den wildäugigen Rudolph und irgendeinen offensichtlichen Killer ohne Namen, darauf vorzubereiten. Er hatte Rudolph und Namenlos einige Male dazu gebracht, daß sie sich mitten ins Feld setzten, während er um sie herumrannte. Es war nicht schwierig — sie waren froh, wenn sie sich nicht zu bewegen brauchten. Sie saßen einfach im Gras und hielten zwei gefährlich aussehende Pistolen auf ihn gerichtet, während er um sie herumrannte und gelegentlich anhielt, um gymnastische Übungen zu vollführen. Bei jedem Mal hatte er den Abstand zwischen sich und seinen Bewachern vergrößert, so daß er an diesem Nachmittag beinahe zweihundertfünfzig Meter von ihnen entfernt war.
    Etwas hatte er in seiner Militärzeit über kleine Waffen gelernt. Er wußte, daß es keine Handwaffe gab, die auf eine Distanz von mehr als dreißig Metern viel taugte. Nicht, wenn es auf Treffsicherheit ankam. Eine verirrte Kugel war etwas anderes, ein gewisses Risiko mußte er eingehen. Den Hawk von seinem wahnsinnigen Tun abzuhalten, war ein Ziel von der Art, wie es im Krieg aus unheroischen Soldaten Helden machte. Was hatte MacKenzie gesagt? >Es kommt auf die Verpflichtung an, die Hingabe, die man empfindet. Nichts
kann das übertreffen. Die ganze Munition der Welt ist dafür kein Ersatz ... <
    Und Sam empfand solche Hingabe. Die Aussicht auf den Dritten Weltkrieg lastete jeden Tag schwerer auf ihm.
    Sein Plan war einfach — und relativ sicher. Er würde hier auf dem südlichen Feld joggen, so wie er das jetzt tat — dort, wo der angrenzende Wald

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