Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Devereaux schnippte mit den Fingern — er hatte seine Entscheidung getroffen. »Ich will Ihnen was sagen. Lassen Sie mich hier raus, und ich fliege geradewegs nach Kalifornien. Ich heuere einen von den besten Privatdetektiven an, die es in Los Angeles gibt — einen Typen, wie man sie immer im Fernsehen sieht. Und dann knöpfen wir uns diesen Schweinehund vor.«

    »Sehr gut, Junge«, erwiderte der Hawk und nickte befriedigt. »Dieser aggressive Ton gefällt mir — merken Sie sich das für später. Sagen wir, in ein, zwei Monaten.«
    »Warum nicht jetzt? Ich könnte ...«
    »Ich fürchte, Sie können nicht. Das kommt nicht in Frage. Sie bleiben für die Dauer der Aktion hier. Aber sprechen Sie mit Annie. Sehen Sie, daß Sie noch einiges in Erfahrung bringen. Vielleicht kann Ihnen Lillian helfen. Die hat einiges auf dem Kasten.«
    Mit diesen Worten befreite sich MacKenzie von seinem Ärgernis und gewann einen Aktivposten. Sam war jetzt von zwei weiteren Personen umgeben, die ein Auge auf ihn warfen. Vielleicht würde er es schaffen, Rudolph und Namenlos hereinzulegen, aber den Girls war er nicht gewachsen.
    Wenige Stunden nach ihrer Ankunft wurde es Sam freilich klar, daß Lillian sehr wenig Zeit haben würde, sich um ihn zu kümmern. Mit ihrer inzwischen schon vertrauten geradlinigen Art stürzte sie sich in geradezu wütende Aktivität und stellte dabei, ohne lang zu fragen, zwei der Machenfeld-Angestellten in ihre Dienste. Die Arbeit begann gleich am Morgen, als die Brigade zum Manöver auszog.
    Oben. In den Zimmern im obersten Geschoß und auf den Zinnen des Chäteaus.
    Man konnte das Krachen von Hämmern, das Kreischen von Sägen und das Knacken im Verputz hören. Mobiliar wurde über die lange Wendeltreppe hinauf und hinunter geschleppt. Die Stücke, die zu groß oder zu umfangreich waren, wurden mittels Flaschenzügen und Seilen an den Außenwänden hinauf und hinunter gezogen. Dutzende von Topfpflanzen, Büschen und kleinen Bäumen wurden an den Mauerzinnen aufgestellt. Sam sah sie von unten aus, denn zu den Gemächern oberhalb des zweiten Stocks hatte er keinen Zutritt. Farbe und Pinsel und Bretter wurden täglich von Lillian und ihren zwei Helfern umhergetragen. Und als Sam schließlich diese Bemühungen nicht länger ignorieren konnte, fragte er, was Lillian eigentlich machte.

    »Ich nehme nur ein paar Änderungen vor«, erwiderte sie vielsagend.
    Schließlich wurden Kisten mit Kieselsteinen an den Wänden hinaufgezogen, dazu ein paar Betonblöcke und (falls Sam sich nicht täuschte, und da er aus Boston stammte, war das nicht anzunehmen) ein Betstuhl aus Marmor.
    Plötzlich war Devereaux völlig klar, was Lillian hier tat. Sie verwandelte das Obergeschoß und die Wälle von Chäteau Machenfeld in eine ausgewachsene päpstliche Residenz. Komplett mit Apartments und Betstühlen.
    O mein Gott! Eine päpstliche Residenz!
    Annie hingegen verbrachte den größten Teil ihrer Zeit mit Sam. Da MacKenzie es für unpassend gehalten hatte, daß die Girls ›in der Offiziersmesse< aßen — nach seiner Ansicht würde es die Truppen zu sehr ablenken, wenn vor dem Kampf Frauen in ihrer Gesellschaft speisten — nahmen Annie und Lillian ihre Mahlzeiten in Devereaux’ Zimmer ein, wobei Sam selbstverständlich unter der Daunendecke saß. Aber Lillian ließ sich selten dort blicken. Sie verbrachte den größten Teil ihrer Zeit oben — bei ihren Bauarbeiten.
    So wurden Sam und Annie zusammengeführt. Auf überraschend platonischer Basis. Er machte zwar keine Annäherungsversuche, aber sie machte ihrerseits auch keine Angebote. Es war, als begriffen beide, welcher Wahnsinn rings um sie herum inszeniert wurde, wobei keiner wollte, daß der andere hineingezogen wurde, und jeder in einem sehr realen Sinne den anderen beschützte. Und je länger sie sich unterhielten, desto klarer begann Sam zu begreifen, was MacKenzie in bezug auf Anne gemeint hatte. Sie war der argloseste Mensch, dem er je begegnet war — lupenrein! Alle vier Girls waren völlig ungekünstelt, aber Annie strahlte noch etwas anderes aus. Während die anderen ein gewisses Niveau erreicht hatten und sich ihres Werts bewußt waren, war Annie nicht zufrieden. Sie hatte ein herrlich respektloses Zielbewußtsein an sich, das in die ganze Welt hinausschrie, daß sie sich noch steigern konnte, daß es für sie noch neue Erfahrungen gab, aber — du lieber Gott — daß es schließlich
keinen Grund gab, das irgendwie trübsinnig hinzunehmen.
    Devereaux erkannte die

Weitere Kostenlose Bücher