Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag
sanften Hügeln und vielen Überresten des antiken Rom.
Via Appia Antica. Basis Zero.
Die beiden Lear Jets waren nach Zaragolo geliefert worden. Das war ein Flughafen der Reichen. Die kleine Fiatlimousine, die von den türkischen Soldaten zur Ablenkung eingesetzt werden sollte, war von Captain Noir im Namen der äthiopischen Botschaft gekauft worden. Sie stand in einer Garage, die während der ganzen Nacht geöffnet war, in der Nähe einer Polizeistation mit geringem Aufkommen an Straftaten.
Guido Frescobaldi war nach Rom unterwegs. Regina würde sich seiner annehmen. Sie würde ihn in einer von ihr gemieteten pensione unterbringen, die sich Il Doge nannte, in der Via Due Macelli, ganz in der Nähe der Spanischen Treppe. Und sie würde sich bis zum Morgen des Angriffs um den alten Mann kümmern. An jenem Morgen würde sie ihn mit einer Thiopentallösung vollpumpen, die dafür sorgen sollte, daß er für mindestens zwölf Stunden high war, ohne ihn zu gefährden.
Der Hawk beabsichtigte, Guido auf dem Weg zu Basis Zero mit dem Fiat abzuholen. Regina würde natürlich dafür
sorgen, daß er bis dahin angemessen gekleidet war, mit einem voluminösen Mantel, der seine auffälligen Kleider bedeckte. Seine Röcke, um es genauer zu sagen.
Jetzt blieb nur noch eine letzte Kleinigkeit zu erledigen. Die beiden in den Manövern eingesetzten Limousinen mußten an einen Ort namens Valtournanche gebracht werden, der ein paar Meilen nordwestlich des Bergdorfes Champoluc lag. An einem wenig benutzten privaten Flughafen, der von den Angehörigen des Jet-Set benutzt wurde, wenn sie ihre Schihütten aufsuchten. Die Limousinen würden dort nicht auffallen. Sie waren auf die Namen nicht existierender Griechen eingetragen, und die Schweizer belästigten niemals Griechen, die sich solche Autos leisten konnten.
Lillian würde die Übergabe erledigen, genauer gesagt — überwachen. Sie konnte die zwei Männer einsetzen, die ihr dabei behilflich gewesen waren, die päpstliche Residenz herzurichten. Sobald die Wagen ihre Position erreicht hatten, würden die Männer gemeinsam mit Lillian verschwinden. Mac würde ihnen natürlich Prämien auszahlen.
Rudolph und diesen Verrückten würde er auch loswerden, sobald sie von der Basis Zero zurückgekehrt waren und der Papst sicher — und unauffällig — sein Quartier bezogen hatte. Der Küchenchef mußte bleiben. Zum Teufel, selbst wenn er herausfand, für wen er kochte, er war schließlich ein französischer Hugenotte, den die Polizeibehörden von sechzehn Ländern suchten.
Nun mußte sich der Hawk nur noch um Annie kümmern. Und natürlich um Sam.
Mit Sam würde er klarkommen. Sam war mit so unzerreißbaren Fesseln an diese geladene Haubitze gebunden, daß er fast schon als ein Teil der Lafette angesehen werden mußte. Aber Annie bereitete ihm Kopfzerbrechen. Was hatte sie vor? Warum reiste sie nicht ab? Warum hatte sie seinen eigenen Schwur gegen ihn eingesetzt?
»Du hast uns feierlich dein Wort gegeben, wenn je eine von uns zu dir käme und in Not wäre, würdest du uns nie im Stich lassen. Du würdest nie zulassen, daß uns ein Unrecht geschieht,
wenn du es verhindern könntest. Ich bin hier. Ich bin in Not, und man hat mir unrecht getan. Ich weiß nicht, wohin ich sonst gehen soll. Bitte, laß mich bleiben.«
Natürlich konnte er ihr diese Bitte nicht abschlagen. Schließlich hatte sie das Wort eines Generals.
Aber warum setzte sie ihm so zu? War Sam dafür verantwortlich? Verdammt!
Er würde also in Gandolfo sterben. Es hätte schlimmer sein können, dachte Giovanni Bombalini und blickte zu den Fenstern seines Studierzimmers hinaus. Vor einem halben Jahrhundert war die einzige Zukunft, die er sich hatte vorstellen können, ein Grab an der Goldküste gewesen — und vorher eine endlose Zeremonie, die zur Hälfte in lateinischer Sprache und zur Hälfte in Kwa ablaufen würde, während Fliegenschwärme um seinen Kopf kreisten. Gandolfo hatte da ohne Zweifel seine Vorzüge.
Er würde auch in Gandolfo besser arbeiten und die ihm noch verbleibenden Wochen dazu nutzen können, seine eigenen, nicht sehr umfangreichen Angelegenheiten zu regeln. Und er würde sein Bestes tun, um einen Kurs für die unmittelbare Zukunft der Kirche vorzubereiten. Er würde ein paar hundert Analysen der mächtigsten Diözesen der ganzen Welt mit sich tragen und Dutzende von Beförderungen aussprechen, würde ein Gleichgewicht herstellen, aber ein Gleichgewicht zugunsten jüngerer, kraftvollerer
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