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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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vor ihm. Sie sind nämlich nur berufsmäßige Killer, aber er ist in der Werbung.«

    Und ehe Devereaux richtig klar sehen konnte, hatten ihn Hände angekleidet, hatten ihn Wagen gefahren, hatten ihn Männer angeschrien — und jetzt saß er angeschnallt in einem Phantom Jet der Luftwaffe.
     
    Alle lächelten sie. Jedermann in China lächelte. Mehr mit den Lippen als mit den Augen, dachte Sam.
    Am Flugplatz von Peking wurde er von einem amerikanischen Diplomatenfahrzeug abgeholt, eskortiert von zwei chinesischen Militärfahrzeugen und acht chinesischen Armeeoffizieren, und alle lächelten, selbst auch die Fahrzeuge.
    Die zwei nervösen Amerikaner, die mit dem Diplomatenwagen kamen, waren Attachés und ängstlich darauf bedacht, zur Mission zurückzukehren. Keiner von beiden schien sich in Gegenwart der chinesischen Soldaten wohl zu fühlen.
    Ebensowenig schienen sie Wert darauf zu legen, irgend etwas mit ihm zu besprechen, vom Wetter abgesehen, was aber aufgrund des bedeckten Himmels nur wenig Abwechslung brachte. Jedesmal, wenn Sam das Thema MacKenzie Hawkins anschnitt — warum auch nicht? Schließlich hatte er sich auf ihrem Dach erleichtert — wurden ihre Münder schmal, und sie schüttelten die Köpfe. Ein kurzes Zucken zur Seite, und dann deuteten sie mit den Fingern auf verschiedene Stellen im Wagen unterhalb der Fenster. Und lachten — über nichts.
    Schließlich begriff Devereaux, daß das Diplomatenfahrzeug ihrer Meinung nach mit Wanzen ausgestattet war. Also lachte Sam auch. Über nichts.
    Wenn das Automobil wirklich mit elektronischen Abhörgeräten versehen war und wenn sie von jemandem wirklich belauscht wurden, dachte Devereaux, so beschwor jene Person jetzt wahrscheinlich das Bild von drei erwachsenen Männern herauf, die sich gegenseitig schmutzige Comics reichten.
    Und wenn ihm die Fahrt vom Flughafen seltsam vorkam,
dann war sein halbstündiges Gespräch mit dem Botschafter in der diplomatischen Mission am Platz der Glorreichen Blumen geradezu lächerlich.
    Er wurde von seinen kichernden Begleitern in das Gebäude komplimentiert, feierlich von einigen Amerikanern mit ernsten Gesichtern begrüßt, die sich wie Zuschauer in einem zoologischen Laboratorium im Korridor versammelt hatten — ein wenig besorgt um ihre Sicherheit, aber von dem neuen Tier fasziniert, das man zur Beobachtung hereinführte — und schnell durch einen Korridor zu einer großen Tür geschoben, die offensichtlich den Eingang zum Büro des Botschafters bildete. Drinnen angelangt, begrüßte ihn der Botschafter, indem er ihm schnell die Hand schüttelte und gleichzeitig zwei Finger der anderen an seinen leicht zitternden Schnurrbart hielt. Einer der Begleiter zog einen kleinen Gegenstand aus Metall, etwa so groß wie ein Päckchen Zigaretten, aus der Tasche und begann damit über die Fenster zu fahren, als wollte er die Glasscheiben segnen. Der Botschafter beobachtete den Mann bei seiner seltsamen Tätigkeit.
    »Ich bin nicht sicher«, flüsterte der Attache.
    »Warum nicht?« fragte der Diplomat.
    »Die Nadel hat sich ein wenig bewegt, aber das könnten die Lautsprecher auf dem Platz sein.«
    »Verdammt! Wir brauchen bessere Taster. Schicken Sie ein verschlüsseltes Memo nach Washington.« Der Botschafter griff nach Sams Ellbogen und führte ihn zur Tür. »Kommen Sie mit, General.«
    »Ich bin Major.«
    »Das ist nett.«
    Der Botschafter schob Sam aus dem Büro, über den Korridor, zu einer anderen Tür, die er öffnete, und stieg dann vor Devereaux einige Steinstufen hinunter in einen großen Kellerraum. An der Wand hing eine einzelne Glühbirne, die der Botschafter jetzt anknipste. Dann führte er Sam an mehreren Holzkisten vorbei zu einer weiteren Tür, die kaum sichtbar in die Wand eingelassen war. Sie war
ungewöhnlich schwer, und der Diplomat mußte sich mit dem Fuß gegen die Betonwand stützen, um sie aufzuziehen. Dahinter lag ein begehbarer Kühlschrank, der seinem eigentlichen Zweck schon lange nicht mehr diente und jetzt als Weinkeller benutzt wurde.
    Der Botschafter trat ein und riß ein Streichholz an. Auf einem der Regale stand eine halb heruntergebrannte Kerze. Der Botschafter hielt die Flamme an den Docht, und das Licht schwoll flackernd an und tanzte über Wände und Regale. Der Wein war nicht der beste, wie Devereaux feststellte.
    Der Botschafter griff nach Sams Arm, zerrte ihn in die Mitte des kleinen Raums und zog dann die schwere Tür zu — aber nicht ganz.
    Mit schmalen, aristokratischen Zügen, die

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