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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Gefühl, daß es in der Tat besser wäre, wenn er ein paar hübsche Erklärungen liefern könnte. Hawkins war ein ausgekochter Profi, und Sam hielt gar nichts von einer Konfrontation. Ganz sicher nicht im physischen Sinn noch, wie er zu argwöhnen begann, im geistigen.
    »Wollen Sie denn nicht hören, wie es Regina Greenberg geht?«
    »Ich habe Ihre Notizen gelesen. Sie haben eine lausige Schrift.«
    »Ich bin Rechtsanwalt. Alle Anwälte haben eine lausige Schrift. Das gehört zu unserem Prüfungsschema. Außerdem hatte ich auch nicht vor, die Notizen abtippen zu lassen.«
    »Das will ich hoffen«, erwiderte Hawkins. »Außerdem haben Sie schmutzige Gedanken.«
    »Und Sie haben einen verdammt guten Geschmack.«
    »Ich diskutiere nicht über ehemalige Ehefrauen.«
    »Die haben über Sie diskutiert«, konterte Sam.
    »Ich kenne die Mädchen. Von denen haben Sie nichts gekriegt, was Sie brauchen könnten. Nicht von den Mädchen, ganz bestimmt nicht. Und was Sie sonst haben, geht mich nichts an.«
    »Entdecke ich da einen moralischen Standpunkt?«
    »Auf meine eigene primitive Art habe ich auch Klasse, Junge.« Hawkins wies auf den Schreibtisch. Sein Arm, die Hand und der ausgestreckte Finger waren wie erstarrt. »Und jetzt fangen Sie an, das Zeug da zu erklären.«
    »Was gibt es da zu erklären? Sie haben es doch gelesen. Muß ich Ihnen da noch erklären, daß das einen absolut niet-und nagelfesten Fall von persona non grata auf der einen Seite und eine ziemliche Peinlichkeit auf der anderen darstellt? Falls ich das tun muß, habe ich es gerade getan.« Devereaux griff sich ans Auge. Es tat scheußlich weh. Deshalb nahm er wieder auf dem Bett Platz.
    »Dieses Zeug in Indochina«, knurrte Hawkins, ging zum
Schreibtisch und griff nach den zusammegehefteten Blättern, »das ist so geschrieben, als hätte ich für diese Scheißasiaten gearbeitet!«
    »Soweit würde ich nicht gehen«, erwiderte Sam. »Es wirft nur gewisse Fragen hinsichtlich Ihrer Methoden ...«
    »Es geht zu weit, Junge!« unterbrach ihn der General. »Entweder habe ich für Sie gearbeitet oder für beide Seiten, oder ich habe die Hälfte aller Schmiergelder in Südostasien eingesteckt! Oder ich war so blöd, daß ich überhaupt nicht wußte, was ich tat!«
    »Ah!« tönte Sam in einem falschen Tremolo. »Jetzt beginnen wir zu begreifen, sagte Alice zu Cock Robin. Ein Militärmann — echtes Militär, mit zwei Kongreßmedaillen — ist nicht gerade ein Typ, bei dem man darauf wetten würde, daß er ein Verräter ist. Aber all die Kämpfe, all der Lärm und das Hin- und Herhuschen hinter den Linien, die Gefangennahme, die Folter und die primitiven Mittel des Überlebens — die kumulative Wirkung von all dem würde ganz bestimmt ausreichen, um besagten Helden ins Land des Lächelns ausflippen zu lassen. Sehr traurig, aber es gibt Grenzen für das, was die menschliche Psyche ertragen kann.«
    »Pferdekacke!« brüllte Hawkins. »Mein Kopf ist ein gutes Stück fester aufgeschraubt als die Birnen von diesen Scheißern, die all diesen Mist gemacht haben!«
    »Zwei Punkte für den General«, sagte der Major und machte mit den Fingern das V-Zeichen. »Hiermit erkläre ich für die Akten, daß das Haupt des Generals besser festgeschraubt ist als alle Köpfe von Sechzehnhundert. Und, wie ich vielleicht hinzufügen darf, der General steckt ganz schön in der Scheiße.«
    »Was soll das jetzt wieder heißen, Junge?«
    »Ach, hören Sie doch auf, Hawkins! Sie sind erledigt. Ich weiß auch nicht, wie und weshalb es dazu kam. Ich weiß nur, daß Sie zum dümmsten Augenblick, den man sich denken kann, am falschen Platz standen. Sie haben zuviel Lärm gemacht, und Sie sind ersetzbar! Nicht nur ersetzbar,
sondern verdammt überflüssig, und Sechzehnhundert wird Sie fallenlassen. Sie sind sogar ein Exempel!«
    »Wiederum Pferdekacke! Warten Sie, bis das Pentagon Wind davon bekommt!«
    »Das haben die — der Wind bläst ihnen die Nasen voll. Die Bonzen stoßen gegeneinander und rennen alle in die Duftfabrik. Sie existieren nicht, General! Höchstens in einer fehlgeleiteten Erinnerung.« Sam stand vom Bett auf. Der Schmerz in seinem Auge hatte sich inzwischen in seinem ganzen Schädel ausgebreitet.
    »Das können Sie nicht verkaufen, und ich will es nicht kaufen«, erwiderte Hawkins abweisend. Aber seine Stimme ließ erkennen, daß sein Selbstvertrauen etwas geschrumpft war. »Ich habe Freunde. Ich habe eine Laufbahnakte, die sich wie ein Anwerbungsplakat liest. Verdammt

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