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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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noch mal, Soldat, ich bin General und bin ganz von unten aufgestiegen - aus dem beschissenen Schlamm in Belgien! Die werden mich nicht so behandeln!«
    »Ich bin kein Soldat. Ich bin Rechtsanwalt, und ich sage Ihnen, daß man Sie abgeschrieben hat. Diese Teleaufnahmen von Ihren Freunden in Peking haben Ihnen den Rest gegeben. Sie haben durchgedreht und sind erledigt.«
    »Das müssen die erst beweisen!«
    »Das können sie auch. Mir hat man den Beweis vor etwa einer Stunde in einem pechschwarzen Keller übergeben. Ein Verrückter mit einer Kerze in der Hand hat das getan. Ein sehr solider Bürger. Sie sitzen schwer in der Tinte, General. «
    Hawkins kniff die Augen zusammen und nahm die zerkaute, nicht angezündete Zigarre aus dem Mund. »Wie haben sie das geschafft?«
    »>Mit Hilfe ärztlicher Akten. < Das ist das Beweismaterial. Psychiatrisch und physisch. >Streßkollaps< ist nur der Anfang. Das Verteidigungsministerium wird eine Erklärung abgeben, die im wesentlichen besagen wird, man habe Sie bewußt in eine mehrdeutige Situation gebracht, um sich ein Bild von der Entwicklung machen zu können. >Schizoide
Progression< nennt man das, glaube ich, widersprüchliche Ziele, so wie die Sache in Indochina. Außerdem lassen diese Bilder von Ihnen, wie Sie auf das Dach der Mission pinkeln, sehr komplizierte psychiatrische Erklärungen zu.«
    »Ich habe eine bessere. Ich war verdammt zornig. Warten Sie, bis ich meine Version liefere!«
    »Sie werden keine Chance bekommen, die vorzutragen. Wenn es darauf ankommt, ist der Präsident bereit, vor die Fernsehkameras zu treten, Ihre Vergangenheit zu loben, Ihre augenblicklichen medizinischen Akten zu veröffentlichen — mit herzzerreißendem Widerstreben natürlich — und das Land zu bitten, für Sie zu beten.«
    »Dazu wird es nicht kommen.« Der General schüttelte zuversichtlich den Kopf. »Einem Präsidenten glaubt heutzutage kein Mensch mehr.«
    »Vielleicht nicht, aber er hat eine Menge Knöpfe, auf die er drücken kann. Vielleicht nicht die seinen, aber genügend andere. Man wird Sie in einen Nike-Silo schnallen, wenn er das will.« Sam sah, daß in der kleinen Kammer, in der die Toilette untergebracht war, ein Metallspiegel an der Wand hing. Er ging auf die Tür zu.
    »Aber weshalb sollte er das tun? Weshalb sollte irgend jemand so etwas zulassen?« Die Zigarre hing jetzt schlaff in Hawkins’ Hand.
    Devereaux sah sich Umfang und Farbton seines Veilchens über dem linken Auge an. »Weil wir Öl brauchen«, erwiderte er.
    »Hm?« Hawkins ließ die Zigarre auf den Teppich fallen. Dann trat er, offensichtlich ohne darüber nachzudenken, darauf und zermalmte sie. »Öl?«
    »Das ist zu kompliziert.« Sam betastete das empfindliche Fleisch rings um sein Auge. Er hatte seit über fünfzehn Jahren kein blaues Auge mehr gehabt und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis die Schwellung zurückging. »Nehmen Sie die Situation einfach so, wie sie ist, und machen Sie das beste Geschäft, das Sie herausschlagen können. Eine große Wahl haben Sie nicht.«

    »Sie meinen, ich soll mich einfach hinlegen und nehmen, was mir geboten wird?«
    Devereaux kam aus der Toilette, blieb stehen und seufzte. »Ich würde sagen, unser unmittelbares Ziel besteht darin, zu verhindern, daß Sie in die Mongolei geschickt werden. Auf etwa viertausend Jahre. Wenn Sie mitmachen, kriege ich das vielleicht hin.«
    »Heißt das, daß Sie mich aus China rausholen können?«
    »Ja.«
    »Und ich muß mit diesen Scheißchinesen und Washington zusammenarbeiten?« Hawkins hatte die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengezogen.
    »Allerdings. Bis zum bitteren Ende.«
    »Muß ich aus der Army austreten?«
    »Hat doch keinen Sinn, wenn Sie drinbleiben. Oder?«
    »Verdammter Mist!«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung. Aber was haben Sie denn von der Army? Die Welt ist groß. An Ihrer Stelle würde ich sie genießen.«
    Hawkins ging in zornigem Schweigen zum Schreibtisch zurück. Er nahm eines der Fotos, zuckte mit den Schultern und ließ es fallen. Dann griff er in die Tasche, um eine frische Zigarre herauszuholen. »Verdammt, Junge, jetzt denken Sie schon wieder nicht nach! Mag sein, daß Sie Rechtsanwalt sind, aber wie Sie ja selbst sagen, Soldat sind Sie keiner. Ein Feldkommandant saugt eine feindliche Patrouille auf, er füttert sie nicht, er macht sie nieder. Niemand wird zulassen, daß ich Spaß daran habe. Die werden mich in diesen Nike-Silo stecken, den Sie erwähnt haben. Um mich am Reden zu

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