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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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fühlte sich plötzlich wesentlich unbehaglicher als in den letzten drei Stunden. »Moment mal! In G-2 haben Sie gesagt, es handle sich nur um Material über Leute, mit denen Sie einmal zu tun hatten.«
    »Oder über Leute, mit denen andere Leute einmal zu tun hatten. Das hatte ich auch gesagt, Junge. Wirklich. Sie waren nur so erregt und haben nicht zugehört.«
    »O Gott! Sie haben also Akten entnommen, die sich mit Themen befassen, mit denen Sie gar nichts zu tun haben? «
    »Nein, Sam«, erwiderte der Hawk und schob einige Papiere zurecht. »Sie haben das getan. So steht es in dem Buch am Empfang. Ihre Unterschrift ...«
    Devereaux sank auf die Couch zurück. »Sie raffinierter Hundesohn.«
    »So könnte man es ausdrücken«, pflichtete Hawkins ihm betrübt bei. »Manchmal hat es Zeiten gegeben — wenn ich hinter den Linien tätig war, müssen Sie wissen — wo ich
mich auch fragte, wie ich mich überwinden konnte, das zu tun, was ich getan habe. Aber die Antwort war immer dieselbe. Ich bin fürs Überleben ausgebildet worden, Junge. Und ich überlebe.« Der Hawk hatte jetzt vier Stapel von Fotokopien aus seiner Aktentasche auf dem Schreibtisch aufgebaut. Er strich mit den Fingern darüber, als spielte er Klavier, und sah Sam dann nachdenklich an. »Ich glaube, Sie werden sich sehr gut machen. Sie werden doch den temporären Auftrag annehmen, mich als Anwalt zu vertreten, oder nicht? Es dauert nicht lang.«
    »Und es ist ein wenig komplizierter als Geldanlagen, nicht wahr?« Devereaux blieb auf der Couch sitzen.
    »Ein wenig, nehme ich an.«
    »Und wenn ich ablehne, brauche ich mir Brokemichaels wegen nicht einmal Sorgen zu machen. Das ist eine Kleinigkeit. Jetzt haben wir es mit der Entnahme von Geheimdokumenten aus G-2 zu tun. Das ist ohne jede Einschränkung strafbar.«
    »Ich fürchte schon.«
    »Was muß ich tun?«
    »Sie sollen nur ein paar Verträge ausarbeiten. Das wird Ihnen sicher keine große Mühe machen. Ich gründe eine Gesellschaft. Eine Firma, würden Sie das wahrscheinlich nennen.«
    Sam holte tief Luft. »Das würde sich wirklich amüsant anhören, wenn es nicht so traurig wäre. Abgesehen vom Geschäftszweck gibt es da eine gar nicht so kleine Kleinigkeit hinsichtlich der Kapitalausstattung, die zur Gründung einer Gesellschaft erforderlich ist. Ich kenne Ihre finanziellen Mittel. Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber Sie gehören nicht gerade zu den Leuten, die man gemeinhin als Firmengründer bezeichnet.«
    »Sie haben kein Vertrauen, das ist Ihr Problem. Aber das wird sich vermutlich ändern.«
    »Und was soll diese geheimnisvolle Bemerkung bedeuten? «
    »Ganz einfach, daß ich die Einlagen bis auf den letzten
Dollar ausgerechnet habe.« Hawkins legte beide Hände auf die Fotokopien. So als schlüge er einen Akkord an.
    »Was für Einlagen?«
    »Vierzig Millionen Dollar.«
    »Was?!« Sam erschrak so sehr, daß er mit einem Satz von der Couch aufsprang. Die herunterhängende Stahlkette folgte ihm blitzschnell, und das unterste Glied traf sein Auge.
    Sein linkes Auge.
    Und dann fing das Zimmer an, um ihn zu kreisen.

8.
    Devereaux riß den Umschlag im gleichen Augenblick auf, in dem er die Hoteltür hinter sich schloß. Er zog das rechteckige dicke Papier heraus und starrte es an.
    Es war ein Bankscheck, der auf seinen Namen ausgestellt war — ein Scheck über zehntausend Dollar.
    Es war absurd.
    Alles war absurd — nichts ergab mehr einen Sinn.
    Er war genau eine Woche lang Zivilist gewesen. Es hatte keine Schwierigkeiten bezüglich seiner Entlassung gegeben. Kein Brokemichael war plötzlich aufgetaucht, und auch im Büro waren keine Probleme in letzter Minute entstanden, weil er sein Büro nämlich erst eine Stunde vor seiner offiziellen Verabschiedung aus dem Militärdienst aufgesucht hatte. Und als er dort eingetroffen war, hatte er nicht nur eine Klappe über dem linken Auge, sondern auch einen Verband um das rechte Handgelenk getragen. Wegen der Verbrennungen.
    Er war aus seiner Wohnung ausgezogen, hatte seine Habseligkeiten nach Boston geschickt, war ihnen aber selbst nicht nachgereist, weil ein schlauer Hundesohn namens MacKenzie Hawkins erklärt hatte, er würde >seinen Anwalt< in New York brauchen. Deshalb hatte sich Sam eine Zwei-Zimmer-Suite im Drake Hotel an der Park Avenue genommen,
die jemand anderer für ihn reserviert und bezahlt hatte. Die Suite war für einen Monat gemietet. Hawkins dachte, das würde reichen.
    Wofür? MacKenzie war noch nicht bereit, das

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