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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dann erklang übertrieben maskulines Gelächter, in das sich einige Flüche mischten. Alte Kameraden, die sich an die gute alte Zeit erinnerten, wo man allen, außer den Generälen natürlich, den Arsch aufgerissen hatte. Sam nahm auf einem Sessel Platz und ergriff eine abgewetzte alte Ausgabe einer Propagandaschrift mit dem vielsagenden Titel Keine Geschlechtskrankheiten in G-2.
    Seine Lektüre — die tatsächlich recht interessant war — wurde plötzlich durch sich monoton wiederholende Geräusche aus dem Nebenzimmer unterbrochen.
    Ratataklack, ratataklack, ratataklack.
    Devereaux schluckte ein paarmal und ärgerte sich, daß er seine Natrontabletten im Wagen gelassen hatte. Das Geräusch, das er hier zu hören bekam, war mit keinem
anderen zu verwechseln, und wenn er sich noch so große Mühe gab. Es war eine Fotokopiermaschine.
    War es vorstellbar, daß es in einem Raum für klassifizierte Akten ein Fotokopiergerät gab?
    Andererseits, warum eigentlich nicht?
    Die erste Frage war unendlich logischer. Eine Fotokopiermaschine war der exakte Widerspruch — theoretisch und praktisch — für den Zweck von Vorschrift 775.
    Sam wandte sich wieder seiner Lektüre zu, war aber nicht einmal imstande, den Bildern Aufmerksamkeit zu schenken.
    Eine Stunde und zwanzig Minuten später hörte das Ratataklack auf. Bald darauf war das metallische Klicken eines Schlosses zu vernehmen, und dann öffnete sich die Tür. MacKenzie kam heraus, mit seiner Aktentasche, die jetzt aus allen Nähten zu platzen drohte und mit blitzenden Stahlbändern zusammengehalten war. Am Griff hing eine Stahlkette, etwa einen Fuß lang.
    »Was, zum Teufel, ist das?« fragte Devereaux. Seine Frage klang argwöhnisch und keineswegs freundlich.
    »Nichts«, erwiderte der Hawk beiläufig. »Nur ein paar Fleet-Pac-Com-Sat-Transferakten.«
    »Und was ist das?«
    » Major «, fuhr MacKenzie mit erhobener Stimme fort und stand plötzlich kerzengerade da. »Das ist Brigadegeneral Beryzfickoosh! Ach — tunngg!«
    Devereaux schoß aus seinem Sessel in die Höhe und salutierte, als ein breitschultriger Offizier mit zwölf Reihen Ordensspangen auf der Brust, einer Augenklappe und, das hätte Sam beschworen, einer Perücke auf dem Kopf ins Zimmer schritt. Sein Gruß wurde zackig erwidert, und dann streckte ihm der Offizier eine breite, muskulöse Pranke hin.
    »Ich höre, Sie sollen bald entlassen werden, Major«, sagte der General barsch.
    »Ja, Sir«, antwortete Devereaux und griff nach der ausgestreckten Hand.
    Und im selben Augenblick warf Hawkins die Kette, an der die Aktentasche hing, über Sams Handgelenk, verstellte
das Kombinationsschloß zwischen den Kettengliedern und sagte: »Erster Transfer abgeschlossen, General!«
    » Bestätigt , Sir«, konterte der General, der immer noch Devereaux’ Hand mit eisernem Griff festhielt, während sein eines Auge den Anwalt anstarrte. »Fleet-Pac-Com-Sat befindet sich jetzt in Ihrem Gewahrsam, Major! Bereitmachen für zweiten Transfer!«
    »Wofür, General?«
    »Sagen Sie!« Der General ließ Sams Hand los. »Sind Sie nicht der Juristensack, der den alten Brokey Brokemichael fertiggemacht hat?«
    Devereaux’ Magen revoltierte plötzlich. Schweißtropfen traten ihm auf die Stirn, während die schwere Aktentasche ihn fast zu Boden zog. »Die Geschichte hat zwei Seiten, Sir.«
    »Da haben Sie verdammt recht!« schrie der General. »Brokeys Seite und die von irgendeinem Scheißzivilisten, der, wenn es mit rechten Dingen zuginge, irgendwo im Bau sitzen sollte!«
    »Augenblick, General ...«
    »Was, Soldat? Soll das etwa Gehorsamsverweigerung sein?«
    »Nein, Sir. Überhaupt nicht, Sir. Ich möchte nur darauf hinweisen ...«
    »Darauf hinweisen!« Sehen Sie lieber zu, daß Ihr Arsch auf diese Tür weist, und sorgen Sie für den Transfer von Fleet-Pac-Com-Sat, sonst weise ich Sie vor ein Kriegsgericht! Wegen Gehorsamsverweigerung und Inkompetenz!«
    »Ja, Sir! Jawohl, Sir!« Sam versuchte zu salutieren, aber die Kette und die Aktentasche waren zu schwer, weshalb er eine schnelle Kehrtwendung vollführte und zur Tür ging, die auf wunderbare Weise von den zwei MP’s geöffnet wurde.
    Die Formalitäten am Empfang waren schnell erledigt. Die stählernen G-2-Bänder rings um die Aktentasche waren Symbole der Autorität. Devereaux leistete eine Unterschrift und wurde von einer Miniaturkamera lautlos fotografiert. Draußen auf der Straße angelangt, wandte Sam sich dem
Hawk zu. »Der Kerl ist verrückt! Noch zehn Sekunden, und

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