Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag
der für ein paar Jahre verreist war. Er hat sich nach Angelo Dellacroce erkundigt ...«
Die Explosion am anderen Ende der Leitung hallte durch das ganze Büro. Jesse zuckte zusammen. »Nein, um Himmels willen, er hat nichts mit ihm zu tun! Glauben Sie denn, daß ich verrückt bin? Ich habe Ihnen doch gesagt, er war verreist — im Ausland, um es genauer zu formulieren.« Jesse lauschte einen Augenblick lang und sah dann zu Sam hinüber. »Waren Sie in Norditalien? ... Wo, Phil? ... In der Gegend von Mailand?«
Devereaux schüttelte den Kopf. Barton fuhr fort, ein Ohr am Telefon, den Blick unverwandt auf Sam gerichtet: »Oder Marseille? ... Oder Ankara? ... Und wie steht’s mit Rashid?«
Devereaux schüttelte immer wieder den Kopf.
»Algier? ... Waren Sie in Algier? ... Nein, Phil, ganz kalt. Das ist wirklich eine ganz saubere Angelegenheit, sonst würde ich Sie doch nicht anrufen, oder? Eine einfache Investitionsangelegenheit, ganz legitim ... Ja, ich weiß, Phil
... Phil sagt, daß diesen Bastarden als nächstes Disneyland gehören wird ... Kommen Sie schon, Phil, das ist nicht koscher. Er wird ihm einfach den Rücken kehren. Ich wollte doch nur eine Bestätigung in bezug auf Dellacroces Status. Okay, schon gut. Klar. Danke.«
Barton legte den Hörer auf und lehnte sich zurück. »Da haben Sie’s.«
»Ich habe vermutlich einen wunden Punkt berührt?«
»Das kann man wohl sagen. Dellacroce ist nicht nur letzte Woche aus einer wasserdichten Anklage herausgeschlüpft, sondern die Staatsanwaltschaft muß wegen einer undichten Stelle bei den Geschworenen sogar noch eine öffentliche Entschuldigung herausgeben. Was sagen Sie dazu?«
»Ich bin froh, daß ich nicht Jensen bin.«
»Jensen ist nicht froh darüber. Sein Büro wird Dellacroce ein paar Monate in Ruhe lassen und sich dann wieder auf
ihn einschießen. Nicht daß es ihnen etwas nützen wird. Dellacroce hat den Arsch in Butter. Der rutscht so schnell aus einem Gerichtssaal heraus, wie er hineinrutscht.«
»Aber mein Mandant sollte Abstand halten.« Dem Tonfall nach, in dem Devereaux das aussprach, war das keine Frage.
»Er soll mindestens ein paar Kontinente zwischen sich und Dellacroce legen«, erwiderte Barton. »Hier machen nicht die Kleider Leute, sondern die Investoren. Da können Sie tatsächlich jeden zwischen Biscayne und San Clemente fragen.«
»Verdammt noch mal, ist das nicht interessant? Und sonst können Sie mir nichts erzählen?«
»Halten Sie sich fern von ihm«, sagte Devereaux und schob das Telefon etwas beiseite, um das Bourbonglas auf der anderen Seite des Schreibtischs zu erreichen. »So einen Burschen sollten Sie nicht in Ihre Nähe lassen.«
»Ich verstehe, was Sie sagen wollen.«
»Mir wäre lieber gewesen, wenn Sie gesagt hätten. ›Ja, Sam, ich werde mich von Angelo Dellacroce fernhalten.‹ Das würde ich gern hören.« «
»Ich verstehe, was Sie sagen wollen.«
»Sie hören nicht zu. Wenn Sie einem Anwalt seine Gebühr bezahlen, dann hören Sie auf ihn. Und jetzt sprechen Sie mir nach: >Ich werde nicht ...‹«
»Ich weiß, daß Sie einen schweren Tag hinter sich haben, aber Sie könnten sich vielleicht trotzdem mit dem nächsten Punkt auf der Tagesordnung befassen. Versuchen Sie wenigstens, ihren Denkapparat anzukurbeln.«
»Ich denke immer noch über Angelo Dellacroce nach.«
»Der Punkt ist erledigt, für ...«
»Freut mich, das zu hören ...«
»... für den Augenblick wenigstens. Und jetzt möchte ich, daß Sie einen Rohentwurf für einen Firmenvertrag ausarbeiten. Ein richtiges juristisches Dokument, wo sich Leute eintragen können, die Geld hineinstecken.«
»Leute wie Dellacroce?« Devereaux’ Ton ließ keinen Zweifel an seinen Ansichten.
» Verdammt , vergessen Sie gefälligst diesen Spaghettibastard! «
»Nach allem, was ich über ihn weiß, sollten Sie ihn eher als königlichen Römer bezeichnen. Aber noch lieber wäre mir, wenn Sie ihn überhaupt nicht mehr erwähnten. Was für eine Art von Gesellschaft schwebt Ihnen vor? Wenn Sie wollen, daß die Firma in New York gegründet wird, muß ich einen anderen Anwalt einschalten. Das habe ich Ihnen gesagt.«
»Nein, Junge!« schrie Hawkins. »Ich möchte nicht, daß jemand anderer eingeschaltet wird! Sie müssen das allein machen!«
»Ich habe es Ihnen doch deutlich gesagt - meine Lizenz erlaubt es mir nicht, hier als Anwalt zu praktizieren. Ich kann im Staat New York keine Gründungspapiere einreichen. «
»Wer hat denn etwas von Einreichen
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