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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Frisur.
    »Freut mich, daß Sie so gut gelaunt sind«, sagte Sam, startete den Wagen und reihte sich in den Verkehr ein. »Ich will Ihnen ja nicht die Stimmung verderben, aber Sie dürfen keine Aktentasche mitnehmen. Sie dürfen keine Papiere herausholen. Überhaupt nichts darf die Büros von G-2 verlassen.«
    Hawkins lachte und zog eine Zigarre aus der Hemdtasche.
    »Oh, zerbrechen Sie sich Ihren Juristenkopf nicht über Einzelheiten«, erwiderte er und schnitt die Zigarrenspitze mit einem silbernen Messerchen ab. »Das habe ich alles geregelt.«
    »Da gibt es nichts zu regeln! Ich bin für Sie verantwortlich und habe vierundzwanzig Stunden zur Verfügung, in denen ich mir nicht das Geringste zuschulden kommen lassen darf.«
    Devereaux reagierte seine üble Laune an der Hupe ab, die Fahrzeuge ringsum antworteten auf die gleiche Weise.
    »Herrgott, sind Sie aber schlecht gelaunt!« rief Hawkins. »Sie achten jetzt bloß auf das, was vor uns liegt. Die Flanken kümmern Sie nicht.«
    » Verdammt , kann denn niemand mehr ein klares, deutliches Englisch sprechen? Was für gottverdammte Flanken? Was soll das jetzt wieder bedeuten?«
    »Es bedeutet das, was ich gestern abend gesagt habe«, erklärte MacKenzie, während er seine Zigarre anzündete.
»Tun Sie, was ich sage, und schlagen Sie keine Wellen. Übrigens, würden Sie gern wissen, wie der Mann heißt, der für die G-2-Archive verantwortlich ist? Nun, es gibt keinen Grund für Sie, das zu wissen, aber er ist ein verdammt schlauer Knabe, ein wirkliches Genie. Ich wußte gar nicht, was ich für unsere Streitkräfte tat, als ich ihn vor ein paar Jahren aus diesem Gefängnislager im Westen von Hanoi herausholte. Er kommt übrigens auch von West Point. Nun, wie finden Sie das? Abschlußjahrgang 47. Genau wie ich. Verdammt! Was es doch für Zufälle auf der Welt gibt ...«
    » Nein ! Nein, Mac, Nein, nein, nein! Das dürfen Sie nicht! Ich werde das nicht zulassen.« Wieder attackierte Sam die Hupe. Er hämmerte förmlich auf sie ein und erschreckte eine gehbehinderte alte Dame, der es schwerfiel, die Kreuzung zu überqueren. Das arme, zitternde Ding zog den Kopf noch tiefer zwischen die bebenden Schultern.
    »Vorschrift 775 stellt eindeutig klar, daß ein Begleiter genau das und nicht mehr ist. Ein Begleiter. Kein Beobachter. Er führt den Geheimdienstbeamten zum Ort der Untersuchung und zurück, aber er darf den Raum selbst nicht betreten. Ich nehme an, daß es eine ganze Menge unehrlicher Anwälte gibt, Sam.«
    MacKenzie sog genüßlich an seiner Zigarre.
    »Da ist noch etwas, das in diesem Raum nicht zugelassen ist, Sie Hundesohn!« Wieder schlug Sam wütend auf die Hupe. Die gehbehinderte alte Dame brach in der Straßenmitte zusammen. »Und das ist eine Aktentasche !«
    »Doch, die ist zulässig, wenn der Beamte seinen letzten Beitrag leistet. Niemand darf diesen Beitrag sehen, außer dem leitenden Archivbeamten von G-2. Es handelt sich um Verschlußsachen. «
    »In der Tasche ist aber nichts!« schrie Sam.
    »Woher wissen Sie das? Sie ist abgesperrt.«
     
    Nachdem sie die Büros der Militärischen Abwehr betreten hatten, wurde Hawkins von zwei Militärpolizisten ruhig und professionell zu dem Raum eskortiert, der für sein 775
ausgewählt worden war. Sam bildete die Nachhut. Der ganze Vorgang kam ihm so formell wie eine Hinrichtung vor, nur daß Mac in seinem modischen Tweedanzug locker und leicht gebeugt wirkte und keineswegs so, als hätte er einen Ladestock verschluckt. Aber als die vier den Raum betreten hatten, richtete Hawkins sich auf, und statt seiner freundlichen Zivilistenstimme ließ er plötzlich wieder das heisere Bellen eines Generals ertönen. Er befahl den Militärpolizisten, Sam ins Nebenzimmer zu bringen und ihren Vorgesetzten herbeizurufen. Die MP-Hauptleute salutierten und führten Devereaux lautlos an den Ellbogen ins Nebenzimmer, warfen die Tür zu, versperrten sie, sahen sich im Korridor um und marschierten im Gleichschritt davon. Dann versperrten sie auch die nächste Tür.
    Sam hatte das unbestimmte Gefühl, das alles schon einmal erlebt zu haben, und dann erinnerte er sich. Vor wenigen Wochen hatte er im Fernsehen den Film Sieben Tage im Mai gesehen. Er ging an das einzige Fenster und blickte hinaus. Und hinunter. Durch die Gitterstangen. Er befand sich vier Stockwerke über der Straße. G-2 geht kein Risiko mit juristischen Begleitern aus dem Büro des Generalinspekteurs ein, dachte er.
    Aus dem Nebenzimmer drangen Stimmen herüber. Und

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