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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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er hätte mich in Einzelhaft stecken lassen. Wofür ?«
    »Der alte Brokey hat eine Menge Freunde«, sagte MacKenzie. »Kommen Sie, ich fahre.«
    »Danke.« Devereaux griff schwerfällig in die Tasche und gab Hawkins mit immer noch zitternder Hand die Schlüssel. Sie gingen zum Parkplatz und stiegen in den Wagen.
    Fünfzehn Minuten später, mitten im Washingtoner Verkehrschaos, begannen sich Sams Nerven wieder zu beruhigen. Die Panik, die ihn bei dem Gedanken erfaßt hatte, ein verrückter, kurz vor dem Schlaganfall stehender General könnte seine Entlassung in der letzten Minute verhindern, begann zu verblassen. Aber an die Stelle jener Sorge trat unweigerlich eine andere, sehr substanzielle Angst. Eine Angst, die zum Teil durch das Schweigen des Hawks ausgelöst wurde.
    »Mac, was zum Teufel soll ich jetzt mit diesem Haufen Papier anfangen? Wo findet denn dieser zweite Transfer statt?«
    »Wissen Sie das nicht?«
    »Natürlich nicht.«
    »Der General glaubt das aber.«
    »Nun, ich weiß es nicht!«
    »Wollen Sie noch einmal umkehren und ihn fragen, Sam? Ich persönlich würde das nicht vorschlagen. Nicht, wenn man bedenkt, was er von Ihnen hält. Herrgott! Am Ende fallen ihm alle möglichen ernsthaften Pflichtverletzungen ein. Zudem sind Sie gerade fotografiert worden. Eines führt immer zum anderen — wissen Sie, was ich damit meine? So wie die Dominotheorie. Ihr Prozeß könnte ein oder zwei Jahre dauern.«
    » Was zum Teufel steckt in dieser Tasche, Hawkins? Und machen Sie mir bloß nichts vor! Was für ein Zeug ist das?«
    »Tut mir leid, Sam. Ich fürchte, ich darf nicht darüber sprechen. Sie müssen verstehen, Junge, das ist Geheimmaterial. «
Sam beugte sich auf der Couch nach vorn. Sein Arm war über den niedrigen Tisch gestreckt. MacKenzie zog die Säge über der Kette hin und her.
    »Solbald ich diese verdammte Kette herunter habe, können wir uns mit dem Schloß beschäftigen«, sagte Mac beruhigend. »Mit einem kleinen Schweißbrenner wäre es einfacher.«
    »Aber nicht an meinen Schlagadern, Sie Hundesohn! Und vielen Dank für die Mitteilung, daß Sie die Kombination nicht haben!«
    »Immer mit der Ruhe! In zehn oder fünfzehn Minuten sind Sie das Ding los. Der Stahl ist nur ein wenig härter, als ich dachte.«
    Eine Stunde und vierzehn Minuten später waren die letzten Kettenglieder durchschnitten, so daß jetzt nur noch ein Stück Kette und ein dreifaches Kombinationsschloß an Devereaux’ Handgelenk hingen.
    »Ich muß meinem Büro Bescheid sagen«, meinte Sam. »Man erwartet, daß ich mich melde.«
    »Nein, das erwartet man nicht. Sie sind bei mir. Sie überwachen meine 775. So steht es in der Vereinbarung. Es dauert mindestens einen Tag, höchstens drei Tage.«
    »Aber wir sind nicht dort.«
    »Wir sind essen gegangen ...« MacKenzie räusperte sich.
    »Ich könnte immer noch telefonieren ...«
    » Verdammt , haben Sie denn gar kein Vertrauen zu mir? Warum, zum Teufel, glauben Sie eigentlich, daß ich bis heute früh gewartet habe, ehe ich zu G-2 gegangen bin? Sie haben noch einen Tag übrig, und ich bin für Ihre Zeit verantwortlich. Sie können keine Schwierigkeiten bekommen, wenn Sie nicht dort sind.«
    »Natürlich nicht, keine Schwierigkeiten — nur ein Erschießungskommando. «
    »Unsinn!« Hawkins stand vom Fußboden auf und trug die Aktentasche zum Hotelschreibtisch. »Aber bei mir sind Sie sicher. Ich weiß Bescheid, wie es beim GI zugeht. Man glaubt, man hätte alles erledigt, und dann kommt irgendein
Scheißer angetanzt und sagt einem, daß man nicht verschwinden darf, bevor irgendeine verdammte Akte fertig ist.«
    Devereaux blickte zu dem General hinüber, der jetzt die G-2-Bänder aufschnappen ließ und die teure Aktentasche öffnete. In Macs Wahnsinn steckte Logik. Es gab ganz bestimmt irgendeine verdammte Akte, die irgendein verwirrter Vorgesetzter nicht übernehmen wollte. Man konnte einen Aktenvermerk verschlampen — oder nicht lesen. Aber eine Konfrontation oder auch nur eine Diskussion zwischen juristischen Beamten konnte nicht übersehen werden. Das, was Hawkins sagte, hatte einiges für sich. Sam war besser dran, wenn er seinem Büro fernblieb.
    MacKenzie holte jetzt ein paar hundert fotokopierte Blätter heraus und legte sie neben die Aktentasche auf den Schreibtisch. Devereaux wies auf den Papierstapel und fragte vorsichtig: »Das ist alles Ihre 775?«
    »Nun, nicht ganz. Eine ganze Menge davon ist ungeklärtes Zeug, das einfach nie weggeräumt worden ist.«
    Sam

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