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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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mehr mit dem Papst fotografieren lassen.«
    »Unsinn!«
    »Wenn das Unsinn ist, warum haben dann sämtliche katholischen Makler an der Wall Street diese Initialen hinter ihren Namen? Kennen Sie irgendein Collegediplom, das mit dem Buchstaben R beginnt? Malta, Columbus, Lourdes. Und die Heiligen! Herrgott! Ritter von Assisi, Ritter von Petrus, Matthäus — seitenweise geht das so. Das ist wie ein Orden. Je mehr einer von diesen Knaben an der Börse für den Vatikan tut, desto besser ist das R hinter seinem Namen. Und Wall Street ist da nur ein Beispiel. Überall ist das so.«
    »Ich glaube, Sie haben da ein paar komische Bücher gelesen, vielleicht über den Ku-Klux-Klan. Ausgabe 1920.«
    »Verdammt. Nein, ich mag den Scheiß nicht. Jeder Mensch hat das Recht, das zu glauben, was ihm paßt. Ich spreche ja nur vom finanziellen Teil. Und dann all die Immobilien! Wissen Sie, was für Immobilien die Jungs im Vatikan haben? Ich schwöre Ihnen, die kassieren Miete von der Ginza bis zum Gazastreifen und den meisten Flecken dazwischen. Die besten Lagen in New York, Chicago, Hartford, Detroit gehören denen — so ziemlich jeder Fleck, wo die Iren, die Italiener, die Polaken und all dieses Volk hingezogen sind. Die stellen es immer auf dieselbe Art an. Ehe die Leute sich irgendwo niederlassen, kaufen sie das
Land auf und bauen eine große Kirche. Natürlich sind all diese Einwanderer in Ellis Island nervös, wo sie sich doch in fremdem Land befinden, und so bauen sie ihre Häuser nahe bei der Kirche. Nach einer Generation etwa sind ihre Kinder Anwälte und Zahnärzte und Autohändler. Und was tun sie? Sie ziehen in die Vororte hinaus und gehen dort, wo sie einmal gelebt haben, zur Arbeit, und das ist jetzt das Stadt zentrum, das Geschäftsviertel . Und der Besitz der Kirche wächst! Ein richtiges Schema ist das, Junge!«
    »Ich versuche etwas Negatives zu finden, aber das kann ich nicht«, sagte Sam und starrte im Schatten den erregten Hawkins an. »Was stimmt denn nicht an diesem Schema?«
    »Ich habe doch nicht gesagt, daß etwas daran falsch ist. Ich habe nur gesagt, daß das ein großartiges zentralisiertes Portefeuille ergibt.«
    »Ein zentralisiertes Portefeuille? Sie haben sich ja einen ganz neuen Wortschatz zugelegt.«
    »Wie Sie ganz richtig sagten, ich habe gelesen. Und gar keine so seltsamen Bücher, wie Sie vielleicht glauben. Sehen Sie, Sam, das Produkt, das diese Knaben im Vatikan produzieren — ich meine das gar nicht respektlos, nur im streng geschäftlichen Sinn — ändert sich nicht. Es muß sich vielleicht hier und da ein wenig anpassen, jemand schnappt sich dort ein Stückchen oder fügt ein wenig dazu, aber im Grunde bleibt die Ware immer dieselbe. Das reduziert die Kosten und gestattet eine gleichmäßige Ertragszahl, ohne daß es zu negativen Eintragungen kommt ...«
    »Zu negativen Eintragungen?«
    »Das ist ein Buchhaltungsbegriff.«
    »Ich weiß, daß es ein Buchhaltungsbegriff ist. Woher wissen Sie ... Nein, sagen Sie es nicht. Ihr Lesestoff ...«
    »Maggies Schlüpfer, Junge.«
    »Was?«
    »Schon gut. Sie haben’s erfaßt, das wollte ich sagen. Jetzt stellen Sie sich einmal eine wirtschaftliche Situation vor, wo die Aktienbörsen und die Immobilienmärkte stabil bleiben, und das bedeutet, daß die Leute vom Vatikan die Banken im
Sack haben, weil sie sowohl das Geld, als auch das Land unter Kontrolle halten. Das sind die wesentlichen wirtschaftlichen Ressourcen. Und dazu fügen Sie jetzt ein Produkt, das minimale Montageveränderungen im Verein mit maximalem Kaufkraftwachstum erfordert — zum Teufel, Junge, das ist eine Goldmine .«
    »Sie haben einiges gelesen. Aber wenn Sie recht haben, warum gibt es dann soviel Ärger über Konfessionsschulen und ihre Kosten?«
    »Das sind Dienstleistungen, Sam. Das ist ein ganz anderer Kostenpunkt. Ich spreche von den Basisportefeuilles, nicht von den jährlichen Betriebskosten. Die schwanken natürlich je nach der Wirtschaftslage. Außerdem ist das vorwiegend Erpressung.«
    »Äußerst scharfsinnig. In Boston würde man Sie gar nicht mögen.«
    Der Hawk lehnte sich etwas zurück und sprach jetzt etwas leiser, aber nicht weniger eindringlich. »Sie haben vorher erwähnt, daß da etwas nicht stimmt. Nun, ich erwähne das ungern, weil es sich nur auf die Scheißbonzen bezieht und nicht die Soldaten. Aber da ist tatsächlich etwas, das ein wenig stinkt.«
    »Sie haben einen moralischen Standpunkt gefunden?«
    »Moral und Wirtschaft sollten in engerer Beziehung

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