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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sich Angelo Dellacroce und seine Ehrenwache versammelt, mit ihren weißen Krawatten auf weißen Hemden und dunklen Brillen und den schwarzen Anzügen und den äußerst unspezifischen Methoden, mit Leuten umzugehen, die sie ›verpfiffen‹, so wie zum Beispiel S. Devereaux, Rechtsanwalt.
    Sam fragte sich, was Aaron Pinkus tun würde. Dann wurde ihm klar, was Aaron Pinkus tun würde, und er gab auch diesen Gedanken auf.
    Pinkus würde sich für ihn in Shiva -Haltung auf den Boden setzen.
    Er erhob sich aus seinem Sessel und schlenderte ziellos durch die Hotelsuite. Was, zum Teufel, sollte er jetzt tun? Was, in Gottes Namen, konnte er tun? Sein Blick fiel auf die nicht unterzeichnete, mit Maschine geschriebene Notiz, die auf dem Schreibtisch lag.
     
    Die Kopien des Gründungsvertrags sind durch Boten an MacKenzie Hawkins, Esquire, Vorstandsvorsitzender der Shepherd Company, c/o The Watergate Hotel, Washington D. C., übermittelt worden. Instruktionen per Telegramm an: Banque de Geneve. Der Transfer der Mittel erfordert
die Anwesenheit des Schriftführer-Schatzmeisters der Shepherd Company, Samuel Devereaux, in Genf.
     
    Er war telegrafiert worden — international .
    In irgendeiner mit Marmor ausgekleideten Bankhalle in der Schweiz hatte ein mächtiger Makler internationaler Finanzen ihn ohne Zweifel bereits als den Bona-Fide-Überwacher der Überweisung von zehn Millionen Dollar auf ein Konto einer noch nicht aktenkundigen, aber sehr existenten Firma namens Shepherd aufgelistet.
    Und das war es, was er nun tun würde — ob er es wollte oder nicht. Die Wahl, die sich ihm bot, war Genf — oder ein Leben lang Steineklopfen in Leavenworth. Oder Justiz im Dellacroce-Stil — mit den Füßen in Zement.
    Den Papst kidnappen!
    Mein Gott! Das war es, was der verrückte Bastard gesagt hatte. Er würde den Papst kidnappen .
    Im Vergleich dazu verblaßten alle anderen Eskapaden des Hawks. Der Dritte Weltkrieg könnte erstrebenswerter sein! Ein einfacher Krieg wäre viel einfacher. Grenzen waren definiert, Ziele wurden entsprechend vertuscht, und Ideologien waren flexibel. Ein Krieg war ein Kinderspiel, verglichen mit vierhundert Millionen hysterischen Katholiken und Staatsoberhäuptern, die ihre kriecherischen Platitüden hinausposaunten und stöhnten und jeder nur vorstellbaren feindlichen Partei die Schuld gaben, ob sie nun extremistisch war oder nicht (und insgeheim froh, dieses lästige Ärgernis im Vatikan los zu sein, das sich überall einmischte) und ...
    Mein Gott! Der Dritte Weltkrieg konnte sich als sehr logische Konsequenz von Hawkins’ Tat ergeben!
    Und mit dieser Erkenntnis wußte Sam, was er zu tun hatte. Er mußte MacKenzies Pläne vereiteln. Aber das konnte er nicht, wenn er sich in einer Einzelzelle in Leavenworth befand — wer würde ihm glauben? Und er konnte ihn ganz bestimmt nicht aufhalten, wenn er auf dem Grund des Hudson River lag, mit freundlichen Grüßen von Angelo Dellacroce — wer würde ihn dann hören?

    Nein, die einzige Möglichkeit, den Wahnsinn des Hawks aus dem Bereich der Realität zu entfernen, lag darin, herauszufinden, wie MacKenzie seine Papstnummer abziehen wollte. Das dümmste wäre es, anzunehmen, daß er es nicht schaffen würde. Der Hawk war alles andere als ein Spaßmacher. Jeder, der das glaubte, brauchte sich nur ein paar von Macs Leistungen anzusehen — darunter vier außergewöhnliche Exehefrauen, die ihn anbeteten, und dann die Kleinigkeit, zehn Millionen Dollar Kapital aufzubringen, ganz zu schweigen von militärischen Leistungen in drei Jahrzehnten und ebenso vielen Kriegen.
    Was der Hawk dem Berufsverbrechertum einbrachte, waren all die strategischen Errungenschaften, zur Perfektion getriebene Disziplin und die Führungseigenschaften eines erfahrenen Generals. MacKenzie fing ganz oben an. Er arbeitete sich nicht etwa nach oben — nein, er ging als ausgewachsener Kommandeur des Verbrechertums an den Start, und er hatte es bereits geschafft, einem Mafia-Don in seinem eigenen Hinterhof das Fürchten zu lernen.
    Der Hundesohn hatte Stil. Herrgott!
    Den Papst kidnappen!
    Wer, zum Teufel, würde das glauben?
    Samuel Devereaux glaubte es, so weit war es gekommen. Damit blieb S. Devereaux, Rechtsanwalt, nur noch übrig, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie man die Tat verhindern konnte — und dabei am Leben und außerhalb der Gefängnismauern blieb. Langsam begann eine unbestimmte Idee Gestalt anzunehmen, aber sie war noch zu verschwommen, um einen Sinn zu ergeben. Und

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