Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag
ist wahrscheinlich auch der Grund für Ihren Anruf.«
»Glauben Sie, ich würde Sie auffordern, zu den Caymans zu fliegen? Das ist mir durch den Kopf gegangen. Aber das
würde ich nie tun. Die Caymans machen keinen Spaß. Nur winzige, kleine, heiße Flecken mit einer Menge Banken und beschissenen Bankern. Die versuchen, eine zweite Schweiz daraus zu machen ... Nein, ich werde selbst hinfliegen und das erledigen. Und Ihr Konto ist um weitere zehn Riesen gewachsen. Ich dachte, Sie würden das gern wissen.«
»Mac!« Devereaux spürte einen Stich im Magen. »Das können Sie nicht tun!«
»Ist doch ganz einfach, Junge. Man braucht den Bankscheck nur auszustellen. Nur zur Verrechnung.«
»So habe ich es nicht gemeint. Sie haben nicht das Recht, Geld auf mein Konto zu überweisen.«
»Die Bank hatte keine Einwände ... «
»Die Bank würde nie Einwände haben! Ich habe Einwände! Ich! Herrgott, begreifen Sie denn nicht? Das bedeutet, daß Sie mich bezahlen! «
»Den zehnten Teil eines Prozents? Verdammt noch mal, Junge, damit betrüge ich Sie!«
»Ich will nicht bezahlt werden! Ich will nichts mit Ihrem Geld zu tun haben! Das macht mich zum Mittäter !«
»Davon weiß ich nichts, aber es ist doch sicher nicht richtig, daß ein Mensch die Zeit und die Talente eines anderen Menschen nutzt und dafür nichts bezahlt.« Hawkins’ Stimme klang wie die eines ruhigen Evangelisten.
»Oh, halten Sie den Mund, Sie Hundesohn!« erwiderte Devereaux, der die Unvermeidlichkeit der Niederlage erkannt hatte. »Abgesehen von Danforth, weshalb haben Sie mich angerufen?«
»Nun, wenn Sie es schon erwähnen — es gibt da einen Typ in Westberlin, mit dem Sie reden sollten ...«, begann der Hawk.
»Warten Sie — sagen Sie es mir nicht sofort«, unterbrach Sam ihn müde. »Die Flugtickets und die Hotelreservierungen werden am Empfang des Savoy bereitliegen, ehe ich Rührei mit Speck sagen kann.«
»Bis morgen jedenfalls.«
»Okay, Mac, ich merke es selber, wenn ich erledigt bin.«
Er geriet immer tiefer hinein. Irgendwie, irgendwann, dachte Sam, würde er sich mit Gewalt aus diesem Schlamassel herausreißen müssen.
MacKenzie schrieb den Betrag in Ziffern auf.
$ 20 000 000, —
Dann schrieb er sie in Worten.
Zwanzig Millionen Dollar.
Seltsam, aber eigentlich hatte die Zahl überhaupt keine Wirkung auf ihn. Sie war einfach ein Mittel zum Zweck, sonst nichts. Obwohl es ihm in den Sinn gekommen war, das Ganze einen Glückstag zu nennen, sein Geld einzupacken und sich in den Süden Frankreichs zurückzuziehen. Aber das kam nicht in Frage. Das war es auch gar nicht, worum es ging. Das Geld war sowohl ein Mittel zum Zweck als auch ein Nebenprodukt und in seiner Art eine legitime Art der Strafe. Die zwei Gauner hatten es nicht anders verdient.
Aber die Zeit begann knapp zu werden. Er durfte sich nicht ablenken lassen. Noch ein paar Monate, dann würde es Sommer sein. Es gab ungeheuer viel zu tun. Die Auswahl und die Ausbildung des Hilfspersonals würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Dann mußte er den Manöverplatz mieten und ausstatten, das würde schwierig sein. Insbesondere, wenn es darum ging, unter der Hand Ausrüstungsmaterial zu kaufen.
Die Manöver selbst würden mehrere Wochen beanspruchen. Wenn man alles bedachte, gab es sehr viel in kurzer Zeit zu bewerkstelligen. Und deshalb war die Versuchung groß, die ursprüngliche Strategie aufzugeben und mit nur einem Teil des vorgesehenen Kapitals anzufangen. Aber das wäre falsch, soviel stand fest. Er hatte die Zahl auf vierzig Millionen festgesetzt, nicht nur wegen der numerischen Symmetrie zu den vierhundert Millionen (obwohl das auf dem Partnerschaftsvertrag, auf den freien Stellen, die er ausgefüllt hatte, sehr proper aussah), sondern weil vierzig Millionen alles umfaßten, auch extreme Notfälle.
Sonst auch unter der Bezeichnung Evakuierung des Stützpunkts bekannt.
Es würden vierzig Millionen sein müssen. Jetzt war es an der Zeit, den dritten Investor ins Spiel zu bringen.
Heinrich König, Berlin.
Mit Herrn König war es nicht leicht gewesen. Sidney Danforth in Chile hatte den modus operandi überstrapaziert. Angelo Dellacroce war in bezug auf seine Zahlungen im Mittelmeerraum schlampig gewesen und hatte einen zu aufwendigen Lebenswandel gepflegt. Heinrich König hingegen hatte keine offenkundigen Fehler gemacht und in einem friedlichen Landstädtchen zwanzig Meilen von Berlin entfernt, das ruhige Leben eines Landedelmannes geführt.
Aber vor zweiundzwanzig
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