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Der Gast des Kalifen

Titel: Der Gast des Kalifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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dreißig Mönche beherbergte. Am Ende des Rundgangs sagte er: »Ich vermute, Sie wollen so bald wie möglich anfangen.«
    »Um die Wahrheit zu sagen«, erwiderte ich und dankte im Geiste Professor Rossides für mein neu entdecktes Sprachtalent, »würde ich nichts lieber tun. Unglücklicherweise weiß ich nicht genau, weswegen ich hierher gekommen bin.«
    Der kahle Abt mit Namen Naxos lachte und sagte: »Sie sind wohl hierher gekommen, um sich das Caithness-Manuskript anzuschauen.«
    »Caithness«, sagte Caitlin, nachdem ich ihr die Worte des Abtes wiedergegeben hatte. »Meinst du Caithness in Schottland?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    Der Abt führte uns in die Bibliothek, wo ein paar Mönche an alten Schriftrollen und Pergamenten arbeiteten. Er sprach ein paar Worte mit dem Bruder, der die Aufsicht über die Bibliothek führte - ein Mann namens Nikolaos -, woraufhin der schwarz gewan-dete Mönch zwischen den Regalen verschwand und kurz daraufmit einem schweren, in Leinen gebundenen Bündel wieder zurückkehrte.
    »Sehen Sie es sich gut an«, sagte Abt Naxos, »eines der wertvollsten Besitztümer unseres Ordens.« Er winkte Bruder Nikolaos zu einem Tisch unter den Fenstern, und dort öffnete der Mönch das Bündel. »Die Tinte ist verblasst, und da sind auch ein paar Wasserflecken. Im 15. Jahrhundert hatten wir einen schlimmen Sturm, und das Dach war undicht. Für ein Dokument aus dem Jahre 1132 ist es aber dennoch in bemerkenswert gutem Zustand.«
    Ich übersetzte die Worte des Priesters für Caitlin, die staunend das alte Manuskript betrachtete.
    Liebevoll strich der Abt über den Pergamentstapel und die Seidenschnur, die ihn zusammenhielt. »Dies wird das letzte Mal sein, dass das Manuskript an jenem Ort gelesen werden kann, wo es geschaffen wurde. Ich halte es nur für angemessen, dass Sie der letzte Leser sein sollen.«
    Er warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu, doch ich verstand den Sinn seiner Worte nicht, und das sagte ich ihm auch.
    »Nächsten Monat wird es in die Gewölbe des Ministeriums für Altertümer in Athen überführt«, erklärte der Abt, und bevor ich noch erwidern konnte, dass ich das nicht gemeint hatte, fügte er hinzu: »Meine Oberen in Khyrsorroyiatissa haben das Gefühl, dass es hier nicht länger angemessen geschützt werden kann.«
    »Unsinn!«, knurrte Mr. Melos säuerlich.
    »Na ja, eine Zeit lang haben wir es ja noch.« Der Abt lächelte traurig und zog einen Stuhl zum Tisch. »Bitte, setzen Sie sich. Es ist uns eine Ehre, Sie als unseren Gast betrachten zu dürfen. Bitte, bleiben Sie, so lange Sie wollen.«
    Wieder verstand ich zwar, dass er mir einen außergewöhnlichen Gefallen erwies, doch der Sinn dahinter blieb mir nach wie vor verborgen.
    Ich übersetzte Caitlin, was er gesagt hatte, und fragte sie, ob es ihr etwas ausmache, sich für eine Weile allein zu amüsieren. »Komm schon«, erwiderte sie. »Sei nicht dumm. Natürlich macht es mir nichts aus. Ich bin durchaus imstande, ein paar Tage allein zurechtzukommen.«
    So setzte ich mich mit dem Segen des Abts und meiner Frau auf den Stuhl, auf dem ich von nun an die meiste Zeit verbringen sollte. Nachdem die anderen gegangen waren, löste ich das Seidenband und schlug den mitgenommenen, alten Deckel auf.
    Die Schrift, die ich erblickte, war klar und schön. Das ursprüngliche tiefe Schwarz war zu einem hellen Sepiarot verblasst; dennoch war alles noch hervorragend lesbar. Ich las die ersten Worte und wusste sofort, warum man ausgerechnet mir diese Aufgabe anvertraut hatte. Mein Herz begann plötzlich so heftig zu schlagen, dass ich glaubte, meine Arbeit schon aufgeben zu müssen, bevor ich sie begonnen hatte. Vor mir auf dem Tisch lag der Bericht von Murdos Sohn, Duncan, der in seinen eigenen Worten seine Pilgerfahrt ins Heilige Land beschrieb.
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    rSrmir Ghazis Ankunft in Damaskus wurde gefeiert wie der triumphale Einzug eines heldenhaften Eroberers. Er sammelte sein Heer auf der weiten Ebene vor den Stadtmauern und führte dann seine siegreichen Krieger und ihre elenden Gefangenen in die Stadt. Der Emir sparte an nichts, um seinen Einmarsch so beeindruckend wie möglich zu gestalten. Trommler zogen vor dem Emir und seiner Leibwache einher und erfüllten die Luft mit einem dumpfen Dröhnen; Kinder rannten neben dem Pferd des Emirs her und streuten Rosenblüten, und Trompeter stießen schrille Fanfarenstöße über der Menge am Straßenrand aus, die das Ereignis mit offenen Mündern

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