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Der Gast des Kalifen

Titel: Der Gast des Kalifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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an, um ein Stück mit mir zu gehen. »Morgen müssen wir unseren Weg fortsetzen«, sagte er und fuhr fort zu erklären, dass auch seine Ritterbrüder durch die Städte und Dörfer des Landes zogen, um Männer für den Dienst im Heiligen Land zu werben. »Am Ende des Sommers werden wir in Marseille zusammenkommen«, sagte er. »Von dort segeln wir dann nach Otranto, wo wir uns Bohemund anschließen und ins Heilige Land reisen werden.«
    Während er sprach, entflammte ein Streit zwischen dem Wirt und dem Templersergeanten. Da meine Aufmerksamkeit Renaud galt, hörte ich nicht, wie die Auseinandersetzung begann. Doch plötzlich schrie der Wirt: »Aber das ist nicht genug! Herr, Ihr habt nach dem Besten gefragt, und das Beste habt Ihr auch bekommen!«
    Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie der Wirt entsetzt die Arme in die Höhe riss ob der wenigen Münzen, die man ihm gegeben hatte. »Das ist mehr als genug«, erklärte ihm Gislebert schlicht. »Sei ruhig. Mehr bekommst du nicht.«
    Er wollte sich umdrehen, doch der Wirt streckte die Hand aus, um ihn davon abzuhalten. Der Templer reagierte, als hätte man ihn mit einem Schwert angegriffen. Er wirbelte herum und riss die Hand in die Höhe, bereit zuzuschlagen. »Sei still, du!«, zischte er. »Soll die ganze Stadt erfahren, dass du ein Dieb bist?«
    »Gibt es Ärger, Sergeant?«, rief Renaud und zeigte somit schließlich doch noch Interesse an dem Streit.
    »Ich habe ihn um zehn Denier gebeten«, erklärte der betrübte Wirt. »Das ist ein gerechter Preis. Fragt jeden, den Ihr wollt. Das ist ein gerechter Preis.« Er streckte die Hand aus, um die kleine Menge Münzen zu zeigen, die darin lag. »Aber er hat mir nur sieben gegeben! Nur sieben! Das ist nicht gerecht.«
    Der Templer hob die Hand, um den Mann zum Schweigen zu bringen. »Gib ihm, was er verlangt, Gislebert«, sagte er und fügte hinzu: »Lass uns in Zukunft vorsichtiger sein, mit wem wir Handel treiben.«
    »Das ist ein gerechter Preis«, beharrte der Wirt auf seiner Meinung und ließ sich die zusätzlichen Münzen von dem sichtlich verärgerten Sergeanten geben. »Fragt jeden in der Stadt. Man wird es Euch sagen.«
    Niemand hörte ihm mehr zu. Der Templer hatte sich bereits wieder zu mir umgedreht und sagte: »Wir müssen uns jetzt auf den Weg machen, mein Freund. Aber vergesst nicht: Solltet Ihr Eure Meinung ändern, heißen wir Euch in unseren Reihen gern willkommen. Nur«, fügte er hinzu, »müsst Ihr Euch rasch entscheiden. Es ist ein weiter Weg bis nach Marseille.«
    Wieder versprach ich ihm, über alles nachzudenken, was er mir gesagt hatte, dankte ihm für Speis und Trank und wünschte ihm Lebewohl. »Pax vobiscum«, sagte der Ritter und hob die Hand zum Segen. »Möge Gott der Herr mit Euch sein.«
    »Et cum spiritu tuo«, erwiderte Padraig.
    Schweigend folgten wir unseren eigenen Spuren zum Kai hinunter, wo wir uns unter die Händler und Träger mischten, die mit ihren Körben, Fässern und Kisten über das Pier wanderten. Unfähig, seine Neugier noch länger im Zaum zu halten, fragte Padraig: »Denkst du wirklich daran, dich ihnen anzuschließen?«
    »Es klingt verführerisch«, gestand ich. »Aber nein, meine Gedanken sind woanders.«
    »Und was denkst du?«
    »Ich denke«, antwortete ich, »dass ein Pilger auf dem Weg ins Heilige Land sich nichts mehr wünschen könnte, als an der Seite von Gottes Rittern dorthin zu reisen.«

    Mi £ ir verbrachten den Rest des Tages und einen Großteil des nächsten damit, mehr über Marseille herauszufinden. Denn obwohl Padraig bekundete, den Ort zu kennen, hatte er keine Ahnung, wie weit entfernt die Stadt war oder wie man dorthin gelangte. Wir zeigten Sarns Karte den Steuerleuten von nicht weniger als sechs der größeren Schiffe und fragten sie, ob sie uns zeigen könnten, wo darauf Marseille zu finden sei. Zwei von ihnen hatten noch nie von einer Stadt dieses Namens gehört; einer kannte den Namen und erklärte, Marseille läge an der Südküste des Frankenlandes, doch wusste er nicht, wie man dorthin gelangte; und drei Steuerleute versuchten, uns Sarns Karte abzukaufen.
    Dann, als die Sonne kurz davor stand, hinter dem Horizont zu verschwinden, näherte sich ein schlanker junger Mann unserem Liegeplatz. Sarn und ich saßen auf dem Pier und sprachen über unser Problem, und Padraig durchstöberte unsere Vorräte, um etwas Geeignetes zum Abendessen zu finden. Der Fremde trat zu uns und verneigte sich tief. »Pax vobiscum«, sagte er. »Ich wäre Euch

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