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Der Gast des Kalifen

Titel: Der Gast des Kalifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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herbei und brachten Krüge mit schäumendem braunen Bier, Körbe mit Brot und Teller mit geröstetem Fasan. Padraig und ich suchten uns einen Platz auf einer der Bänke. Die jungen Männer redeten aufgeregt und stellten viele Fragen, die der Ritter alle geduldig beantwortete, wobei er unter anderem erklärte, was notwendig war, um dem Orden beizutreten - und er berichtete auch von der reichen Belohnung, die jene erwartete, welche den weißen Mantel überstreiften.
    Wir tranken und aßen unseren Teil und hörten bei allem, was gesagt wurde, aufmerksam zu. Rasch fand ich heraus, dass dieser Orden der Ritter des Tempels ein mönchischer Orden war, der ausschließlich Edelleuten vorbehalten war, welche sich für eine gewisse Zeit dem Dienst an unserem Herrn verschrieben; in dieser Zeit mussten sie ihrer Familie und all ihrer Reichtümer entsagen und ein Gelübde der Armut, Keuschheit und der unbedingten Treue ihren Brüdern gegenüber schwören.
    Im Austausch für dieses Gelübde erhielten die neuen Brüder ein Pferd, einen Ringharnisch, ein Schwert, Schild, Kriegshelm und einen edlen weißen Mantel mit dem auffallenden roten Kreuz.
    »Hörst du das, Padraig?«, flüsterte ich. »Das sind Mönche - Mönche mit Schwertern. Das ist wunderbar.«
    Er nickte und blickte die Ritter erstaunt an. Wer hatte je von so etwas gehört?
    Als die jungen Franken gingen und versprachen, später mit der Erlaubnis ihrer Eltern wieder zurückzukehren, sich dem Orden an-schließen zu dürfen, wandte der Templer sich an mich. »Und was ist mit Euch, mein Freund?«, fragte er in freundlichem Tonfall. »Kann ich Euch irgendwie behilflich sein?«
    »Ich danke Euch von ganzem Herzen für Eure Großzügigkeit«, erwiderte ich in meinem besten Latein. »Da ich selbst ein Pilger auf dem Weg ins Heilige Land bin, war vieles von dem, was ihr gesagt habt, für mich von großem Wert.«
    »Welch glücklicher Zufall, nicht wahr, Gislebert?«, rief der Ritter seinem Gefährten zu. »Mein Freund«, sagte er zu mir. »An Eurer Sprache erkenne ich, dass Ihr ein Edelmann seid. Seid versichert, dass Euch die höchsten Ränge offen stehen, solltet Ihr Euch unserer heiligen Bruderschaft anschließen. Unser Herr Jesus Christus bedarf der Dienste von Männern wie Euch, um das Heilige Land vor den Ungläubigen zu verteidigen.«
    Ich gestand, dass das Angebot, mich den Armen Rittern Christi anzuschließen, durchaus verlockend sei, doch erklärte ich auch, dass ich bereits ein anderes Gelübde abgelegt hätte, das zu brechen ich mich nicht in der Lage sähe.
    »Ich verstehe«, erwiderte Renaud mitfühlend. »Dennoch, ich würde meine Pflicht verletzen, würde ich Euch nicht darauf hinweisen, dass sich Euch hier eine seltene Gelegenheit bietet, die vielleicht für Euch von Wert sein könnte.«
    »Und was ist das für eine Gelegenheit?«
    »Unser erhabener Großmeister hat die Erlaubnis von Papst Ho-norius III. erhalten, jeden Bruder, der es wünscht, für begrenzte Zeit zu ordinieren.«
    »Wie lange würde ich denn dienen müssen?«, fragte ich fasziniert ob dieser neuen Möglichkeit.
    »So lange, wie der Herr unser Gott es Euch ans Herz legt, mein Freund«, antwortete Renaud. »Ich persönlich würde zwei Jahre für eine ausreichende Zeit im Dienst der Bruderschaft halten, auch wenn ich Männer kenne, die sich uns für fünf oder gar sieben Jahre verpflichtet haben. Einige wenige haben auch nur für ein Jahr das Gelübde abgelegt, ganz wie der Heilige Geist es ihnen befiehlt.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich erwähne das«, sagte er, lächelte und entblößte dabei eine Reihe strahlend weißer Zähne, die sich deutlich von dem schwarzen Bart abhoben, »weil Ihr mir ein kluger und fähiger Mann zu sein scheint, und noch dazu einer, der seine Gelübde ernst nimmt. Überdies reist Ihr in Begleitung eines Mönchs; daher bin ich überzeugt, dass Ihr unsere heilige Pflicht besser versteht als die meisten anderen. Bitte sagt mir, falls ich Euch falsch eingeschätzt haben sollte.«
    »Ihr habt durchaus Recht, mein Herr«, erwiderte ich.
    »Dann gestattet mir vorzuschlagen, dass Ihr Euren eigenen Eid nicht aufgebt, sondern seine Erfüllung lediglich für einen Sommer aufschiebt.«
    Ich stand auf und sagte: »Seid versichert, dass ich Euer Angebot sorgfältig überdenken werde.« Erneut dankte ich ihm für seine Großzügigkeit und wünschte ihm Lebewohl.
    Der Templer erhob sich ebenfalls, nickte seinem Sergeanten zu, den Wirt für Speis und Trank zu bezahlen, und schloss sich mir

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