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Der Gast des Kalifen

Titel: Der Gast des Kalifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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ein römisches Torhaus gewesen«, sinnierte Padraig. Er deutete auf die breite Steinmauer, die sich hoch über die Dächer der niedrigen Häuser erhob, welche sich an ihren Fuß drängten, und sagte: »Dort ist das alte Tor, und dort ist auch die Schmiede.«
    Die Schmiede war in die Mauer hineingebaut. Daneben war deutlich zu erkennen, wo der alte Durchgang zur anderen Seite mit Schutt und Mörtel zugemauert worden war. Schwarzer Rauch stieg aus einem eckigen Kamin, und aus dem Inneren des Gebäudes drang Hämmern auf die Straße. Die niedrige, breite Tür stand offen. Der Mönch ging hinein und rief nach dem Besitzer, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er Besuch hatte.
    Ich trat ebenfalls durch die Tür und sah einen breitschultrigen Mann mit dichtem Bart, dessen Gesicht im Licht eines glühenden Eisens in seiner Hand rot leuchtete. Sein Hemd war ein verdreck-ter Lumpen voller kleiner Brandlöcher, die herumstiebende Funken hineingebrannt hatten. Er betrachtete uns ohne sonderliches Interesse und wandte sich dann wieder seiner Arbeit zu.
    Ich war enttäuscht. »Seid Ihr Bezu?«, fragte ich, doch der Mann antwortete nicht.
    Stattdessen wurde meine Frage von einem Mann beantwortet, der plötzlich aus der Dunkelheit des Raums hinter der Schmiede trat. Der Mann war klein, weißhaarig und untersetzt; er lächelte. Sein glatt rasiertes, rundes Gesicht glühte in der Hitze des Schmiedefeuers, und er trug ein langes Gewand aus feinstem Stoff, das in der Mitte von einem Ledergürtel zusammengehalten wurde, an dem ein Schwert befestigt war. Er sah uns freundlich an und sagte: »Ich bin Balthasar von Arles. Zu Euren Diensten, meine Freunde.«
    Ich bat ihn um Verzeihung und sagte ihm, dass wir nach einem Waffenschmied mit Namen Bezu suchten.
    »Meine Freunde, von denen ich viele habe, nennen mich Bezu«, erklärte er mir. »Ihr dürft das auch, wenn Ihr wollt.«
    »Es ist uns eine Ehre, Euch kennen zu lernen, Meister Bezu«, sagte ich. »Ich bin Duncan Murdosson, und dies hier ist mein Freund und Gefährte Bruder Padraig.«
    »Ein Mann, der in Begleitung eines Priesters reist, muss sehr fromm sein«, bemerkte Bezu fröhlich, »oder so gottlos, dass er ständiger Aufsicht und Buße bedarf.«
    »Oder aber«, erklärte ich, »dieser Mann befindet sich schlicht auf Pilgerfahrt.«
    »Ah, ja. Ich vermute, das wäre die wahrscheinlichste Erklärung.« Bezu lachte und sagte: »Ihr habt mich gesucht? Nun, hier bin ich. Wie kann ich Euch helfen?«
    »Ich bin gekommen, um Euch kennen zu lernen und um Euch zu danken«, erwiderte ich.
    »Mich kennen zu lernen und mir zu danken?«, wunderte er sich. »Ich freue mich, Eure Bekanntschaft zu machen, Herr. Aber wofür solltet Ihr mir danken?«
    »Vor vielen Jahren«, antwortete ich, »habt Ihr den Winter über einem jungen Mann Zuflucht gewährt. Wie ich, so stammte auch er von den Inseln des Nordens und befand sich auf Pilgerfahrt. Sein Name war Murdo.«
    Der Blick des alten Waffenschmieds verschleierte sich, als seine Gedanken in die Vergangenheit reisten. »Wisst Ihr«, sagte er mit nachdenklichem Gesichtsausdruck, »ich glaube tatsächlich, einst einen jungen Helfer dieses Namens gehabt zu haben. Ich habe schon seit Jahren nicht mehr an ihn gedacht, aber nun, da Ihr ihn erwähnt, erinnere ich mich. Nun, er war noch ein Jüngling.« Bezu musterte mich aufmerksam, als versuche er herauszufinden, ob er mich schon einmal gesehen hatte. »Aber wie auch immer, was habt Ihr damit zu tun, mein Freund?«
    Ich lächelte und sagte: »Dieser Jüngling, mit dem Ihr Euch angefreundet habt, ist mein Vater.«
    Bezu riss die Augen auf. Er starrte mich an und schüttelte verwirrt den Kopf. »Euer Vater, sagt Ihr?«
    »Niemand anders.«
    Rasch erklärte ich ihm, dass Padraig der Neffe eines der Mönche sei, die mit meinem Vater gereist waren, und dass wir beschlossen hatten, unseren kurzen Aufenthalt in der Stadt zu nutzen, ihm, Bezu, für die Freundlichkeit zu danken, die er Murdo vor so vielen Jahren erwiesen hatte.
    »Aber das war nichts!«, verwahrte sich Bezu. »Ihm war kalt, und er hatte Hunger. Ich habe ihm lediglich etwas zu essen und einen Platz zum Schlafen gegeben. Er hat dafür gearbeitet. In der Tat hätte ich es sogar begrüßt, wenn er geblieben wäre. Er war ein guter Arbeiter, und in jenen Tagen hatte die Große Pilgerfahrt gerade erst begonnen; ich brauchte ein, zwei junge Männer, um mir zur Hand zu gehen.«
    Bezu grinste und schüttelte erneut den Kopf, als hätte ihn ein Schlag

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