Der Gast: Roman
auf den Knien schwankte, griff Sue ihn von der Seite an. Er landete auf dem Rücken, die Beine in der Luft, während Kopf und Schulter aus dem Bett hingen. Sue kletterte auf ihn.
Sie schien etwas sagen zu wollen, doch vor Lachen brachte sie nichts heraus.
Neal wollte sie warnen, dass er von der Matratze rutschte.
Er konnte auch nicht sprechen.
Sie hüpfte auf ihm herum.
Er rutschte weiter hinab.
»Hey«, keuchte er.
»Hey, hey!« Sue sprang weiter auf ihm herum, ihr Hintern klatschte auf seinen Bauch.
»Hey!«, rief Marta.
Neals Füße flogen hoch.
Zwei Hände packten seine Knöchel und zogen daran. Als er zurück auf die Matratze gezerrt wurde, wäre Sue fast von ihm heruntergefallen. Er hielt sie schnell an der Taille fest. Sie blieb an Bord.
Dann lagen sie beide ausgestreckt auf dem Rücken, keuchten und lachten. Marta, die ihn gerettet hatte, kniete zwischen ihren Beinen. Sie hatte die Hände auf ihre Hüften gestützt und schüttelte den Kopf.
»Das passiert, wenn man sich gehen lässt«, sagte sie. »Ihr hättet euch das Genick brechen können.«
Sue gab Neal einen Klaps auf die Brust. »Sieh sie dir an, sie benimmt sich schon wie eine Mutter, obwohl sie noch gar kein Baby hat.«
»Mama Marta«, sagte Neal.
Marta robbte nach vorn und stieß Sue vom Bett. Als Sue aufschrie und auf dem Boden landete, drehte sich Marta zu Neal.
»Hey!«, keuchte er. »Ich gebe auf! Verschone mich! Ich bin der Vater deines Kindes!«
»Weicheier«, sagte sie. Sie stieß Neal mit dem Knie und rollte ihn von der Matratze.
Er schlug auf dem Boden auf.
Auf der anderen Seite des Betts hörte er Sue lachen.
»Und jetzt«, sagte Marta von oben, »beruhigt ihr euch beide, ehe ich aus meiner Wohnung fliege.«
»Wir haben eine halbe Million Dollar«, entgegnete Neal vom Boden aus.
»Fünfhundert Riesen«, sagte Sue von der anderen Seite.
»Das ist kein Grund, sich so gehen zu lassen«, meinte Marta.
»Ich finde, das ist ein ziemlich guter Grund«, sagte Sue.
»Dürfen wir wieder rauf?«, fragte Neal. »Es ist so einsam hier unten. Und der Boden ist hart.«
»Na gut, aber keine Balgerei mehr.«
»Balgerei?«, sagte Sue.
»Du hattest recht, Sue«, rief Neal. »Sie verwandelt sich vor unseren Augen in eine Mutter.«
»Leck mich«, sagte Marta.
Sie lagen nebeneinander auf dem Bett, Marta in der Mitte. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie aufhörten zu lachen und sich beruhigten. Neal war wieder zu Atem gekommen, doch er war noch schweißnass. Die Brise, die zum Fenster hereinwehte, fühlte sich wundervoll an.
»Wisst ihr was?«, fragte Sue.
»Was?«, sagte Marta.
»Das ist … einfach das Beste.«
»Ja«, sagte Marta.
»Ja«, stimmte Neal zu. »Mein Gott.«
»Ich hab noch nie jemanden wie euch gehabt«, sagte Sue. »Ich … ich liebe euch so sehr, dass es wehtut.«
»Ja«, sagte Marta. »Es tut weh, aber es fühlt sich gut an.«
»Und wir werden uns nie trennen«, meinte Sue.
»Wenn es nach mir geht, nicht«, flüsterte Marta.
»Was ist mit dir, Neal?«, fragte Sue.
»Ich bin der glücklichste Mann der Welt.«
Marta drückte seine Hand. »Da kannst du drauf wetten. Du warst schon der glücklichste Mann, als du nur mich hattest. Jetzt hast du uns beide, das Baby in meinem Bauch und eine halbe Million Dollar.«
»Und Vince hat nix.«
»Nichts«, korrigierte Neal sie.
»Nur seinen Ständer«, sagte Marta.
»Ich schätze, er ist der unglücklichste Mann der Welt.«
»Es sei denn«, sagte Neal, »er kann bis zwei Uhr noch eine halbe Million auftreiben.«
»Woher sollte er die bekommen?«, fragte Marta.
»Woher hat er die erste halbe Million?«
»Wir haben ihm das Geld erst vor ein paar Stunden gestohlen«, gab Marta zu bedenken. »Er hatte keine Zeit, neues zu besorgen. Die Banken haben geschlossen …«
»Vielleicht hat er einen reichen Freund mit einem Safe voller Geld. Oder vielleicht hat er selbst einen Safe voller Geld. Nur weil er nicht daran gedacht hat, als ich in seinem Kopf war …«
»Das bezweifle ich«, sagte Marta. »Ich glaube, wir haben sein Geld. Und ich glaube, dass Leslie Glitt stinksauer ist, wenn es zwei Uhr wird.«
Sue setzte sich auf und sah über die Schulter auf die Uhr. »Es ist zwölf nach zwölf«, verkündete sie.
»Ich glaube nicht, dass Vince vorhat, vor eins dort aufzutauchen«, sagte Neal.
»Wenn er überhaupt kommt«, meinte Marta. »An seiner Stelle würde ich es nicht tun.«
»Er wird wahrscheinlich hinfahren und wenigstens etwas übergeben.«
»Zur
Weitere Kostenlose Bücher