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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Besänftigung?«
    »Vielleicht einen Schuldschein.«
    »Wenn ich Vince wäre«, sagte Sue, »würde ich eine Bombe in die Tüte stecken, damit sie Glitt in Stücke reißt.«
    »Das würde ich gerne sehen«, sagte Neal.
    »Wann fahren wir los?«, fragte Sue. Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: »Wir wollen doch nichts verpassen. Vielleicht sollten wir sofort los.«
    »Es ist noch ziemlich früh«, erwiderte Neal.
    »Ich nehme meine Kamera mit«, sagte Marta. »Zumindest sollten wir eine Aufnahme von Glitt bekommen, wie er sein Geld holen will. Wenn wir Glück haben, erwischen wir beide. Das würde beweisen, dass Vince ihn beauftragt hat.«
    »Wem beweisen?«, fragte Sue.
    »Der Polizei. Dem Gericht.«
    »Ich bin das Gericht«, sagte Neal.
    »Hältst du dich für Mike Hammer?«, fragte Marta.
    »Ja. Nur dass er eine .45er benutzt und ich bloß eine mickrige .380er.«
    Marta drehte sich auf die Seite. Sie schwang ein Bein über seine Oberschenkel. Während sie seine Brust streichelte, rutschte sie näher. Er spürte ihren weichen Körper, das Kitzeln ihres Schamhaars, das Gewicht und die Wärme ihrer Brüste auf seinem Arm. Sie knabberte an seiner Schulter. »Darf ich deine Velda sein?«, flüsterte sie.
    Sue klatschte Marta mit der Hand auf den Hintern.
    Marta zuckte zusammen. »Au!«
    »Keine Zeit verschwenden, Leute. Wenn wir nicht Gas geben, kommen wir noch zu spät.« Die Matratze wackelte, als Sue vom Bett rutschte. Neal sah zu, wie sie durch das mondbeschienene Zimmer lief. Sie blieb an der Tür stehen und streckte die Hand nach dem Lichtschalter aus.
    Die plötzliche Helligkeit schmerzte in Neals Augen.
    Marta stöhnte und drückte ihr Gesicht an seine Brust.
    »Los!«, rief Sue grinsend.
    »Wir haben noch reichlich Zeit«, sagte Neal.
    »Wer weiß, was wir alles verpassen, wenn wir nicht zuerst da sind. Los, kommt schon.« Sie klatschte in die Hände. »Los, los! Tut keine Zeit verschwenden.«
    Mit einem erneuten Stöhnen rollte Marta von Neal hinunter und blieb auf dem Rücken liegen. Sie hielt sich einen Arm vors Gesicht, um ihre Augen zu schützen.
    Als Neal sich überwunden hatte, sich aufzusetzen, war Sue verschwunden. Er schwang die Beine aus dem Bett. Dann saß er mit hängendem Kopf da.
    »Ich habe keine Lust, mich zu bewegen«, murmelte Marta hinter ihm.
    »Ich auch nicht.«
    »Warum ist sie so verdammt munter?«
    »Das macht ihren Charme aus«, stöhnte Neal.
    Sue kam ins Zimmer getänzelt.
    Neal hob den Kopf. Sie war nackt und grinste und trug einen Haufen Kleider vor ihrer Brust: ihren Faltenrock und den gelben Pullover, Martas T-Shirt, Neals Shorts.
    »Los geht’s, ich hab euch eure Klamotten mitgebracht.« Sie warf die Shorts nach Neal. Wenn er sie nicht gerade noch aufgefangen hätte, hätten sie ihn im Gesicht getroffen. »Aufstehen, anziehen, wir müssen los.«
    »Beruhige dich«, sagte Marta.
    Sue warf das T-Shirt nach ihr.
    Neal blickte über die Schulter zu Marta. Sie hatte sich auf die Ellbogen gestützt und beobachtete Sue aus zusammengekniffenen Augen, versuchte jedoch nicht, sich zu schützen. Das T-Shirt fächerte sich in der Luft auf, fiel auf ihren Kopf und bedeckte ihr ganzes Gesicht, eine Schulter und eine Brust.
    Sie ließ es dort liegen.
    Unter dem Stoff zeichnete sich die Form ihres Gesichts ab. Neal konnte ihre geschwungene Stirn, die leichten Vertiefungen über den Augen, die Erhebung der Nase und die abfallenden Wangen erkennen. Er sah auch ihren Mund. Die Lippen schienen geschlossen zu sein und nicht zu lächeln.
    »Sehr witzig«, sagte sie, und Lippen und Kinn bewegten den Stoff.
    Neal sah sie plötzlich als Leiche vor sich, ihr Gesicht von einem Laken bedeckt.
    Er wandte sich ab, stand auf und stieg in seine Shorts. Als er die Hose hochzog, sagte er: »Wir müssen nicht alle gehen. Warum bleibt ihr beiden nicht hier? Ich fahre hin und kümmere mich darum.«
    »Das soll wohl ein Witz sein«, sagte Sue und schloss ihren Rock.
    »Wir bleiben nicht hier«, fügte Marta hinzu.
    Sie saß jetzt aufrecht mitten auf dem Bett und sah Neal finster an. Das T-Shirt lag zusammengeknüllt in ihrem Schoß.
    »Ich werde nur dort parken und beobachten, was passiert«, erklärte er. »Und die Kamera einschalten. Ich nehme alles auf. Und vielleicht benutze ich das Armband bei Glitt, um rauszufinden, wohin er geht, wenn er gemerkt hat, dass er betrogen wurde. Wir müssen nicht zu dritt …«
    »Ich will aber zusehen«, protestierte Sue.
    Marta zog ihr T-Shirt an. Als ihr Kopf wieder

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