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Der Gaukler: Historischer Roman (German Edition)

Der Gaukler: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Gaukler: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziebula
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zeigen sie es nicht, da hast du schon recht. Das heute schien mir immerhin besser als so manches, was ich früher von den frommen Männern gesehen habe. Aber immer noch viel zu schlecht. Keine Affekte, alles Menschliche scheint ihnen fremd. Sie spielen nicht, sie fuchteln nur und stelzen herum wie Marionetten. Sie stellen nicht dar, sie rezitieren nur. Zu wenig für uns.«
    »Bedenke aber, dass es Laien sind.« Taylor kam Greenleys Urteilwohl allzu hart vor. »Sie haben das Schauspielen nicht von Jugend auf gelernt wie wir, und sie müssen nicht davon leben wie wir.« Der Prinzipal runzelte missmutig die Stirn, brummte unverständliche Worte in sich hinein und winkte ab.
    Am Bühnenrand wechselte er ein paar Worte mit den Jesuitenpatern, die das Stück mit Mönchen und Schülern ihres Gymnasiums einstudiert hatten. Er erkundigte sich nach dem Dichter des Dramas – ein Schwabe namens Jakob Bidermann hatte es erst vor ein paar Jahren geschrieben – und bat darum, die Maschine sehen zu dürfen, mit deren Hilfe man während der Tragödie mal für helleres, mal für gedämpfteres Licht gesorgt hatte.
    Die Patres forderten die Komödianten auf, zu ihnen auf die Bühne zu steigen, und führten sie hinter die seitlichen Vorhänge. Dort präsentierten sie den Engländern voller Stolz das Geschenk eines römischen Kardinals, der einst hier in Bamberg ihr Schüler gewesen war: Zwei Vorrichtungen, um Lichter abzudunkeln. Sie bestanden aus jeweils zwei großen Ölleuchtern und ehernen Hülsen, die sich mit Schnüren und über Laufräder einzeln oder paarweise über die Leuchter senken ließen.
    Greenley zeigte sich entzückt. Er bat um Stift und Papier, um eine Zeichnung der Konstruktion anfertigen zu können, doch die Patres taten, als hörten sie es nicht. Auf einmal hatten sie es sehr eilig, führten die Komödianten von der Bühne und verabschiedeten sie.
    Als David später mit den Engländern und Susanna durch die Straßen Bambergs zum südlichen Stadttor lief, schimpfte Greenley auf die Jesuiten. Er mochte es nicht, wenn man ihm eine Bitte abschlug. Und überhaupt hatte David schnell gemerkt, dass der Prinzipal sich rasch und heftig erregen konnte.
    Genauso bereitwillig jedoch konnte er sich begeistern: Als nämlich Susanna an einem Mauersims beim Rathaus stehen blieb, ihr Buch öffnete und hineinzeichnete, sah er ihr mit wachsendem Vergnügen über die Schulter. Nach wenigen Minuten überreichtesie ihm das Buch – Greenley verneigte sich tief vor Susanna, betrachtete die Zeichnung und stimmte eine Lobeshymne auf Englisch an.
    Aus dem Kopf hatte Susanna ihm die Konstruktion zum Abdunkeln von Licht aufgezeichnet. Alle studierten sie sorgfältig, auch David. Sie war perfekt, nichts fehlte. David war mächtig stolz auf Susanna.
    Weiteren Grund zur Freude gab es jedoch nicht mehr in Bamberg: Am nächsten Vormittag kam ein Bote des Magistrats aus der Stadt vor die Mauer, wünschte den Prinzipal zu sprechen, überreichte ihm einen Brief des Magistrats und empfahl sich.
    David erwartete schon keine günstige Antwort mehr, und tatsächlich verfinsterte Greenleys Gesicht sich zusehends, während er das Magistratsschreiben las. Schließlich zischte er ein paar Worte auf Englisch, knüllte das Schreiben zusammen und warf es ins zertretene Gras. Dann drehte er sich zu Aaron um und gab ihm eine schallende Ohrfeige. »Du bist mir das letzte Mal eingeschlafen, wenn wir bei einem hohen Herrn zu Gast sind!« Mehr erfuhr der verdutzte Komödiant nicht über den Grund der Ohrfeige. Greenley aber stapfte zu seinem Wagen. »Wir fahren weiter!«, rief er. »Bamberg ist es nicht wert, dass englische Komödianten in seinen Mauern auftreten!«
    David bückte sich nach dem zerknüllten Brief, glättete ihn und las. Die anderen, von denen die meisten kein Deutsch konnten und einige nicht einmal lesen, sahen ihn erwartungsvoll an. »Der ehrwürdige und hochweise Rat von Bamberg dankt für die aufschlussreichen Empfehlungsschreiben der Höfe von Brandenburg, Hannover, Hessen-Kassel und Heidelberg«, fasste David den Inhalt zusammen, »muss aber nach reiflicher Beratung aus verschiedenen Gründen und in Übereinstimmung mit dem weisen Urteil des hochwürdigen Fürstbischofs für diesmal unsere Supplikation ablehnen. Das gilt fürs ganze Bistum.«
    Lange Gesichter um ihn herum. »Und die Gründe nennen siegar nicht?«, wunderte Taylor sich. Der bedauernswerte Aaron rieb sich noch immer die Wange.
    David beugte sich wieder über den Brief. »Biblische

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