Der Gaukler: Historischer Roman (German Edition)
mit ihm an. Sie tranken.
Susanna betrachtete seinen Körper. Der war lange nicht so kräftig, wie sich Hannes’ Körper die wenigen Male angefühlt hatte, alssie ihn küsste – das wusste sie ja bereits –, doch David war sehnig und braungebrannt von der Sommersonne. Unter der Haut von Schultern und Armen zeichneten sich kräftige Muskeln ab wie Wurzelstrünke eines Baums unter der Erde, auch die Waden und Schenkel wölbten sich ausgeprägt vom vielen Springen und Tanzen auf der Bühne. Das Haar seiner Scham glänzte so schwarzblau wie seine Locken. Sein Mannesglied sah noch dunkler aus als seine übrige Haut und schien bereits anzuschwellen. Susanna betrachtete es aufmerksam und fand es beinahe lustig. Angst immerhin machte es ihr keine.
Sie reichte ihm eine Birne und brach das Brot – so ähnlich hatte Helena das in ihrer Hochzeitsnacht gemacht – und reichte es ihm. Davids dunkle Augen leuchteten, er lächelte ungläubig und kam Susanna alles in allem ein wenig überrascht vor. Sie aßen ihre Birnen, bissen von ihrem Brot ab und tranken Wein. David nagte die Frucht bis aufs Gehäuse ab und warf es in den Wald.
»Soll ich dir Schwimmen beibringen?«, fragte er – wahrscheinlich, um seine Verblüffung endlich zu überwinden – und wischte die Hände im Gras ab.
»Ja«, sagte Susanna, »das auch.« Mit einer einzigen Bewegung zog sie sich das Kleid über den Kopf. Darunter war sie nackt. David schluckte und vergaß zu atmen. Seine Augen warfen die Herrschaft seines Willens ab, und was es Schönes an Susanna zu sehen gab, saugte er mit Blicken auf – alles nämlich. Sie streckte ihm die Arme entgegen. »Komm zu mir.«
Auf den Knien rutschte David zu ihr, umarmte sie, hielt sie ganz fest. An seiner Brust sank sie seufzend in sich zusammen. Sie spürte seinen Körper beben und seinen Atem fliegen. Eine Zeitlang verharrten sie so.
Bald wagte sie es und begann, seine Schultern zu streicheln, seine Arme, seine Schenkel. »Ich vertrau dir«, flüsterte sie, weil sie sein Zögern spürte. Sie hob den Blick und sah ihm in die braunen Augen. »Du bist mein bester Freund.« Susanna zog sein Gesichtan ihres, rieb ihre Stirn an seiner. »Sei nun auch mein Geliebter.« Sie drückte ihre Lippen auf seine. Davids Zunge drang in sie ein, begann mit ihrer Zunge zu tanzen, erst scheu, dann ausgelassener.
Dabei schob er seine Hände unter ihre Brüste, hob sie hoch und begann sie zu streicheln und zu küssen. Und da regte es sich, was sie schon gefühlt hatte, wenn sie dem Liebeslärm im nächtlichen Wagen lauschte – es rieselte zwischen ihren Brüsten und ihrem Schoß auf und ab, etwas wie starker Durst, etwas wie heißes Schmelzen-Wollen. Schließlich kroch es ihr unter die Zunge, trieb ihren Atem an, straffte ihren Körper. Seufzend bog sie sich hin und her.
David drückte sie behutsam auf die Decke, bedeckte ihre Schultern mit Küssen, ihre Brüste, ihren Bauch. Jetzt war es ihr eigener Körper, den sie beben spürte – halb vor Erregung, halb vor Furcht und Unsicherheit. Sie zog die Beine an, erschrak ein wenig, als sie seine Lippen erst auf ihren Schenkeln, dann auf ihrem Schoß spürte.
Lass dich fallen , hatte Helena ihr geraten, lass dich einfach fallen, wenn du kannst . Und es sei wie bei gewissen Tänzen: Habe man einen guten Tänzer, könne man sich ihm getrost überlassen. Und der David liebt dich , hatte Helena gesagt, also wird er dir ein guter Tänzer sein.
Plötzlich spürte sie seinen Finger in ihrem Schoß, und ein kleiner Schrei entfuhr ihr; vor Schrecken oder Lust – wie hätte sie das da noch entscheiden können? Wo doch ihr Atem zu fliegen begann und ihr Herz klopfte, als flatterte ein Vogel in ihrer Brust herum? Sie zog die Beine an und öffnete die Knie, und als er eine besonders süße Stelle an ihrem Schoß berührte, perlte es ihr durch Mark und Bein und sie stieß sich seiner Hand entgegen, um ihm zu zeigen, wie gut er ihr tat.
David küsste ihre Brüste, während er ihren Schoß dehnte, und beides tat er behutsam. Behutsam blieb er auch, als er zu ihr kam.Keine Spur von Schmerz – Helena hatte recht gehabt: wie ein Tanz fühlte es sich an, wie ein schöner Tanz. Susanna überließ sich den Händen und Bewegungen ihres Liebestänzers.
Sie glaubte nicht, dass sie fortan wie Helena sich nichts Schöneres würde vorstellen können, doch es war gut und sie empfand weder Angst noch Widerwillen – dafür eine Nähe zu David, die sie sich so niemals hatte vorstellen können.
Als er
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