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Der Gaukler: Historischer Roman (German Edition)

Der Gaukler: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Gaukler: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziebula
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Wallenstein um eine Waffenruhe zu bitten. Der Schreck fuhr Maximilian in alle Glieder. Darum also schwiegen die Kanonen!
    Längst stand er in Verhandlungen mit dem Obristen der Schweden, und gestern noch schien ein Waffendienst als Obrist der schwedischen Krone greifbar nahe, und ein Platz auf einem der schwedischen Schiffe im Hafen auch. Doch der schwedische Kommandant war in der vergangenen Nacht bei der Verteidigung des Frankentors schwer verwundet worden. Jetzt lag er im Sterben.
    Vor dem Haus der Komödiantenfrau blieb er stehen und klopfte. Er musste sich beeilen. Der Obristleutnant der Schweden war bei den Verhandlungen dabei gewesen. Er würde ihn aufs Schiff lassen. Maria wusste Bescheid. Er besuchte sie täglich im Kerker. Gestern hatte er dem Bürgermeister viel Geld angeboten für ein mildes Urteil. Sie brauchten jeden Taler hier in Stralsund, wenn sie sich freikaufen wollten von Wallensteins Strafe und der Plünderung durch seine Soldaten.
    Die Tür wurde geöffnet, die schöne Heidelbergerin stand vor ihm. »Die Lage ist ernst, Verehrteste.« Mit einer Kopfbewegung wies er zur Mauer. »Lasse Sie sich von der Ruhe nicht täuschen – sie werden weiterhin stürmen. Und was dann folgt, kennt Sie ja aus Heidelberg.«
    Ein Ruck ging durch ihren Körper. Ganz starr wurde sie, und der Atem schien ihr zu stocken; doch sie machte keine Anstalten, ihn hineinzulassen.
    »Einen Bären habe ich nicht zu bieten, dafür einen Platz auf einem schwedischen Schiff und vor allem einen Platz im Stockholmer Haus des schwedischen Obristen Maximilian von Herzenburg.« Sie schluckte. Mein Gott, wie bleich sie war! Und wie schön! Er versuchte, Hildegards Bild heraufzubeschwören. Es gelang ihm nicht. »Muss Sie wirklich noch lange überlegen? Die Zeit dazu hat Sie weiß Gott nicht.«
    »Kommt herein.«
    Er trat ins Haus. Hinter ihr her stieg er die Treppe hinauf. Er betrachtete die Wölbung ihres Gesäßes unter dem dunkelblauen Kleid und dachte an Maria. Ob diese hier mit der Zeit in Liebesdingen ähnlich spendabel werden würde, wie Maria es gewesen war? Wenn nicht, auch nicht schlimm – irgendwann würde Maria wieder geheilt werden von der Krankheit, die sie befallen hatte, von der sogenannten Liebe. Und so lange tat eine schöne Komödiantin wie diese hier es allemal.
    Die Katze sprang aus dem Lehnstuhl, als er eintrat, und huschte in die Küche. Das Kind war nirgends zu sehen. Na, prächtig. Er zog seinen Mantel aus. »Ich bin froh über Ihren Sinneswandel. Ich wusste von Anfang an, dass Sie eine vernünftige Frau ist. Und ganz allein so ein Kind zu versorgen macht gleich noch einmal vernünftiger, nicht wahr?« Der Stolz in ihrem Blick gefiel ihm nicht. Er legte Bandelier mit Degen und Pistole ab. Derselbe verdammte Stolz wie damals in den Zügen jenes Dorfmädchens, das zu zerbrechen er versäumt hatte. »Nun will ich aber auch einen Beweis für Ihre Vernunft, bevor wir gemeinsam zum Hafen gehen.«
    Und tatsächlich: Sie begann ihr Kleid aufzuknöpfen. Genugtuung erfüllte Maximilian, ein Gefühl des Triumphes geradezu. Trotziges Weib! Brach es doch endlich! Ihm war, als stünde er mit ihr wieder vor der Heidelberger Hofkanzlei, wo sie seine Freundlichkeit so verächtlich auf Eis hatte prallen lassen. »Komm schon her!« Er ließ sich in einen Sessel sinken, öffnete seinen Hosenbund, winkte sie zu sich. Jetzt musste sie ihm zu Willen sein. »Na mach schon!« Zögernd kam sie näher. Das Bild des wüsten Herrn Grafen schoss ihm plötzlich durch den Kopf – wie er im Heidelberger Schloss in seinem Sessel hing und nach Hure roch, wie er am Barenberg in den Brombeeren lag und sein verfluchtes Leben verröchelte. Er fuhr sich über das Gesicht, als wollte er eine Fliege verscheuchen.
    Jemand stieß die Tür auf der linken Zimmerseite auf, ein Mannmit Pistole in der Rechten und blank gezogener Seitenwehr sprang herein.
    Stein!
    Eisiges Entsetzen flutete Maximilians Blut.
    Der Knabe begann im Raum hinter Stein zu jammern, die Frau lief an dem Blonden vorbei, um ihn zu beruhigen. »Aufstehen, von Herzenburg!«, zischte Stein. »Mit dem Bauch auf den Boden, los!«
    »Wie kommt Er mir vor?« Maximilian versuchte zu fassen, was seine Sinne ihm sagten. Wie konnte das geschehen? Wie hatte er nur in diese Falle geraten können? »Redet ein Leutnant so mit einem Obristen?«
    »Rittmeister bin ich, und du nichts als ein Verräter! Auf den Boden, sag ich!«
    Maximilian sprang auf, stürzte zur Tür. Ein Schuss krachte, heißer

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