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Der Gebieter

Der Gebieter

Titel: Der Gebieter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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der König Anweisungen in einem harschen Tonfall, den Costis noch nie gehört hatte. »Nicht das Schwert senken!« Treffer. »Nicht so weit ausholen!« Treffer. »Gib dir keine Blöße!« Treffer. »Nicht … in … der … Terz … die … Spitze … senken!«
Jeder Schlag brachte Costis stärker durcheinander. Seine Verteidigung brach in sich zusammen. Der König entwaffnete ihn erst einmal, dann noch einmal. Costis stand verblüfft da.
    »Wie habt Ihr das gemacht?«
    »Nein!«, rief der König. »Steh gefälligst nicht wie ein Hofnarr herum. Hol dein Schwert!«, brüllte er und stürmte auf Costis zu. Panisch machte Costis einen Hechtsprung auf sein Schwert zu. Daneben. Das Schwert des Königs traf sein hochgerecktes, ungeschütztes Hinterteil. Mit einem Aufschrei kroch Costis auf sein Schwert zu; es gelang ihm, sich zu verrenken und den nächsten Schlag abzuwehren, dann noch einen, als er vor dem König davonkroch. Die Gardisten brüllten vor Lachen. Costis kam auf die Beine und hob das Schwert, musste aber selbst lachen, so dass das Schwert in seinen Händen zitterte. Er wich zurück, als der König vorrückte. Costis tat noch nicht einmal mehr so, als wolle er sich verteidigen, und wedelte mit dem Schwert vor sich hin und her, bis er gegen eine Mauer stieß und begriff, dass er in eine Ecke des Hofs gedrängt worden war.
    Der König stand mit verschränkten Armen vor ihm; das Schwert baumelte ihm von der Hand. »Sind wir fertig?«
    Costis sah die Männer an, die lächelnd und entspannt hinter dem König standen.
    »Ja, Euer Majestät«, antwortete Costis.
    »Gut«, sagte der König. »Ich will frühstücken. Und ich will ein Bad nehmen.« Mit schwacher Stimme fügte er hinzu: »Ich habe gestern Nacht zu viel getrunken, und jetzt habe ich Kopfschmerzen.«
    Er schob sich das hölzerne Schwert unter den rechten Arm und streckte Costis die Hand entgegen, um ihn aus der Ecke hervorzuziehen.
    Costis bewegte sich vorsichtig; er stöhnte. Nun, da die Aufregung
des Scheingefechts vorüber war, ging ihm auf, dass einige der Schläge nicht gerade sanft gewesen waren.
    »Das geschieht dir recht«, sagte der König. »Du hast dich noch nicht einmal entschuldigt.«
    »Es tut mir s… sehr leid, Euer Majestät«, sagte Costis sofort.
    »Was genau?«, hakte der König nach.
    »Alles und jedes«, erwiderte Costis. »Dass ich je geboren worden bin.«
    Der König lachte leise. »Wirst du künftig mir und meinem Gott dienen?«
    »Das werde ich, Euer Majestät.«
    »Dann komm«, sagte der König und stützte ihn. »Und sei versichert, dass du nie zu Tode stürzen wirst, sofern nicht der Gott selbst dich fallen lässt.«

Kapitel 13

    »Euer Majestät«, sagte eine humorlose Stimme, und der König wandte sich von Costis ab. Die fröhliche Stimmung verflog. Die Gardisten scharrten mit den Füßen.
    »Teleus«, sagte der König. Sein Lächeln war verschwunden; er sah den Hauptmann abwartend an.
    »Wenn man seine Schulden in Prellungen begleichen kann, Euer Majestät, dann gibt es noch ein paar andere, die gern reinen Tisch machen würden.«
    »Wohl kaum, Teleus«, sagte der König und wollte um ihn herumgehen. Teleus verstellte ihm den Weg.
    »So leicht begleicht Ihr Eure Schuld nicht, Teleus«, sagte der König. »Und Ihr habt wenig damit zu gewinnen, wenn Ihr es versucht.«
    »Und wenig zu bieten, Euer Majestät«, stimmte Teleus ihm zu. »Bis auf eine Herausforderung.«
    Er warf einen Blick auf Costis, und was er damit andeuten wollte, war offensichtlich.
    Der König schüttelte den Kopf; er ließ sich immer noch nicht ködern.
    »Wenn ich Euch schlagen würde, Teleus, dann würde Eure Garde nur annehmen, dass Ihr es zugelassen habt. Das hat doch keinen Zweck.«
    »Was, wenn ich Euch schlage, Euer Majestät?«
    »So weit kommt es noch, dass ich mich von Euch schlagen lasse, Teleus!«
    »Ich glaube nicht, dass Ihr mich gewinnen lassen müsstet, Euer Majestät.«
    Der König warnte ihn: »Teleus, ich kann Euch einen Kopf kürzer machen.«
    »Natürlich könnt Ihr das, Euer Majestät.« Teleus senkte unterwürfig den Kopf, und der König wollte sich schon abwenden, als Teleus flüsternd hinzusetzte: »Mit einem Wort.«
    Der König blieb stehen und hob den Kopf. »Ich kann es auch mit einem Schwert, Teleus.«
    Teleus trat zurück und ging in Fechtstellung.
    »Nun gut«, sagte der König und hob sein eigenes Schwert. »Aber ich lasse nicht zu, dass man Euch vorwerfen kann, Euch nicht angestrengt zu haben. Ich weiß, dass es sich

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