Der Gebieter
fallen; sein Gesicht war so weiß wie das Papier, auf dem sie stand. Er griff nach dem Stuhl, und sein Haken polterte unbeholfen über die Lehne. Er schwankte, als er sich umdrehte, um sich mit der verbliebenen Hand abzustützen und nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Philologos stand am nächsten bei ihm und hob die Hände, um ihm zu helfen, wich dann aber zurück. Sie warteten. Der König hielt sich am Stuhl fest, starrte vor sich hin und nahm langsam wieder Farbe an. Er setzte zweimal dazu an, etwas zu sagen, und brach ab. Er machte den Versuch, ein wenig Luft zu holen, atmete dann tief ein und sprach schließlich, ohne den Kopf zu wenden.
»Es kümmert mich nicht, wessen Befehlen Ihr zu folgen glaubt, Hauptmann, aber Ihr werdet dafür sorgen, dass Relius in den Krankensaal des Palasts gebracht wird und dass ein Arzt – und zwar nicht der Schlachter hier unten! – ihn behandelt. Holt Petrus. Ich nehme Euren Trupp mit. Ihr könnt meinen behalten. Schickt Costis ins Bett, bevor er umfällt.«
Er wartete, um festzustellen, ob Teleus etwas einzuwenden hatte.
Es war jedoch Relius, der sich von dort, wo er lag, mit dünner, aber trotziger Stimme zu Wort meldete. »Ihr könnt meine Loyalität nicht erkaufen.«
Der König stieß einen Laut aus, der zu harsch war, um ein Lachen zu sein. Er ging um den Stuhl herum, hielt sich die Seite mit dem linken Arm und beugte sich über den Sekretär. »Und Ihr sagt, hier unten wäre niemand tapfer.« Er hob den Haken nahe an Relius’ Gesicht. Relius kniff die Augen fest zusammen, und der König zog den Haken reumütig zurück. Mühsam hockte er sich hin, bis seine Knie den schmutzigen Boden berührten und er sich mit einem Ellbogen auf der Bank abstützte. Er hob die Hand, die er hatte herabhängen lassen, an Relius’ Gesicht, strich ihm das klebrige Haar aus der Stirn und sagte sehr sanft, so dass ein erschöpfter Mann, der Schmerzen litt, es verstehen konnte: »Ihr seid begnadigt, Relius, weil ich es so will. Nicht, weil ich Eure Loyalität will.« Er wartete, bis Relius die Worte verdaut hatte. »Ihr könnt Euch auf einen Bauernhof im Gede-Tal zurückziehen, Ziegen halten und treu ergeben sein, wem auch immer Ihr wollt. Mich kümmert es nicht. Ihr seid begnadigt. Versteht Ihr?«
Relius nickte kaum merklich.
Eugenides strich dem Sekretär erneut über die Stirn. Seine Worte waren noch immer sanft, und er lächelte, als er sagte: »Lasst Euch von Petrus nicht mit zu vielen Stichen nähen. Es tut verdammt weh.«
Er stand langsam, aber lautlos auf. Seinen Kammerherren juckte es in den Fingern, ihre Hilfe anzubieten, aber sie taten es nicht. Der König ging durch die Zelle zur Tür; sein linkes Bein bewegte sich langsamer als das rechte, so dass seine Schritte unregelmäßig waren. Er hielt den linken Arm wieder gegen seine Seite gepresst. Als er an Teleus vorbeikam, sah er ihn nicht an.
»Ihre Majestät hat mich beauftragt, dafür zu sorgen, dass Ihr unbeschadet ins Bett zurückkehrt«, sagte Teleus steif.
»Ich gehe geradewegs dorthin. Wenn Ihr Relius in ein bequemes Bett gebracht habt, könnt Ihr das Ihrer Majestät mitteilen.«
Als der König fort war, kam der Gefängniswärter wieder angeschlichen. Teleus schickte ihn nach etwas, worauf sie Relius tragen konnten.
»Wohin tragen?«, fragte der Wärter. Er hatte vom Gang aus jedes Wort belauscht. Er hätte nicht zu fragen brauchen.
»Gleichgültig«, sagte Teleus knapp. Er ging zu Relius hinüber. »Sind deine Rippen gebrochen?«, fragte er.
»Nur die Hand, glaube ich«, flüsterte Relius.
Teleus bückte sich, um den Kopf des Sekretärs anzuheben. Seine starken Finger wiegten seinen Freund sanft, während er den Mantel wegzog. Er benutzte den Umhang, um Relius einzuhüllen. »Nimm ihm diese verdammte Kette ab«, sagte er, und der Wärter ging eilig an die Arbeit. Sobald das geschehen war, hob Teleus seinen Freund hoch. Er hielt ihn in den Armen und trug ihn aus der Zelle. Der Wärter lief ihm nach.
»Ihr könnt ihn nicht den ganzen Weg bis in den Krankensaal tragen«, rief er.
»Er kann ihn an mich weitergeben«, sagte ein Gardist im Gehen.
»Und an mich«, sagte ein anderer, als er durch die Tür eilte und den Wärter allein in der Zelle zurückließ.
»Euer Majestät«, jammerte Hilarion und klang eher wie Philologos.
»Ich habe gelogen«, unterbrach ihn der König, ohne auch nur den Kopf zu heben oder stehen zu bleiben, während er mühsam weiter die Treppe hinaufstieg.
Die Kammerherren hatte
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